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Die Hager-City

Südtiroler Unternehmer können kurzfristig 1.000 Wohnungen und 500 Studentenplätze errichten: das „Quartier Rombrücke“.

In Bozen herrscht seit Jahren ein Mangel an Wohnraum; zuletzt hat sich das Problem akut zugespitzt: Laut Studien der Gemeinde Bozen liegt der Bedarf bei 4.000 Wohnungen bis zum Jahr 2030.

Lösung gibt es bis dato keine. Bis jetzt: Denn nun hat eine Gruppe Südtiroler Unternehmer ein Projekt vorgelegt, das kurzfristig für eine spürbare Entspannung der Lage sorgen kann. Es geht um das „Quartier Rombrücke“.

Es wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz vorgestellt.

Egal ob junge Familien oder Menschen, die nach Studienabschluss wieder zurückkehren möchten, oder aber Menschen, die sich aus Arbeitsgründen in Bozen ansiedeln wollen: Sie alle stehen vor dem Problem, wo und wie wohnen. Das Angebot ist knapp und vor allem: zu teuer.

Gerade im aktuellen Landtagswahlkampf wird das Thema praktisch von allen Parteien als Problem bezeichnet, welches gelöst werden müsse. Nur wie?

Die Antwort lautet „Quartier Rombrücke“. Es ist ein konkreter Projektvorschlag einer Gruppe Südtiroler Unternehmer rund um Heinz Peter Hager, Paolo Tosolini und Robert Pichler.

„Mit diesem Projekt ist es möglich, kurzfristig 1.000 neue, leistbare Wohnungen zu bauen und dazu noch 500 Unterkünfte für Studierende, die ebenfalls dringend benötigt werden“, erklärt Hager.

Inmitten des Quartiers entsteht als grünes Herz ein großer Park, erhaltungswürdige Industriehallen werden zu neuen Gemeinschaftszentren mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Dazu kommen einige weitere Einrichtungen wie Büroflächen, Pendlerparkplätze sowie Grün- und Freizeitanlagen.

Paolo Tosolini, Robert Pichler und Heinz Peter Hager

Grundlage ist Masterplan der Gemeinde Bozen

Das „Quartier Rombrücke“ liegt direkt angrenzend an die Stadtviertel Haslach-Oberau und Don-Bosco im Bereich zwischen Romstraße, Achille-Grandi- und Lanciastraße im Norden der Bozner Gewerbezone. Genau dieser Bereich wurde von der Gemeinde bereits im Jahr 2010 mit dem Masterplan als so genanntes „Umwandlungsareal“ definiert. Dazu heißt es im Masterplan u.a.: „Diese Areale, die dringend aufgewertet und urbanistisch saniert werden müssen, können auch die Antwort auf die Wachstumsnachfrage (…) hinsichtlich Wohnungen oder Gewerbe sein (…).“

Hager: „Dies steht in einem Dokument, das die Gemeinde vor 13 Jahren beschlossen hat – schon damals hat man erkannt, dass es sinnvoll ist, bereits bebaute Flächen wiederzugewinnen und auch neuen Nutzungen zuzuführen, anstatt immer weiter ins Grüne zu bauen. Dieser Maxime kommen wir mit unserem Projekt nach und es ist eine sehr innovative und nachhaltige Maßnahme.“ Das „Quartier Rombrücke“ ist seit Jahren weitgehend ungenutzt, es liegt in geographisch zentralster Lage Bozens und verbindet die Stadtteile Haslach-Oberau und Don Bosco. „Das Quartier Rombrücke erhöht die urbanistische Qualität für mehrere Stadtviertel erheblich, weil es dem Stadtgebiet hochqualitativen, multifunktionellen Lebensraum zwischen bereits bewohnten Stadtteilen hinzufügt.“

Der Gewerbezone selbst erwachse daraus kein Nachteil: „Gut ein Drittel des bebauten Bozner Stadtgebiets ist heute so genannte Industriezone. Doch ein Blick auf dieses große Gebiet zeigt, dass hier schon lange nicht mehr nur produziert wird – es gibt Handel, Dienstleistung, Gastronomie … und vor allem sehr viele brachliegende Flächen“, so Hager. Eine zukunftsorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung – wie sie auch gesetzlich vorgesehen ist – müsse also auf Verdichtung und Wiedergewinnung setzen anstatt auf weitere Ausdehnung ins Grüne.

Wohnen, studieren, leben – Planung mit internationalem Know-how

Das Projekt im „Quartier Rombrücke“ ist ein Bebauungsvorschlag, für dessen Entwicklung und Gestaltung die Südtiroler Unternehmer internationales Know-how miteinbezogen haben – allen voran SIGNA als Development Partner, das renommierte Planungsbüro Henning Larsen aus Dänemark sowie Christoph Kohl, international tätiger Stadtplaner mit Büro in Berlin und Wurzeln in Bozen.

Louis Becker, Global Design Director von Henning Larsen, nannte das Projekt bei der Pressekonferenz ein „hochmodernes, zukunftsorientiertes Stadtentwicklungskonzept, das die Qualitäten und Geschichte Bozens respektiert und neu interpretiert und auf diese Weise ein wegweisendes Vorzeigeprojekt für Quartiersentwicklung in Europa werden kann“. Details zum Projekt erläuterten Planerin Nicole Vettore und SIGNA Projektentwickler Thibault Chavanat.

