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Der ethisch saubere Kletterer

Marko Prezelj

Mit dem 58-jährigen Marko Prezelj erhält heuer erstmals ein Slowene den seit 2013 vergebenen Paul-Preuss-Preis in Erinnerung an den großen Freikletterer Paul Preuss aus Altaussee, der mit seinem konsequenten Kletterstil zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Freiklettern geprägt hatte.

Der von der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG) gestiftete und nunmehr zum elften Mal vergebene Preis wird am Samstag, den 23. September, im Messner-Mountain-Museum auf Schloss Sigmundskron bei Bozen überreicht.

Gleichzeitig erhält die Tirolerin Laura Tiefenthaler den Paul-Preuss-Förderpreis für junge, hervorragende Freikletterer; dieser wird heuer zum dritten Mal vergeben.

Marko Prezelj stand schon lange auf der Vorschlagsliste des Paul-Preuss-Preises.

Herausragendes Merkmal des slowenischen Kletterers, der seit den achtziger Jahren als einer der stärksten Bergsteiger seines Landes überhaupt gilt, ist seine konsequente Anwendung des Alpinstils; er verzichtet also auf Fixseile und Bohrhaken und begnügt sich mit dem geringst- möglichen Einsatz von Technik. Charakteristisch ist die Linienführung bei seinen Neutouren. Kurz gesagt: Er klettert ethisch sauber im freien Stil, ganz im Sinn der Preussschen Kletterphi- losophie.

Eine Vielzahl von Erst- und Zweitbegehungen nicht nur in den Alpen, sondern weltweit steht im Tagebuch von Prezelj: im Yosemite, in Patagonien, Alaska, Kanada und vor allem im Himalaya und im Karakorum.

Marko Prezelj hat sich nicht nur einen Namen als Bergsteiger gemacht, sondern auch als Fo- tograf. Außerdem zeigt er einen beispielhaften Einsatz für junge Bergsteiger.

Damit ist der Slowene mit seinem Lebenswerk prädestiniert für die Auszeichnung mit dem Paul-Preuss-Preis.

Förderpreis an Laura Tiefenthaler

Seit 2021 vergibt die Internationale Paul-Preuss-Gesellschaft auch einen Förderpreis, der diesmal an die Tirolerin Laura Tiefenthaler geht.

Für Aufsehen sorgte die 25-Jährige zuletzt, als sie zusammen mit Babsi Vigl die Integraltraverse der Drei Zinnen kletterte, also die ge- samte Traverse aller fünf Gipfel auf schwierigsten Routen. Am 25. März 2022 durchstieg sie die Heckmair-Route in der Eiger-Nordwand solo in nur 15 Stunden. Nach der legendären Französin Catherine Destivelle – Paul-Preuss-Preisträgerin 2021 – ist dies nur wenigen gelun- gen, vermutlich ist es erst die zweite derartige Frauen-Solobegehung an dieser Route in der wohl berühmtesten und auch berüchtigtsten Nordwand der Alpen.

Die in Innsbruck aufgewachsene Laura Tiefenthaler hat vergangenes Jahr ihr Medizinstudium und auch ihre Bergführerausbildung abgeschlossen und inzwischen ihre Basisausbildung im Krankenhaus begonnen, erzählte sie in der Zeitschrift „Berg und steigen“ vom November 2022.

In der gab sie auch Einblick in ihre Motivation: „Mit meiner Familie bin ich viel wandern und und viele Skitouren gegangen, und gemeinsam mit meinem Bruder habe ich dann mit dem Bergsteigen angefangen.“ In der Jungmannschaft der Alpenvereinssektion Innsbruck und im Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins hat sie ihren „alpinen Weg“ weiter beschritten. Einem Weg, auf dem sie „ihre Träume leben kann“ und auf dem sie „ihre Freude“ hat. „Und die meiste Freude habe ich, wenn ich am Berg unterwegs bin“.

So gesehen ist auch Laura Tiefenthaler, die bei der Preisverleihung auf Sigmundskron Gebhard Bendler vorstellen wird, eine würdige Trägerin dieses Förderpreises. Dieser richtet sich an hervorragende junge und vielversprechende Bergsteigerinnen und Bergsteiger; ihn haben zuvor bereits Mich Kemeter (Steiermark) sowie gemeinsam die Brüder Pedro und Tomas Odell (Argentinien) erhalten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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