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„Schwächere Nachfrage“

Foto: Handelskammer/Shutterstock

Das neue WIFO-Wirtschaftsbarometer für den Herbst 2023: Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe hat sich leicht verschlechtert.

Die Abschwächung der internationalen Konjunktur wirkt sich negativ auf das Geschäftsklima im Südtiroler Verarbeitenden Gewerbe aus.

Zwar gehen 85 Prozent der Unternehmen noch von einer zufriedenstellenden Ertragslage im laufenden Jahr aus, mit Hinblick auf 2024 sinkt aber dieser Anteil auf 81 Prozent.

Für das kommende Jahr wird mit einer weiteren Verlangsamung der Investitionen gerechnet und auch die Beschäftigung wird voraussichtlich leicht zurückgehen.

Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Das Geschäftsklima im Südtiroler Verarbeitenden Gewerbe hat sich im Vergleich zur vorherigen Sommerumfrage leicht verschlechtert, was vor allem auf die schwächere Nachfrage auf den Märkten außerhalb des Landes zurückzuführen ist. Die stärksten Umsatzeinbußen sind in den Branchen Baustoffe, Bekleidung und Metallerzeugnisse zu verzeichnen.

Bei den Ausfuhren wurde nach einem positiven ersten Quartal ab dem Frühling eine Abschwächung beobachtet. Insgesamt zeigen die Daten für das erste Halbjahr 2023 ein nominales Wachstum der Exporte (ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse) von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, was aber einem realen Anstieg von nur etwa 0,4 Prozent gleichkommt. Allerdings sind 85 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe zuversichtlich, heuer eine zumindest zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen. Auch die Beschäftigung befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs: Im September lag die Zahl der unselbständigen Mitarbeiter/innen bei über 35.300, was einem leichten Anstieg von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

Für 2024 rechnen die befragten Unternehmen nicht mit einer Verbesserung der Situation.

Es wird erwartet, dass die Absatzmengen auf dem Niveau dieses Jahres bleiben und ähnliches gilt für die Kapazitätsauslastung, die bei etwa 85 Prozent liegen dürfte. Die Investitionen, die durch den starken Anstieg der Finanzierungskosten belastet sind, werden zurückgehen und es kann zu einer leichten Abnahme der Beschäftigung kommen. Insgesamt sind etwa acht von zehn Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes zuversichtlich, 2024 eine zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen, wobei die Aussichten in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich sind. Der größte Optimismus herrscht in der Holzverarbeitung. Auch in der Baustoffbranche und in der Herstellung von Maschinen, Geräten und Fahrzeugteilen sind die Erwartungen im Allgemeinen positiv. Pessimistischer sind die Prognosen in der Bekleidungssparte und in der Nahrungsmittelbranche, wo viele Unternehmen von einem unbefriedigenden Betriebsergebnis im kommenden Jahr ausgehen.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, kommentiert:

„In dieser Phase der Konjunkturabschwächung, die vor allem das Verarbeitende Gewerbe betrifft, wird die Bedeutung von Investitionen in Innovation und Digitalisierung deutlich. Diese müssen verstärkt werden, um den Südtiroler Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und ihre Produktivität und Rentabilität zu erhalten.“

Es folgen die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Claudio Corrarati, Präsident CNA-SHV Trentino-Südtirol

„Neben der internationalen Lage wirken sich auch die Inflation und die Zinssätze auf das Geschäftsklima aus. Trotz zehn aufeinanderfolgender Zinserhöhungen sinkt die Inflation nur langsam. Es braucht andere Maßnahmen, die auf die Marktverzerrungen einwirken, angefangen bei der Energie. Man muss sich mehr auf die Unternehmen konzentrieren, mit Vereinfachungen, für kleine Betriebe geeigneten Instrumenten und einer weniger restriktiven Kreditpolitik der Banken.“

Robert Egger, Obmann der Berufsgruppe Textil im lvh

„Im handwerklichen Textilgewerbe verzeichnet man noch eine gute Auftragsnachfrage. Die Gesellschaft hat seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie einen Wandel in ihrem Denken erlebt: Die Menschen leben nun bewusster und legen vermehrt Wert auf Nachhaltigkeit. In unserer Branche führt dies zu einer Reduktion der Wegwerfkultur und einem verstärkten Fokus auf Reparatur und Anpassung statt Verschwendung.“

Heiner Oberrauch, Präsident Unternehmerverband Südtirol

„Trotz hoher Qualität unserer Produkte: Export ist kein Selbstläufer. Unsere international tätigen Unternehmen haben uns zwar in diesen Jahren dank ihrer Innovationskraft und der Produktivität ihrer Mitarbeiter/innen an immer neue Rekordmarken gewöhnt, aber um auf den globalen Märkten erfolgreich zu bleiben, brauchen sie auch entsprechende Rahmenbedingungen, die ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • tiroler

    Die Richtung geht klar nach unten. Es wird nur mehr sehr wenig gebaut. Zum einen wegen der Kaufkraftverlust durch die hohe Inflation sowie den hohen Zinsen, zum anderen wegen den katastrophalen Auswirkungen des dilettantischen und unausgereiften Raumordnungsgesetz von der Kuenzer, welches sie über alle Kopfe hinweg durchgeboxt hat.
    Nicht umsonst wurde sie abgewählt, sogar von ihren Bäuerinnen.

  • dn

    Inflation und Zinsen, ja, sind ein europäisches Problem. Die EU ist das Problem, eigentlich jene, die das Sagen haben. Und damit meine ich nicht die Marionetten á la Lagarde.

  • pingoballino1955

    Die EZB hat auch dazu beigetragen,aber sie musste die GIER der Investoren bremsen um die Inflation von 10% + zu senken und das ist gut so! Laut ISTAT sind wir in Italien auf 5 ,4%Inflation Meloni verarscht uns effektiv sind wir immer noch über 8% Danke FDI!

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