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Die Pionierin

Die Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen, Ulli Mair, ist seit vielen Jahren in den sozialen Netzwerken tätig. Warum sie eine Pause von Facebook und Co. brauchte – und sie die Hater nicht mehr interessieren.

von Julia Koppelstätter

Die Abgeordnete der Freiheitlichen im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, ist seit Anbeginn in den sozialen Netzwerken präsent. Sie hat viel miterlebt und auch selbst durchlaufen – sowohl Gutes als auch Schlechtes. Die Politikerin schildert im Gespräch mit der TAGESZEITUNG, wie sich die sozialen Medien mit der Zeit verändert haben und warum sie gern aktiver wäre.

Wie gibt sich die Freiheitliche in den sozialen Netzwerken? Auf Facebook ist Ulli Mair mit zwei Accounts – einem Politischen und einem Privaten vertreten. Mit ihrem politischen Profil ist die Politikerin am 23. Februar 2015 auf Facebook beigetreten, dort folgen ihr rund 7.000 Leute (7.010). Auf dem persönlichen Konto hat sie 314 Follower – wo sie weniger aktiv postet als auf ihrem Hauptaccount. In ihrem Steckbrief gibt die Freiheitliche ihre Lieblingsaktivitäten an: Fitness, Reisen, Shopping, Kochen, Essen, Entspannung, Autofahren, Schwimmen, Gärtnerei, Filme ansehen, Musik hören und Freunde treffen. Deutlich tätiger als auf Facebook zeigt sich Ulli Mair auf ihrem Instagram Profil: mit 188 Beiträgen verschafft sie ihren 2.274 Followern regelmäßige Einblicke in ihr Leben und ihre Arbeit.

„In der heutigen Zeit ist Social Media für die Politik nicht mehr wegzudenken, es bietet eine gute Gelegenheit ungefiltert Botschaften und Inhalte zu übermitteln. Und ist eine wichtige Alternative zu den herkömmlichen Medien“, sagt die Freiheitliche. Dennoch ist sie nicht zufrieden mit ihrer Leistung auf Social Media: „Meinen politischen Facebook Account betreue ich leider etwas ‚stiefmütterlich‘, ich müsste viel fleißiger sein, aber mir fehlt schlichtweg die Zeit. Und ich gebe das nicht gerne aus der Hand – ich bin lieber authentisch und betreue mir die Sachen selbst.“

Die Politikerin beschreibt sich bei der Verwaltung ihrer Social Media Accounts als zu konservativ, sie würde gern ihre Reichweite ausbauen: „Politiker, die Social Media professionell betreiben haben alle ein Team. Ich bin vielleicht noch ein bisschen provinziell und konservativ. Mein politisches Profil liegt schon fast im Dornröschenschlaf, da ist noch viel Luft nach oben. Ich bräuchte wirklich jemanden, der mich jeden Tag ermahnt. Aber ich muss auch betonen, dass ein großer Teil meiner Wähler nicht einmal auf den sozialen Medien ist.“

Trotzdem wird Ulli Mair nicht von einem Tag auf den anderen ihre Social Media Accounts ankurbeln, sie möchte authentisch bleiben und bevorzugt nach wie vor das direkte Gespräch: „Ich werde aber auch nicht anfangen in den sozialen Medien zu eskalieren, die Leute sind ja nicht blöd. Ich bin einfach der Typ, der immer noch lieber persönlich kommuniziert. Mir ist es wichtig Bürgern und Bürgerinnen, die ein Problem haben, direkt gegenüber zu sitzen und mit ihnen zu reden.“

Die Social Media Karriere der Freiheitlichen geht weit zurück, sie war eine der ersten PolitikerInnen, die Facebook hatte, als es nach Südtirol kam und war auch ziemlich schnell im Rennen. 2014 verabschiedete sich Mair allerdings von Social Media – für fast drei Jahre verabschiedete sie sich von Facebook. „Der Auslöser für meinen Austritt aus Facebook war nach der Rentnergeschichte: Ich hatte keine Zeit mehr den ganzen Leuten zu antworten, es kamen wüste Beschimpfungen, wenn ich versuchte Sachen zu erklären. Es war wahnsinnig und auch zeitlich nicht machbar. Das musste ich mir wirklich nicht geben und ich dachte mir: ich kann es auch einfach lassen“, so Ulli Mair.

Nach der langen Abwesenheit entschied sich die Landtagsabgeordnete 2017, Facebook erneut beizutreten: „Ich habe einfach gemerkt das man Weg vom Schuss ist. Wenn man nur die herkömmlichen Medien verfolgt, ist man nicht informiert. Auch bei Gruppen und Diskussionen auf den sozialen Netzwerken fragten viele Leute wiederholt nach mir. Um da wieder teilhaben zu können, habe ich doch wieder einen Account erstellt.“

