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„Lage relativ entspannt“

Die Warnstufe Alfa bleibt voraussichtlich bis Samstag aufrecht. Vor allem Muren und kleinere Überschwemmungen haben zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Die aktuelle Lage im Überlick. 

Die Lage hat sich insgesamt beruhigt, noch sind Einsatzkäfte unterwegs, einige Straßen sind gesperrt, hydrogeologische Risiken bestehen und Schneefälle werden erwartet: Deshalb wird der Zivilschutzstatus Aufmerksamkeit-Alfa bis Samstagmittag beibehalten, fasst der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger zusammen. Bei Fahrten auf höhergelegenen Straßen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Fahrzeuge mit Winterausrüstung ausgestattet sind.

Der Warnlagebericht sieht für den heutigen Freitag noch mäßiges Gefährdungspotential der Warnstufe Orange für Massenbewegungen und Murgänge vor, das am Samstag auf die Warnstufe Gelb sinkt, berichtet der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer. Bei den Flusspegeln besteht am Freitag noch in einigen Landesteilen geringes Gefährdungspotential (Warnstufe Gelb).

Über Nacht sind zwischen 40 und 60 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, stellenweise bis zu 80 Liter pro Quadratmeter, vorwiegend in den Südstaulagen, fasst Dieter Peterlin vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung zusammen. Spitzenreiter bei den Mengen ist Salurn mit 90 Liter pro Quadratmeter. Die Schneefallgrenze ist mit dem Durchzug einer Kaltfront bis auf 1.200 Meter gesunken. Am Vormittag sind noch letzte Niederschläge gefallen, am Nachmittag zieht das Mittelmeertief nach Osten ab. Auf dem Brenner wurden an die zehn Zentimeter Schnee gemessen, mehrere Zentimeter auch auf dem Reschen sowie oberhalb von 1200 Metern in den Südstaulagen und in den Dolomiten.

Ab Freitag Nachmittag tritt eine 24-stündige Niederschlagspause ein. Das dritte und letzte Tief dieser Woche wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag erwartet, dabei werden die Niederschläge nicht mehr ganz so stark ausfallen. Die Schneefallgrenze pendelt bei diesem dritten Ereignis zwischen 800 und 1.200 Meter. Mit Schneefällen im Tal ist also zu rechnen, und zwar in der Gegend von Reschen und Brenner und im oberen Pustertal. Diese werden mit der Warnstufe Gelb bewertet.

Vom Wetterbericht ausgehend haben die Bereitschaftsdiensthabenden des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen, des Landeswarnzentrums, der Wildbachverbauung, der Landesforstabteilung, der Geologie sowie der Berufsfeuerwehr, der Landesnotrufzentrale, der Landesverkehrsmeldezentrale und des Landesstraßendienstes in der Bewertungskonferenz ihre Einschätzung der Lage abgegeben.

Die Pegelstände der großen Flüsse sind stabil, die Vorwarnstufe wurde in der Nacht auf Freitag nur in einigen Punkten kurzzeitig überschritten, erklärt der Mitarbeiter des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen Stefan Ghetta. In den Stauanlagen Mühlbach, Franzensfeste und Weißbrunn wurden die Grundablässe aktiviert. Der Wasserstand wird jetzt sukzessive zurückgehen.

Von Mitternacht bis Freitag Mittag wurden bei der Berufsfeuerwehr 70 Unwettereinsätze verzeichnet, einige davon betrafen Muren auf Straßen wie in Mauls, Sulden, Montan, St. Leonhard in Passeier, Oberwielenbach und auf die Straße in das Sarntal, die bei Bundschen komplett gesperrt werden musste. Andere Einsätze betrafen kleinere Wassereinsätze wie Überschwemmungen oder Wassereintritte, zehn davon im Stadtgebiet von Bozen.

Vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung wurden mehrere punktuelle Ereignisse verzeichnet, alle Mitarbeiter des Amtes sind derzeit im Einsatz. Das größte Ereignis war jenes auf der Staatsstraße ins Sarntal.

Der Landesstraßendienst arbeitet derzeit an der Öffnung der Staatststraße ins Sarntal, die voraussichtlich am Nachmittag oder Abend erfolgen wird. Für alle anderen Straßen bestehen fallweise Umleitungen.

Nach der Bewertungskonferenz vom Sonntag war der landesweite Zivilschutzstatus auf die Aufmerksamkeitsstufe Alfa angehoben worden. Nach der Bewertungskonferenz am Freitag wurde beschlossen, diesen Status bis Samstag landesweit beizubehalten, da die Hänge mit Nässe gesättigt und daher hydrogeologische Ereignisse wie Rutschungen und Steinschläge zu erwarten sind. Am Samstag Mittag wird die Situation wieder neu bewertet.

Der nationale Zivilschutz hat Südtirol um Unterstützung für die Einsätze in den Überschwemmungsgebieten in der Toskana angefragt, es besteht der Bedarf an Schlauchbooten mit Personal und großen Tauchpumpen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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