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Zwei Südtiroler nominiert

Joachim Gottfried Goller (Foto: Olaf Dankert)

Joachim Gottfried Gollers Inszenierung von Elfriede Jelineks „Schnee Weiß“ am Tiroler Landestheater und Tommy Fischnaller-Wachtler als bester Hauptdarsteller in „Effie Briest“ am Wiener Bronksi und Grünberg sind für den Nestroy nominiert.

Es ist weithin bekannt, dass Südtirol eine reiche und vielfältige Theaterszene hat, jedoch weniger bekannt, dass südtiroler Theaterschaffende auch international erfolgreich sind. Jetzt sind gleich zwei von ihnen für den Nestroy nominiert, den wichtigsten Theaterpreis Österreichs. Der Nestroy-Theaterpreis, kurz „Der Nestroy“, wird seit dem Jahr 2000 verliehen. Einzelkünstler:innen und Theaterinszenierungen aus ganz Österreich werden in 14 Kategorien nominiert. Die Nominierungen erfolgen durch internationale Kritiker:innen, die Abstimmung wird von ehemaligen Preisträger:innen und Nominierten durchgeführt. Im Rahmen einer Gala, die vom ORF übertragen wird, werden anschließend die Preise vergeben. Für Theaterschaffende und Theaterhäuser ist eine Nominierung oder ein Preis eine echte Auszeichnung. Kleineren Produktionen wird eine breite Öffentlichkeit zuteil, größere werden in ihrem Schaffen legitimiert.

Im Jahr 2023 sind mit Tommy Fischnaller-Wachtler und Joachim Gottfried Goller zwei Südtiroler unter den Nominierten. Interessanterweise haben die beiden ihren beruflichen Werdegang gemeinsam begonnen. Goller und Wachtler waren als Mitglieder des Rotierenden Theaters lange Zeit gemeinsam aktiv und brachten denkwürdige Inszenierungen auf die Bühne.

Wachtler wurde 1997 in Brixen geboren und wuchs dort auf. Er absolvierte sein Schauspiel-Studium am Wiener Konservatorium, das er 2022 erfolgreich abschloss. In diesem Jahr nahm er sein erstes Festengagement am Tiroler Landestheater an. Er ist nominiert für seine Rolle als Effi Briest in der Adaption des gleichnamigen Romans am Wiener Bronski & Grünberg. Die Kritik war begeistert davon, wie er sich der Rolle einer jungen Frau annahm.

Tommy Fischnaller-Wachtler in der Rolle der Effi Briest.

Joachim Gottfried Goller wurde 1992 geboren und wuchs in Kastelruth auf, sein Regie-Studium am Salzburger Mozarteum schloss er im Jahr 2022 ab. Schon vor und während des Studiums arbeitet er als freier Regisseur. Mit „Schnee Weiß“ ist bereits seine zweite Inszenierung für den Nestroy nominiert. Die Kritik betont seine herausragende Regiearbeit, bei der es ihm gelang, eine vielschichtige und humorvolle Form zu finden, um ein sehr dunkles Kapitel österreichischer Geschichte zu inszenieren.

Zur Nominierung sagt Goller: „Ich freue mich über diese Nominierung, da es für mich eine Bestätigung für das hartnäckige und konstante „Dranbleiben“ an Ideen, Bildwelten und Theatermitteln ist. Für das gesamte Team war diese Produktion ein Wagnis und gerade dadurch ist es schön, dass sie sich nach dem großen Publikumszuspruch zusätzlich auf der Nominierten-Liste dieses renommierten Preises findet.“

Wer neugierig geworden ist, kann das Schaffen der beiden jungen Theatermacher schon bald auf der Bühne erleben! Wachtler ist derzeit in „Was ihr wollt“ am Tiroler Landestheater zu sehen. In der bekannten Verwechslungskomödie wechselt Wachtler – ähnlich wie in dem nominierten Stück – die Geschlechtsidentität. Goller arbeitet derzeit in Brixen an dem Stück „Über die Naia“, das am 13. Oktober in der Dekadenz Premiere haben wird. „Über die Naia“ hat er gemeinsam mit Armela Madreiter konzipiert. (Fun Fact: Auch eine Produktion, an der sie mitgewirkt hat, ist für den Nestroy nominiert.) „Über die Naia“ basiert auf Erzählungen und Dokumenten über den Militärdienst. Die Text- und Erinnerungsfragmente bringt Goller mit einem dreiköpfigen Frauenensemble auf die Bühne. Es spielen Sabine Ladurner, Viktoria Obermarzoner und Patrizia Pfeifer. Ähnlich wie in „Schnee Weiß“, gelingt es ihm, eine humorvoll-ernsthafte Herangehensweise an ein zeitgeschichtliches Thema zu finden.

Am 5. November findet die Preisverleihung am Wiener Volkstheater statt. Interessierte Zuschauer:innen können sie von zu Hause aus auf ORF III verfolgen. Toi toi toi!

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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