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„Es gibt keinen wirksamen Schutz“

Landeshauptmann Kompatscher und Dorfmann mit Peter Van Kemseke (Foto: Dominik Holzer)

Für mehr Verständnis für die Berglandwirtschaft hat LH Kompatscher gemeinsam mit EU-Parlamentarier Dorfmann gegenüber Kabinettsvertretern von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geworben.

Die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft, wie sie in Südtirol vorherrscht, steht vor großen Herausforderungen: Die wiederholt eingeforderte, sowie in Aussicht gestellte Vereinfachung der Regeln für Kleinbetriebe, konnte auch in der aktuellen Periode der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik noch nicht erreicht werden. Neben den bürokratischen Lasten gefährden auch natürliche und gesellschaftliche Entwicklungen die traditionelle Berglandwirtschaft.

Insbesondere die wachsende Wolfspopulation in Europa hat in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen einschneidend verändert. Dies hat auch die Europäische Kommission erkannt und verschafft sich derzeit ein neues Bild der Lage.

Am Mittwochvormittag haben Landeshauptmann Arno Kompatscher und der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann daher dem Team von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erneut die Position Südtirols dargelegt. Kompatscher und Dorfmann haben dabei unterstrichen, dass die traditionelle Alm- und Weidewirtschaft Gefahr laufe zu verschwinden, wenn nicht rasch wirksame Maßnahmen gegen eine überhandnehmende Wolfspopulation ergriffen würden.

EU-Erhebung: Über 20.000 Rückmeldungen 

Dass der Schutzstatus der großen Beutegreifer, allen voran des Wolfs, unter die Lupe genommen wird, ist einer Initiative von Ursula von der Leyen zu verdanken.

Die Präsidentin hatte Länder, Interessensverbände und lokale Körperschaften dazu angehalten, der EU-Kommission neue Daten zu übermitteln, damit diese sich einen Überblick über die Wolfspopulation nicht nur in der EU, sondern auch in einzelnen Gebieten verschaffe. „Mittlerweile sind bei der Kommission mehr als 20.000 Rückmeldungen eingegangen, die in den kommenden Monaten ausgewertet werden“, erklärt dazu Südtirols Europaparlamentarier Dorfmann.

Wolfspopulation regulieren, um Almwirtschaft zu erhalten

Eine Stellungnahme abgegeben hat auch das Land Südtirol. „Uns war es wichtig, unsere Position zu unterstreichen, auch wenn wir sie bereits allen zuständigen Gremien dargelegt haben und das nicht nur einmal“, betont Landeshauptmann Kompatscher.

Auch beim heutigen Treffen mit Vertretern des Teams der Kommissionspräsidentin wurde die Haltung des Landes noch einmal deutlich. Dabei machten Landeshauptmann Kompatscher und EU-Parlamentarier Dorfmann vor allem auf die Gefahr für die Almwirtschaft aufmerksam. „Wer die traditionellen Almen in den Alpen kennt, weiß, dass es keinen wirksamen Schutz des Viehs vor dem Wolf geben kann“, unterstrich Dorfmann.

Die Wolfspopulation wirksam zu regulieren, bezeichnete Landeshauptmann Arno Kompatscher als einzigen Weg, um die bewirtschafteten Almen und Bergweiden langfristig zu erhalten.

EU-Kommission wird Vorschlag vorlegen

Beim heutigen Gespräch im Büro der EU-Kabinettschefin wurden die Südtiroler Vertreter auch über das weitere Vorgehen der Kommission informiert: Nach der Sammlung der Stellungnahmen und Daten aus ganz Europa werde die Kommission einen Vorschlag vorlegen. „Wir erwarten uns zeitnah konkrete Aussagen“, betonte der Landeshauptmann nach dem Treffen, „vor allem aber erwarten wir uns, dass dieser Vorschlag Maßnahmen enthält, um ein Wolfsmanagement zu ermöglichen, das den Ländern notwendigen Spielräume einräumt, um die traditionelle Wirtschaftsweise in den Bergen langfristig zu sichern.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • andreas1234567

    Hallo zum Nachmittag,

    der Satz der Schutzstatus der grossen Beutegreifer müsse laut dem Willen der Ursula von der Leyen neu unter die Lupe genommen werden hat einen unglaublichen Hintergrund, eines oder mehrere der faszinierenden Tierchen hat nämlich das Lieblingspony der Ursula von der Leyen gefressen. Das mag man kaum glauben, da beknien Fachleute der Almwirtschaft seit Jahren diesem ungehemmtem Wolfstreiben einen Riegel vorzulegen mit allerlei wohlfeilen Argumenten aber ein Umdenken oder ein „Neues unter die Lupe nehmen“ geschieht erst als eben das Lieblingspony der selbsternannten Kaiserin von Europa von Wölfen gefuttert wird.Anstatt die Dame nun dankbar ist weil Wölfe fallen ja bekanntlich nur über schwache und kranke Tiere her und sich über die gesparten Tierarztkosten freut wird gegreint..
    Das Meiste von dem Pony wurde noch gefunden, betroffene Bergbauern wissen wie das ausschaut wenn auf der Weide angefressene und krepierende Viecher aufgefunden werden. Kleiner Unterschied,der eine steht vor den Trümmern seiner Arbeit, der andere greint um sein Streichelpony..Aber nicht weinen, bekanntlich wird der Schaden durch nachgewiesenen Wolfsriss ja zu 100% ersetzt. Wie stehen die Kilopreise für Ponyfleisch derzeit?

    Es gibt dutzende Presseartikel zu dem Vorfall, einfach nach Ursula von der Leyen, Wolf und Pony suchen, beispielhaft eine der Meldungen dazu

    https://www.agrarheute.com/land-leben/ursula-leyen-trauert-wolf-toetet-pony-597504

    Auf Wiedersehen auf dem Ponyfriedhof

  • rumer

    Hallo Kompi, warum erst jetzt das Treffen? Anstatt beim Antwortschreiben der ISPRA zu lügen, hättest du schon vorher nach Brüssel zur entsprechenden Behörde fahren können.
    Da sieht man, was ein paar Watschen vom Wähler ausmachen.

    • besserwisser

      ist der @rumer per du mit unserem landeshauptmann? der tatbestand der lüg ist ein schwerwiegender vorwurf, ich wäre etwas vorsichtiger bei der ausdrucksweise.
      diese ausdrucksweise zeugt übrigens auch von den schwächen des südtiroler schulsystems: ausdrucksweise und betragen.

  • opa1950

    Ich glaube Kompatscher hat sich auf den Abkassierer Dorfmann verlassen.Aber das Resultat sieht man ja jetzt.Dorfmann hat die letzten Jahre nur seinen Sessel warm gehalten und abkassiert.

  • dn

    Die Wahlschlappe im Berggebiet zeigt Wirkung.

  • opa1950

    Für was sitzt denn eigentlich Dorfmann in Brüssel?

  • pingoballino1955

    Schön und gut.Rausgekommen ist gestern wieder “ NULL“ Dorfmann hat nichts konkretes abgeliefert!

  • pingoballino1955

    Dorfmann sollte öfters die “ Frankfurter Rundschau“ lesen!

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