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Die ermordete Fichte

Ein 115 Jahre alter Baum aus Südtirol wurde gefällt und nach Wien transportiert. Das sorgt bei Italiens größtem Umweltschutzverband derzeit für Aufregung.

Die Fichte überlebte zwei Weltkriege. Und jetzt fiel sie einer umstrittenen Tradition zum Opfer.

„Mamma mia, wie kann man nur so einen schönen Baum ermorden und dann auch noch nach Wien schicken, wo er – sobald er als Christbaum ausgedient hat – verbrannt wird?“, fragt sich ganz aufgeregt Argante Brancalion vom Umweltverband „Ambiente e Salute“.

Die Wiener sollten, wennschon, ihre eigenen Bäume fällen, schimpft der Umweltschützer Brancalion, der auch der Südtiroler Landesverwaltung die Leviten liest. Es sei „nicht zu akzeptieren, dass das Land Südtirol ein natürliches Leben und ein Symbol für Beständigkeit so brutal beendet“, so Argante Brancalion.

Die Botschaft: Ihr Wiener, säbelt doch eure eigenen Bäume um.

Die 115 Jahre alte und 28 Meter hohe Fichte, die im Oktober im Rautal in der Gemeinde Enneberg gefällt wurde, sollte die Gemüter der WienerInnen erhellen.

Die im Gadertal geschlägerte Fichte wurde mit einem Tieflader nach Wien transportiert. Kostenpunkt: 44.000 Euro. „Der Baum“, so schwärmte Arno Kompatscher, „ist auch ein Zeichen unserer Verbundenheit mit Wien und Österreich“.“

Jetzt wird die Fichte zur „Staatsaffäre“ (so die Kronen-Zeitung).

Der Hintergrund:

Seit 1959 kommen die Weihnachtsbäume am Wiener Rathausplatz jedes Jahr aus einem anderen Bundesland, seit 1989 wird auch Südtirol als inoffizielles zehntes Bundesland zu den Baumlieferanten gezählt.

Die Kronen-Zeitung bringt nun einen ganz neuen Aspekt in die Posse um die ermordete Südtiroler Fichte ein:

Streng genommen, so die Zeitung, sei der Baum ein Österreicher. „Denn als er im Jahre 1908 in die Höhe schoss, war Südtirol noch bei uns, erst 1919 folgte der Anschluss an Italien durch die Siegermächte. Eine echte Staatsaffäre eben …

Die Wiener Weihnachtsmarkt wird am heutigen Freitag eröffnet. In Anwesenheit von LH Arno Kompatscher, der zu politischen Gesprächen in der Alpenrepublik weilt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (19)

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  • brutus

    Alle nachhaltig errichteten Holzhäuser zeugen von diesen Massakern!

    …was für ein Schwachsinn!

    • kitt

      Und der transport… Als ob in österr.kein baum wäre, schwachsinn

      • brutus

        …und der Transport von urlaubsgeiler, zweibeiniger Spezies namens Mensch mit dem Flugzeug!
        …Schwachsinn!

      • asterix

        Ach und die Fichte für den Petersplatz in Rom? War das kein „Mord“? Der Transport wird auch nicht billiger gewesen sein. Da geht es sicher wieder um denen ihrer Italianita‘. Dem Herrn Brancalion wird wol sauer aufstossen, dass Südtirol als 10. wenn auch inoffizielles Bundesland Österreichs die Fichte stellen darf. Und übrigends ist die Fichte mit 125 Jahren eine Österreicherin. Damals war Südtirol bei Österreich.

  • leser

    Aha
    Dann sind sind diese 44.000 Euro an Steuergeld die die Rückgabe des Baumes gekostet sozusagen eine Ablöse und Wiedergutmachung für die Annexion

  • robby

    Das nächste mal schicken wir einen dieser Schutztruppe mit zwei Kerzen in den Händen nach Wien. Hochgewachsen sollte er halt sein.

  • andreas

    Im Gazastreifen werden gerade Kinder abgeschlachtet, im Jemen seii Jahren und diese fundamentalistischen Heinis schwadronieren etwas von ermordeten Fichten.
    Mal schauen wie lange wir uns diese Dekadenz noch leisten können.

  • franz19

    Das sind die grössten Probleme dieser Typen..besser noch ein paar Jahre stehen lassen und dann faulen lassen…In Gaza sind mehr als 2000 Kinder ind diesen Krieg gestorben, das sind Probleme !!!

  • robin

    Diese Grünen Heinis Nerven schön langsam. Die sollen sich vom Bürosessel erheben und sich vor Ort ein Bild machen.
    Da sind seit Jahren!! Waldarbeiter mit teils schwehren Maschinen dabei den Wald zu durchforsten und aufzuräumen um einen gesunden Jungwald zu fördern und seit einem Jahr gegen den Borkenkäfer anzukämpfen.
    Im Rautal sind in den letzten Jahren hunderte Festmeter Rundholz gefällt worden. Wenn der eine Baum( der warscheinlich in den nächsten Jahren eh ein Borkenkäferproblem bekommen hätte) jetzt das grösste Problem unserer Hemisphäre und unserer Grünen Freunde sein soll, dann haben wir wirklich was verpasst. Wollen sie auch um jeden kleinen, noch minderjährigen Weihnachtsbaum protestieren? Davon werden Jährlich Millionen davon gefällt.

    • jorge

      robin,
      bitte nicht immer so verallgemeinern!
      Es gibt nun einmal „Grüne Heinis“ wie du das nennst, aber auch Ökologen, die sehr wohl der Realität in unserer Umwelt verbunden sind und wegen der Fällung einer Fichte sicher nicht protestieren. Das Umweltproblem ist sicher nicht die Fällung einer solchen Fichte, sondern der lange und aufwändige Transport bzw. die Verprassung von 44 000 €, welche sicher anderswo sinnvoller und notwendiger eingesetzt hätten werden können. Die Verbundenheit mit Wien kann ganz gut auch anderswie signalisiert werden und nicht mit Christbäumen, die auch gut dort in der Nähe von Wien wachsen.

    • asterix

      @robin, stimmt. Der Herr Brancalion soll doch mal in den Süden fahren, wenn im Umweltschutz am Herzen liegt. In Sizilien, Kalabrien oder Kampanien fackeln sie jedes Jahr hunderte Hecktar wegen der EU Förderungen ab.

  • lexeric

    also wirklich, ist ja nur ein Baum der wieder nachwächst. Wenn ich meiner Frau nächstes Mal einen Blumenstrauß schenke, bin ich dann ein Massenmörder? , sind ja schließlich auch Pflanzen.
    Ich finde die Menschen sollten sich um um wichtigere Belange kümmern

  • hallihallo

    ich bin mir ziemlich sicher, daß die plaikner vom heimatpflegeverband morgen auch eine pressemitteilung zum thema aussendet.

  • dn

    Mord! An einer Fichte in ihren besten Lebensjahren. Tausende Borkenkäfer ihres Daseins beraubt. Mord!
    Als Sarkasmus langts, aber im Ernst? Die Typen sollten schnell professionelle Hilfe bekommen.

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