Die größte Veränderung der sozialen Medien sei die Brutalität, Social Media sei ein gutes und schnelles Instrument, seinen Hass auf andere Leute loszulassen: „Die sozialen Medien waren immer schon wichtig, sie waren früher ein wichtiges Instrument und sind es auch heute noch. Was sich allerdings schon verändert hat ist die Intensität, heute bieten die sozialen Medien die Möglichkeiten, dass sich jeder bei jedem auskotzen kann. Es geht sehr untergriffig zu, was damals noch nicht so war. Für mich zumindest, war es positiver: ohne der Gehässigkeit, den Besserwissern und den teilweise unerträglichen Kommentaren. Was ich auch kritisch hinterfrage, weil die Politik sehr viel leistet. Social Media ist das perfekte Werkzeug für diejenigen die die Schnauze vollhaben, um ihren Zorn richtig an anderen auszulassen. Sie denken dabei nicht an die Folgen oder dass sie damit Leute verletzen könnten. Heute kann man ganz einfach auf der Couch sitzen einen gehässigen Kommentar schreiben und denken man habe etwas bewirkt. Man muss nicht wie früher in einen Saal gehen, bei Bürgerversammlungen aufstehen und den Mund aufmachen.“

Hass und Besserwisserei auf den sozialen Medien machen der Freiheitlichen heute nichts mehr aus: „Ich habe keine Zeit mehr, mir alles durchzulesen. Und wenn jemand echt etwas von mir braucht, schreibt er mir eine E-Mail oder ruft mich an, alles andere interessiert mich nicht. Ich habe im Laufe der Zeit einfach die Erfahrung gemacht, dass die besonders gehässigen Leute auf Social Media den Mund nicht mehr aufbekommen, wenn sie vor mir stehen und mit mir reden müssen. Für mich reicht das als Beispiel, denn die größten Hater sind im Endeffekt zu bemitleiden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • steve

    Die Leut aufhetzen und sonst nicht viel dahinter!

    Seit die Rechten an der Regierung sind, haben sich die Flüchtlingszahlen verdoppelt und der Mann von Frau Mair, ist Immigrationsbeauftragter der Regierung.

    • pingoballino1955

      Und klammheimlich zugestimmt für die Rentenvorauszahlungssauereien,ich würde mich nie mehr unter die Leute trauen!!! Und Pius hat doppelt abgesahnt,hoffentlich kann sich das Wahlvolk auch noch vor den Wahlen an die FREIHEITLICHEN und ULLI negativ erinnern.

      • hermannh

        @BONGOBONGO. Die sind genau wie Dein Team K, nur aufs Abkassieren aus, schon einem Coronobonus von 600 Euro konnte Dein Chef nicht wiederstehen. Ein Schande Dein Team K!

        • pingoballino1955

          hermannh springst auch immer wieder auf den 600 Euro Zug auf,weisst du wieviele Svp ler mit falscher Erklärung abgesahnt haben? Und Schuler und Co. Nicht vergessen,also lass das,machst dich nur lächerlich!

      • summer1

        Pingo
        Natürlich musst du jetzt auch noch gegen Mair schießen, will das TeamKaputt doch auch bei dieser Partei Stimmen fischen.
        Aber ehrlich: da ist die Ulli noch 100mal authentischer und glaubwürdiger als dein splitternackter falscher Messias.
        Sie hat auf den Rentenvorschuss verzichtet, Kölle hat wegen läppische 600€ die Hosen runtergelassen. Pfui!

    • placeboeffekt

      „ Seit die Rechten an der Regierung sind, haben sich die Flüchtlingszahlen verdoppelt“

      Als braver Christ der möglichst viele Menschen aufnehmen möchte muss ich also die Meloni wählen (:-)

      Oder versuchen sie hier einen kausalen Zusammenhang herzustellen wo keiner ist?

      Schließlich dürfte ich ja auch die Aussage treffen : mit den Grrrrünen an der Regierung habe sich die Flüchtlingszustrom stark erhöht- den ukrainie Krieg boshaft verschweigend

      • steve

        Auch eine Ulli Mair und Co. wird sich an ihren Ansprpchen messen lassen müssen?!

        Der Landtag ist kein Sozialverein und der Populistenspiess läßt sich auch umdrehn!

        Was mich anlangt bin ich weder braver Christ noch irgendwas in der grünen Partei!

      • heracleummantegazziani

        Hier geht es nicht um einen Kausalzusammenhang, sondern darum zu unterstreichen, dass populistisches Geschrei keine Lösung für globale Problem ist.

    • foerschtna

      Frau Meloni hat vor den Wahlen den rechten Blinker eingeschaltet und ist nach den Wahlen links abgebogen. Man sollte Politikern generell kein Wort glauben, die lügen ausnahmslos schon bevor sie den Mund aufmachen.

  • vogelweider

    Frau Meloni hat nicht nur die Rechnung mit der Realität gemacht, sondern einen Weg der kleinen Schritte gewählt; so bringt sie in kleinen Schritten voran, was Leuten ihrer Couleur so wichtig ist. Also gibt es auch kaum Proteste, weil die Bürger dies häufig kaum wahrnehmen oder beachten (so derzeit der Eingriff in die Gerichtsbarkeit); so kommt man langsam, aber sicher ans Ziel: Demokratieabbau und Verankerung rechtsextremer Gesetze etc. …

  • prof

    Wenn man alle Kommentare liest,so ist eigentlich keine Partei wählbar,aber sicher gibt es schlauere als ich die eine Lösung wüssten. Ich warte ………………………….

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