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Das Benefizdinner

Die OEW lädt am Samstag, 14. Oktober anlässlich des bevorstehenden Welternährungstags im Ansitz Töpsl in Obervintl zum Benefizdinner aus geretteten Lebensmitteln ein.

Ein Drittel der für unsere Ernährung bestimmten Lebensmittel werden jedes Jahr verschwendet. Laut FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, werden 28 Prozent aller Landwirtschaftsflächen weltweit bewirtschaftet, um Lebensmittel zu produzieren, die in der Tonne landen. Überproduktion, Preisspekulation, teils absurde Qualitätsvorgaben und fehlende Wertschätzung führen zu einer enormen Ressourcenverschwendung, die sich negativ auf Umwelt und Klima auswirkt.

Um dafür mehr Bewusstsein zu schaffen und positive Handlungsoptionen aufzuzeigen, lädt die OEW – Organisation für Eine solidarische Welt anlässlich des bevorstehenden Welternährungstags am 14. Oktober um 19 Uhr im Ansitz Töpsl in Obervintl zum Benefiz-Herbstdinner.

Gemeinsam mit dem feld-Verein aus Innsbruck zaubert das kulinarisch begeisterte Team ein köstliches 5-Gänge-Menü aus überschüssigen Lebensmitteln lokaler Betriebe. Die Spenden des Abends in Form eines Wertschätzungsbeitrags von 45 Euro pro Person gehen an das OEW-Partnerprojekt „Vida y esperanza“ in Bolivien. Das Projekt unterstützt benachteiligte Kinder bei ihrer Schulbildung. Anmeldungen werden bis zum 9. Oktober unter [email protected] oder 0472 208208 entgegengenommen. Auch eine vegane Menüvariante ist auf Anfrage möglich.

Monika Thaler, Koordinatorin des Events und Mitarbeiterin der OEW, erklärt: „Die Verschwendung von Lebensmitteln hat weitreichende Auswirkungen und belastet die Umwelt enorm. Für die Lebensmittelproduktion werden große Mengen an Emissionen freigesetzt und begrenzte Ressourcen wie Wasser und fruchtbarer Boden genutzt, die angesichts des Klimawandels immer kostbarer werden. Die Folgen dessen sind derzeit schon sehr stark im Globalen Süden spürbar.“ Dass unser täglicher Konsum zu dieser globalen Ungerechtigkeit beiträgt, zeigen die Zahlen: Laut UNEP, dem Umweltprogramm der Vereinigten Nationen, gingen 61% der globalen Lebensmittelverschwendung 2019 auf das Konto der privaten Haushalte. Das sind ungefähr 568 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle.

Das hat auch Claudia Sacher vor Augen, die beim Benefizdinner in Obervintl die Regie in der Küche führen wird. Sie ist eine der Gründerinnen des feld-Vereins in Innsbruck und hat sich gemeinsam mit einer Gruppe Gleichgesinnter der „Nutzung von Ungenutztem“ verschrieben. „Wir möchten die Menschen mit unserer Arbeit motivieren, Lebensmittel wieder mehr wertzuschätzen und kreativ zu verwenden“, erklärt sie. Manche Lebensmittel, wie zum Beispiel zu groß geratene Kohlköpfe, sind zwar aktuell nicht marktfreundlich, schmecken aber super. Elegant und kreativ präsentieren die Köchinnen aus Innsbruck Krautkopf, Apfel, Kürbis und Co. und zeigen, wie sich auch aus Gemüseköpfen mit Schönheitsmakeln Köstliches kreieren lässt.

Gesponsert werden die „geretteten“ Lebensmitteln von lokalen Betrieben aus ganz Südtirol.

Damit sich auch der globale Kreis schließt, hat die OEW gemeinsam mit den engagierten Freiwilligen das Partnerprojekt „Vida y esperanza“ als Spendenempfänger des Abends gewählt. Die OEW pflegt seit fünfzehn Jahren eine nachhaltige Kooperation mit Projektleiterin Mirtha Rosario Oviedo in Bolivien. Sie betreut im Projektzentrum der Stadt Cochabamba zirka hundert Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien. Diese erhalten dort das notwendige Schulmaterial, Hausaufgabenhilfe, psychologische Betreuung, gesunde Mahlzeiten und Raum zum Spielen und Basteln. Auch ihre Familien werden in Notsituationen finanziell unterstützt und von Sozialarbeiter*innen betreut. Durch die erfolgreiche Projektkooperation konnten viele der Kinder in den letzten Jahren einen Schulabschluss machen, daraufhin ein Studium beginnen oder eine fixe Arbeit finden. Im Gegenzug konnte die OEW 25 jungen Südtiroler*innen ein Praktikum im Sozialprojekt vermitteln und ihnen einen bewusstseinsbildenden Perspektivenwechsel ermöglichen. Viele der ehemaligen Auslandspraktikant*innen engagieren sich beim Benefizdinner am 14. Oktober in Obervintl.

OEW-Geschäftsführerin Stefanie Unterthiner betont: „Mit dem Benefizdinner und der Projektunterstützung versuchen wir einen Beitrag im Kampf für mehr globale Gerechtigkeit zu leisten. Denn Ernährung hat in der Tat einen erheblichen Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck und dem Klimawandel, von welchem marginalisierte Personen wiederum besonders betroffen sind. Schätzungen zufolge können 8-10% der globalen Treibhausgasemissionen auf die Lebensmittelverschwendung zurückgeführt werden. Je mehr Menschen Veränderungen in diesen Bereichen vorantreiben, desto mehr kann sich langfristig für alle positiv verändern.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    Alternativ zu dem 45-Euro-Menu mit dem Chefkoch Oskar aus der Mülltonne empfehle ich eine Einkehr auf einer echten Südtiroler Alm, dort gibt es heimischen Braten von Schaf oder Ziege, dazu einen handgemachten Salat und danach noch einen hausgemachten Kuchen.
    Die 45 Euro verstehen sich natürlich für ein Paar, ein Einzelgast wird auf einer richtigen Alm größte Mühe haben 45 Euro zu verkonsumieren.
    Bei der Heimkehr gibt es das gute Gewissen inklusive hinzu rechtschaffenes lokales Lebensmittelhandwerk gestützt zu haben und nicht sein Geld der Schlechtgewissenindustrie wie OEW im Kleinen oder den UN- Banden im Großen hinterhergeschmissen zu haben.

    Auf Wiedersehen auf einer Südtiroler Alm bei üppig gedeckter Tafel aus lokal produzierten Produkten

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