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Die Generationen-Kluft

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Die SüdtirolerInnen erreichen ihr höchstes Einkommen am Ende ihrer beruflichen Laufbahn. Die Schere zwischen Männern und Frauen klafft weiter auseinander.

Das Arbeitsförderungsinstitut AFI hat die Steuererklärungen der Südtiroler vom vergangenen Jahr genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die Südtiroler Steuerzahler und Steuerzahlerinnen in der Regel ihr höchstes Einkommen – 33.362 Euro brutto pro Jahr – erst im Alter zwischen 60 und 64 Jahren erreichen.

2022 wurden in Südtirol 423.411 Einkommenserklärungen eingereicht. Die erklärte Brutto-Einkommenssumme beläuft sich auf insgesamt 10,9 Mrd. Euro, was einem Durchschnittswert von 25.679 Euro brutto im Jahr pro Steuerzahler entspricht. Aus den Steuererklärungen erschließt sich, dass das höchste Durchschnittseinkommen in den letzten Berufsjahren – genau genommen in der Altersklasse von 60 bis 64 Jahren – erzielt wird (im Schnitt 33.362 Euro).

Ganz anders sieht das bei jüngeren Generationen aus: Zwischen 25 und 29 Jahren verdienen die Südtiroler durchschnittlich 18.800 Euro brutto pro Jahr, zwischen 35-39 sind es 25.039 Euro – also deutlich weniger als kurz vor dem Renteneintritt. Mit dem Eintritt in die Rente sinkt das Pro-Kopf-Einkommen der Südtiroler Steuerzahlenden dann ebenfalls wieder deutlich.

Die Analyse des AFI zeigt auch, dass Frauen weiterhin benachteiligt sind: Bei der Einkommensprogression sind Frauen im Vergleich zu Männern im gesamten Lebenslauf benachteiligt. Die Schere öffnet sich bereits ab dem Alter von 30 Jahren und klafft immer weiter auseinander, bis sie in der Altersklasse der 65- bis 69-Jährigen ihren Höhepunkt erreicht: Dort erklären die Männer im Schnitt 15.000 Euro brutto mehr im Jahr als Frauen.

Bei den Arbeitnehmern steigt die Kurve der Durchschnittseinkommen im Laufe des Lebens mäßig, aber stetig. Ab dem Alter von 55 Jahren nimmt die Gesamtzahl der Steuerzahler drastisch ab, das Durchschnittseinkommen steigt jedoch in den höheren Altersklassen. „Offensichtlich bleiben einige Beschäftigte noch aus Leidenschaft, aus persönlichen Gründen oder vor allem finanziell bedingt im Erwerbsleben tätig“, schlussfolgert das AFI.

Die Selbstständigen zeichnen sich im Vergleich zu den lohnabhängig Beschäftigten durch eine stärkere Einkommensprogression in den jüngeren Altersklassen aus. Ab der Altersgruppe 50-54 sinkt das durchschnittlich erklärte Einkommen, das dann allerdings wieder in der Gruppe der 65-74-Jährigen sehr hoch ist. „Wahrscheinlich umfasst diese Gruppe jene Selbstständigen, die besonders lohnende Tätigkeiten betreiben und daher weiterarbeiten“, so das AFI. Die Ungleichverteilung der Einkommen ist bei den Selbstständigen über den gesamten Lebenszyklus höher als bei den Arbeitnehmern.

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