Demzufolge wird das „Quartier Rombrücke“ zu einem echten, multifunktionalen Stadtteil, welches von einer besonders hohen Lebensqualität gekennzeichnet ist:

„Wir planen sehr viele Grünflächen, darunter auch weitreichend tiefes Grün, wo hohe Bäume wachsen können. Auf diese Weise werden heute versiegelte Flächen entsiegelt und erhalten eine wichtige Funktion gegen eine Hitzeinsel und für ein angenehmes Stadtklima, was auch im Hinblick auf die Klimaveränderung essentiell ist“, so Chavanat. „Wir wollen ein Modellquartier bauen mit klarem Fokus auf eine CO2-einsparende Stadtentwicklung.“ Eigens angefertigte Studien zu Luftqualität und Lärm an allen neuralgischen Punkten des Geländes hätten ergeben, dass die Situation hier schon heute besser ist als in vielen anderen Stadtvierteln. „Das sind sehr gute Voraussetzungen“, so Chavanat.

1.000 Wohnungen bieten Wohnraum für Familien und Mitarbeiter der Wirtschaftsunternehmen in Bozen, das „Student Hotel“ für 500 Studierende liegt nur wenige Fahrrad-Minuten entfernt von der Freien Universität Bozen im Stadtzentrum und der neuen technischen Fakultät im NOI Tech Park. Büros, Flächen für Kleinhandwerk, Gastronomie, Geschäfte, eine KITA, Sport und Unterhaltung machen das „Quartier Rombrücke“ zum lebendigen Stadtteil.

Leistbares Wohnen in nur fünf Jahren

Doch wie kann gewährleistet werden, dass die neuen Wohnflächen tatsächlich leistbar sind?

Hager: „Wir finden hier viele Grundvoraussetzungen, welche das Bauen relativ kostengünstig ermöglichen – weil wir eben bereits erschlossenes Gebiet wiedergewinnen. Mit dem Bauen in die Höhe verbrauchen wir relativ wenig Platz und der Grundstücksanteil an den Gesamtkosten kann reduziert werden.

Dazu kommt das Know-how in der Umsetzung, womit wir viel Geld sparen.“

Auch der geförderte und soziale Wohnbau sollen zum Zug kommen: „Wir stehen schon heute mit den Wohnbaugenossenschaften in Kontakt“, so Hager. Darüber hinaus würden wertvolle Bestandsbauten, welche das industrielle Erbe bewahren, nicht abgerissen, sondern erhalten und aufgewertet.

Gemäß vorliegendem Zeitplan können bereits in fünf Jahren, 2028, das Student House und die ersten Wohnungen übergeben werden: „Nun ist die Politik am Zug – wenn der Politik das leistbare Wohnen für die Bevölkerung wirklich am Herzen liegt, können wir 2025 mit dem Bau beginnen“, so Hager.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • opa1950

    Hat denn die so selbstgelobte SVP Landesregierung die letzten Jahre geschlafen? Müssen Privatunternehmen kommen um die Wohnungsprobleme zu lösen. Ein Armutszeugnis für die SVP und ein Zeichen des Versagens.Ein solche Partei ist nach den ganzen Missständen nicht mehr wählbar.

    • steve

      Na logisch andernorts macht der Landeshauptmann abends den Maurer und baut Wohnungen fürs Volk!
      Blödere Sprüche fallen dir keine ein?!

    • leser

      Opa
      Da kommt kein Privatunternehmen selbstlos daher
      Du schlauer
      Hager macht ja ein Appell an die Politik
      Ja für was denn eigentlich ?
      Jetzt ist es schon naheliegend, dass diese eben wieder Geld freischaufelt
      Oder den wiedergewinnungsplan mit kubaturverdoppelung aufrüstet
      Günstig ist schon da aber nur für einen und zwar für den Bauherren
      Es ist schon verblüffend wie dreist es geht und wie dumm die Schafe sind
      TZ schreibt doch uch nebenbei hier rein wer die Eigentümer dieser Immobilien sind dann fällt dem wahlschaf die Wahl bei der stimmenabgabe leichter
      Aber vielleicht gibts bis dahin benko auch nicht mehr
      Dann können oberrauchs und vor wieder mit rettet die Stadt voll durchstarten obwohl auch diese Bauherren mit öffentlicher Fütterung aufwarten

  • olle3xgscheid

    Lösung gibt es bis dato keine. Bis jetzt: Denn nun hat eine Gruppe Südtiroler Unternehmer ein Projekt vorgelegt, das kurzfristig für eine spürbare Entspannung der Lage sorgen kann. Es geht um das „Quartier Rombrücke“.
    Soso , jetzt geht s auf einmal…..
    Werd mir den Artikel speichern für die nächsten 5 Jahre 😉

  • sougeatsnet

    Würde mich wundern, wenn Hager auch 225.000€ pro Schlafplatz im Wohnheim verplanen muss (siehe Claudiana). System SVP und Konsorten gehören in die Wüste geschickt! Schlimmer kann es für normal arbeitende Leute nicht mehr werden, jetzt wieder für die Oberen eine ansändige Gehaltserhöhung, und das Fußvolk kann sich keine Wohnung mehr leisten. Die Ja- Sager unserer SVP, die Vitamin-B Leute und das Lobbysystem gehört abgewählt!

  • leser

    Tja liebe TZ
    Guter Aufruf für besonnenes wählen
    Bleibt die Hoffnung dass widmann der neue raumordnungslandesrat wird
    Dann wirds endlich mal was mit der Lösung von Wohnungsnot
    Dann kommt endlich die langersehnte kubaturvermehrung

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