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„Wir sind keine Berghotels“

Schlernbödelehütte (Foto: AVS/Thomas Nicolussi)

Neue und größere Infrastrukturen bringen neue Probleme mit sich. Die Grenzen der Belastbarkeit sind erreicht. Dies gilt auch für die Schutzhütten, sagt der AVS, Eigentümer von 11 bewirtschafteten AVS-Schutzhütten.

„Die Erschließung ist abgeschlossen!“

Es könnenicht sein, dass immer mehr und in immer höheren Lagen gebaut wird. Genauso könne es keine Antwort auf den steigenden Zufluss an Gästen sein, dass Aufstiegsanlagen, Wege und Schutzhütten ständig erweitert und ausgebaut werden.

Darin zeigen die Alpenvereine nördlich und südlich des Alpenbogens Einigkeit; so haben sie in ihren gemeinsamen Grundsätzen und Hüttenvorschriften beschlossen, dass sie keine Schutzhütten an neuen Standorten mehr bauen werden. Bei bestehenden Schutzhütten sind Sanierungen möglich, grundsätzlich werden keine Kapazitätserweiterungen bei Gästebetten vorgenommen.

Kartellen Hütte, Materialseilbahn (Foto: AVS)

„An diesen Grundsätzen der Alpenvereine wird auch nicht mehr gerüttelt!“, betont AVS-Präsident Georg Simeoni.

„Das immer Mehr und immer Größer ist nicht unser Grundsatz. Es braucht mehr Selbstbescheidenheit, man muss sich darauf besinnen, welcher der ursprüngliche Zweck einer Schutzhütte ist“, so Simeoni.

Jede Erweiterung bringe neue, vor allem ökologische Probleme mit sich, man denke nur an erhöhten Wasser- und Strombedarf und an die Müllentsorgung. Die Grenze der Verletzbarkeit der Natur sei erreicht. Die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung und Klärung der Abwässer seien auf einer Schutzhütte viel aufwendiger als im Tal.

Deshalb der Aufruf von AVS-Präsident Simeoni: „Die Schutzhütte dient dem Schutz des Bergsteigers und -wanderers und ist kein Berghotel. Die Speisekarte soll mit wenigen und regionalen Produkten bestückt sein.  Warme Duschen, Ladestationen für E-Bikes, Sauna und W-Lan sind überflüssig.“

DAV-Präsident Roland Stierle und CAI-Präsident Antonio Montani bestätigten kürzlich am Sellajoch diese Aussagen. Die Alpenvereine appellierten für mehr Bescheidenheit; so sprach Stierle vom „Respekt vor der Natur und Genügsamkeit am Berg“. Für Montani dürfe es nur Instandhaltungen geben. Wege, Hütten oder Aufstiegsanlagen dürften keine mehr gebaut werden.

„Den Grundsatz der Selbstbescheidenheit leben wir im AVS aktiv vor, indem wir die Kapazität unserer Schutzhütten nicht vergrößern“, erklärt AVS-Präsident Simeoni. „Die AVS-Schutzhütten werden auch in Zukunft ihren Zweck erfüllen, zum Schutz der Bergsteiger und Bergwanderer.“

Rieserfernerhütte (Foto: AVS/Martin Czenzi)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • kirchhoff

    Ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung!

    • netzexperte

      Naja, ein direkt am Markt beteiligter (11 Schutzhütten!) sollte jetzt nicht das große Mitsprachrecht haben. Immerhin gibt es mittlerweile Möglichkeiten, autarke Hütten zu bauen, somit können diese warme Duschen haben, Ladestationen oder W-Lan, ohne die Umwelt zu belasten. Der Müll fällt oben wie unten an – wichtig ist nur, wie man damit umgeht. Die Diskussion geht in dieselbe Richtung wie jene um die Gästebetten – da meinen auch irgendwelche Schlaumeier, dass es eine Begrenzung braucht, nur weil in 5 Gemeinden etwas mehr los ist oder sogenannte hotspots am Ferragosto überfüllt sind (und sie selber dann keinen Parkplatz finden).

