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Gebeutelte Alm

Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres entstanden bei der Kehrer Alm durch eine Mure große Schäden. Neue Verbauungsmaßnahmen sollen weitere Murenabgänge verhindern.

von Markus Rufin

Fast genau ein Jahr ist es her, da wurde die Kehrer Alm in Kasern durch eine Mure mit Schlamm, Wasser und viel material überflutet. Die Schäden, die damals entstanden sind, hielten sich zwar in Grenzen, die Alm musste aber für mehrere Tage geschlossen werden.

Am Dienstag wurde die Alm erneut durch eine Mure überflutet. Dieses Mal waren die Schäden weitaus größer. Wasser und Schlamm traten in das Gasthaus ein, sowohl ein E-Werk als auch ein Stromaggregat wurden zerstört. Der Schaden wird auf mehrere tausend Euro geschätzt.

Für die Familie, die die Alm bewirtschaftet, ein schwerer Schlag. Zwar hofft die Familie, dass sie bereits heute wieder öffnen kann, die Aufräumarbeiten sind aber äußerst umfangreich. Feuerwehr, Wildbachverbauung und Forst helfen dabei, die Schäden zu beheben.

Vor allem aber ist die Angst vor einer erneuten Mure, die weitere Schäden anrichtet groß und auch nicht unbegründet. „In der Höhe befinden sich noch viele Kubikmeter Material“, weiß Bürgermeister Robert Alexander Steger.

Einer der ersten Arbeitsschritte war die Absicherung des Hauses, am Gebäude selbst halten sich aber die Schäden in Grenzen. Dennoch haben die Unwetter vom Dienstag und die damit einhergehenden Schäden aufgezeigt, dass weitere Arbeiten nötig sind, um solche Schäden künftig zu vermeiden.

Bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch, bei dem sowohl die Wildbachverbauung, die Forst als auch Bürgermeister Steger dabei waren, wurden bereits erste Maßnahmen vorgeschlagen. „Die Wildbachverbauung schlägt eine stärkere Verbauung vor“, erklärt der Bürgermeister. „Bereits in der Höhe soll mehr Material abgefangen werden, sodass unten weniger aufgenommen werden muss.“

Bei der Gletschermuräne, die bei Unwetter ebenfalls Schäden verursacht, sei es hingegen nicht sinnvoll bauliche Eingriffe vorzunehmen. Die Arbeiten, die vorgeschlagen sollen, sollen aber nicht nur die Lahner Alm und die Kehrer Alm, sondern auch das gesamte Ahrntal schützen, so Steger: „Die Ahr fließt nun Mal von oben nach unten und sorgt dementsprechend im Unterlauf für Probleme.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • roberto

    Bis vor wenigen Jahrzehnten war an der Stelle der heutigen Kehrer Alm nur eine verlassene kleine Steinhütte, die höchstens als Notunterkunft galt. Im Zuge der UNBEDACHREN Erschließung dieses Talschlusses wurde die aktuelle Kehrer Alm dort errichte. Dass dieses Gebäude nebst des Wildbaches „Ahr“ ,der von drei extrem stark abschmelzenden Gletscherzungen der Drei Herrn Spitze gespeist wird, scheint der LOKALEN öffentlichen Verwaltung von PRETTAU wohl ganz und gar entgangen zu sein. Jetzt das Narrativ zu verwenden, was für eine UNGLÜCK hier den Besitzern ereilt sei, steht vollkommen im falschen Licht. Man muss hier kein Geologe oder Glaziologe sein, um mi freiem Blick festzustellen wie instabil das gesamte Gebiet im hintersten Talschluss des Ahrntales ist, das bereits bei kleineren Wetterereignissen in den Monaten August mit Hochwasser und Muren heimgesucht wird. Bauliche Maßnahmen sollen nun helfen, das Hab und Gut des Besitzers zu schützen – der nächste FATALE Trugschluss, nach der Erteilung der Baukonzession zum damaligen Bau dieses gastronomischen Stützpunktes.

    • gorgo

      Vielleicht kommt dann der Besitzer der Lahneralm auch zu seiner Straße wenn man mit schweren Gerät auffahren muss, um seine aufgegebene Alm zu schützen. Unverständlicherweise wurde der Bau einer Straße (und die vermutlich alljährliche Erneuerung) dort bisher von bösartigen Landesämtern abgelehnt, obwohl uns kein Aufwand zu groß sein sollte, wenn die Beweidung durch 12 Milchkühe für 2 Monate eine bäuerliche Existenz retten könnte.

    • cosifantutte

      @roberto, interesanter Beitrag. Daß da nur eine kleine Steinhütte stand, ist nicht verwunderlich. Unsere Vorfahren wussten genau warum. Dieses Grundverständnis ist leider abhanden gekommen und die Folgen werden teuer bezahlt werden.

  • perikles

    vielleicht ist es an der Zeit, solche Hütten oder sonstige Infrastrukturen in solch ausgesetztem Gelände grundsätzlich zu überdenken, wenn nicht sogar in Frage zu stellen. Die öffentliche Hand kommt ja kaum noch mit der Bewältigung der Unwetterschäden in den besiedelten Gebieten nach.

  • tirolersepp

    Ich würde die Hütte mitten ins Bachbett setzen !!!

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