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Die Stromrebellen

Die demokratische Energiewende: Die Genossenschaft Ötzi Strom lädt zu einem Online-Meeting mit europäischen Stromrebellen ein.

Die Genossenschaft Ötzi Strom lädt zu einer prominent besetzten Online-Veranstaltung mit europäischen „Stromrebellen“ ein, die im virtuellen Raum über nachhaltige, dezentrale und demokratische Energieversorgungsmodelle referieren.

Mit dabei sind der Gründer der größten belgischen Energiegenossenschaft Ecopower Dirk Vansintjan und der Geschäftsführer der deutschen Elektrizitätswerke Schönau (EWS) Alexander Sladek.

Das Online-Meeting findet am 27. September (Mittwoch) um 18 Uhr im Rahmen des Online-Formats Ötzi-Café statt, das gewöhnlich den Mitgliedern der Ötzi-Genossenschaft vorbehalten ist und zu diesem ganz besonderen Anlass für alle Interessierten geöffnet wird.

Mitte der 1980er Jahre erwarb Dirk Vansintjan mit Freunden eine historische Wassermühle in der Gemeinde Rotselaar in Flandern, renovierte die Anlage und gründete dort im Oktober 1991 die „Bürgergenossenschaft für erneuerbare Energie“ Ecopower. Mit der alten Turbine der Wassermühle sollten Haushalte vor Ort mit „grünem“ Strom versorgt werden, wie es in der Vergangenheit in zahlreichen belgischen Dörfern üblich war. Zunächst zerplatzt dieser Traum: Anstatt für den eingespeisten Strom zu zahlen, fordert der Energiemonopolist Elektrabel ein Entgelt für die zur Verfügung gestellte Energie.

Dirk Vansintjan: „Am Anfang war es ein einsamer Kampf. Wir waren wenige und man hat uns ausgelacht“. 2003 wird der Energiemarkt in Flandern liberalisiert und Ecopower beantragt eine Verteilerkonzession, um die Mitglieder mit Strom versorgen zu können. Die Genossenschaft startet mit zehn Kunden. Heute ist das Bürgerenergieprojekt die größte Energiegenossenschaft in Belgien mit mehr als 64.000 Mitgliedern. Mit drei Kleinwasserkraftwerken, 20 Windturbinen, einer Koppelungsanklage sowie 70 großen und 270 kleinen PV-Anlagen erzeugt Ecopower erneuerbare Energie und produziert seit 2014 in einer eigenen Fabrik ökologische Holzpellets und Holzbriketts. „Der Gemeinbesitz ist hier entscheidend“, sagt Dirk Vansintjan „Das ist der Kern des Konzepts der Bürgerenergie und das ist die strahlende Zukunft, an der wir arbeiten“

Die EWS Schönau entstanden im Frühsommer 1986 aus einer Bürgerinitiative in Schönau im Schwarzwald (Deutschland). Nur wenige Wochen nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl beschlossen diese „Stromrebellen“, das lokale Verteilernetz zu übernehmen, um selbst zu entscheiden, woher ihr Strom kommt. 1994 wurden die Elektrizitätswerke Schönau gegründet und übernahmen – nach einem positiven Votum des Stadtrats und einer Volksabstimmung – die lokale Stromversorgung. 1998 wird der Strommarkt in Deutschland liberalisiert.Nun konnte jeder Stromkunde selbst entscheiden, woher er seinen Strom bezieht. Die EWS boten ihren Ökostrom sofort bundesweit an. Heute beliefern die von einer Verbrauchergenossenschaft kontrollierten Elektrizitätswerke Schönau 200.000 Haushalte und Businesskunden mit „grünem“ Strom aus erneuerbaren Energien, der überwiegend in Wasserkraftwerken und Windparks in Skandinavien, Deutschland und Österreich produziert wird. Die EWS sehen es als eine ihrer Hauptaufgaben an, „die Teilhabe von Menschen an Energieverteilung und Produktion voranzubringen, nicht nur in Schönau – sondern überall!“.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • chris75

    Und wir haben mit unsrer SEL di Arschkarte gezogen. Überhaupt wo dann di fleißigen Etschwerke-Arbeiter zusammengeschlossen wurden.

    • rumer

      @chris
      ja, weil wir den Durnwalder hatten. Seine Ideen leben in der EsseVuPi weiter.
      Es wäre so einfach gewesen: das Land spielt Schiedsrichter und vergibt die Konzessionen und die lokalen Akteure (Private wie Gemeinden) werden Produzenten und Verteiler.
      Nur ein Narzist wie Durnwalder kann die Idee haben, dass das Land Schiedsrichter und Mitspieler gleichzeitig sein kann und dann groß betrügen kann.

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