  • hallihallo

    jetzt wo das land millionen in die erneuerung der hütten investiert hat? ja wo war den simeoni vor 15 jahren??

  • andreas

    Mein Gott da schwadronieren alte Männer, welche primär für den Aufbau verantwortlich waren dafür, dass die nächsten sich einschränken sollen und was es zum Essen geben soll.

    • robby

      Solange diese alten Männer mehr Hirn haben als solche wie du finde ich das schon in Ordnung

    • jorge

      ‚andreas‘, du musst bei solchen Aussagen ja immer deine negativen Bemerkungen dazugeben. Und auch einige andere meinen hier, sie hätten volles Anrecht auf „Teufel komm raus“ in unserer Bergwelt. Erstens sind es nicht „alte Männer, die hier so schwadronieren“. Es gibt eine große Anzahl an jungen Leuten, die derselben Meinung sind wie Georg Simeoni und im AVS-Ausschuss und in der Verwaltung, aber auch als Hüttenwirte/innen walten und schalten auch viele junge Leute, die derselben Meinung sind, dass es für solche wie dich nicht bis weit über 2000 m hinauf alle Bequemlichkeiten braucht und man getrost weiter so die Umwelt belasten sollte.

    • jorge

      @andreas
      Du musst bei solchen Aussagen ja immer deine negativen Bemerkungen dazugeben. Und auch einige andere meinen hier, sie hätten volles Anrecht auf „Teufel komm raus“ in unserer Bergwelt. Erstens sind es nicht „alte Männer, die hier so schwadronieren“. Es gibt eine große Anzahl an jungen Leuten, die derselben Meinung sind wie Georg Simeoni und im AVS-Ausschuss und in der Verwaltung, aber auch als Hüttenwirte/innen walten und schalten auch viele junge Leute, die derselben Meinung sind, dass es für solche wie dich nicht bis weit über 2000 m hinauf alle Bequemlichkeiten braucht und man getrost weiter so die Umwelt belasten sollte.

    • jorge

      @andreas
      Was rufst du Gott an, wenn hier der Vorsitzende des AVS klarstellt, was schon im weiterentwickelten Grundsatzprogramm steht, das von den zuständigen Gremien und Basisgruppen ständig fortgeschrieben wird. Du ‚andreas‘ und einige andere hier müssen bei solchen Aussagen ja immer ihre negativen Bemerkungen dazugeben. Und auch einige andere meinen hier, sie hätten volles Anrecht auf „Teufel komm raus“ in unserer Bergwelt. Erstens sind es nicht „alte Männer, die hier so schwadronieren“. Es gibt eine große Anzahl an jungen Leuten, die derselben Meinung sind wie Georg Simeoni und im AVS-Ausschuss und in der Verwaltung, aber auch als Hüttenwirte/innen walten und schalten auch viele junge Leute, die derselben Meinung sind, dass es für solche wie dich nicht bis weit über 2000 m hinauf alle Bequemlichkeiten braucht und man getrost weiter so die Umwelt belasten sollte.

  • tirolersepp

    Ausgezeichneter Artikel !!!

  • maximiliankollmann

    Dann muss der AVS bzw. die alpinen Vereine konsequenterweise auch die Wegebeschilderung auf ein vernünftiges Mass zurückschrauben (Markierungen würden reichen) und darf Wege oder Steige nicht immer weiter ausbauen. Die Berge dürfen ruhig wieder beschwerlicher werden, es muss nicht jeder überall ohne Mühe und Eigenverantwortung hinkommen.

  • gulli

    Tourismus hat uns Wohlstand gebracht, wir müssen wachsen.
    Es braucht auf jeden Gipfel eine Bahn und mindestens eine Schutzhütte. Es besteht noch viel Luft nach oben, wir haben den Hals noch lange nicht voll genug!

  • dn

    Dem AV hier Mitschuld zu konstruieren ist hirnrissig. Wer karrt den die ganzen Touris an? Der AV sicher nicht. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass über 2500 müdM die Selbstverantwortung stetig steigen muss – soviel zu den Wegen (auch die Meinung des Reinhold Messner und wahrscheinlich vieler Bergsteiger und Bergwanderer).

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