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Neue Selbsthilfegruppe

Narcotics Anonymus ist eine große Selbsthilfegemeinschaft im Suchtbereich. Jede Woche treffen sich weltweit 80.000 Gruppen. Eine davon auch in Bozen.

„Ich heiße Roberto, ich bin süchtig.“ So beginnt jedes Treffen der Narcotics Anonymous, einer Selbsthilfegruppe für Drogenabhängige. Roberto möchte anonym bleiben, es ist nicht sein richtiger Name, aber unter diesem Namen erzählt uns der 40-jährige seine Geschichte: Wie er vor vielen Jahren in die Drogensucht abstürzte. Wie er mühsam wieder davon loskam. Und wie ihm seit langer Zeit die Narcotics Anonymous dabei helfen, clean zu bleiben. „Mit 13 habe ich angefangen zu rauchen“, berichtet Roberto, „dann habe ich mich quer durch verschiedene Drogen getestet, darunter Opium und Heroin. Ich wurde abhängig. Um an den Stoff zu kommen habe ich gestohlen und viele Menschen manipuliert. Ich habe mich mit Hepatitis C infiziert und wäre fast an Leberzirrhose gestorben. Immer wieder habe ich versucht aufzuhören, konnte es aber nicht.“ Schließlich entdeckte Roberto vor 10 Jahren die Selbsthilfe-Organisation der Narcotics Anonymous. Diese ist die weltweit größte Selbsthilfegemeinschaft im Suchtbereich. Betroffene schwören auf die Unterstützung, die sie hier erfahren. Weltweit treffen sich jede Woche 80.000 Gruppen, eine auch Bozen. Es war Roberto, der die Bozner Gruppe gegründet hat.

Die Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit betreut rund 200 Südtiroler Selbsthilfegruppen. Eine davon ist die Gruppe der Narcotics Anonymous. Dort treffen sich ehemalige Drogenabhängige, die sich gegenseitig ermutigen, clean zu bleiben. Sie geben sich Halt. Sie helfen einander, ein drogenfreies Leben zu führen. In Bozen trifft sich die sogenannte „geschlossene“ Gruppe jeden Samstag. Daneben gibt es noch eine „offene“ Gruppe, wo auch Freunde, Verwandte und Fachleute teilnehmen können. Diese trifft sich immer am ersten Samstag im Monat, abends um 19 Uhr in der Cesare-Battisti-Straße 31 in Bozen. Infos unter Tel. 06 84025043 oder E-Mail [email protected].

„Alle Süchtigen oder Menschen, die glauben ein Suchtproblem zu haben, sind in unseren Meetings willkommen. Die Teilnahme kostet nichts und es ist keine Anmeldung erforderlich. Komm einfach vorbei!“, betont Roberto. Einzige Voraussetzung ist der Wille, mit den Drogen aufzuhören. Daneben gibt es zwei Grundprinzipien: Anonymität, um die Identität der Teilnehmenden zu schützen, und um das Konzept der Gleichheit und das Fehlen von Hierarchien in der Gruppe zu unterstreichen. Dazu kommt noch das Prinzip der 24 Stunden: jeder nimmt sich vor, 24 Stunden lang clean zu bleiben, woraufhin weitere 24 Stunden folgen. Und so geht es jeden Tag weiter.

Was sind die häufigsten Suchterkrankungen in Südtirol?

Abgesehen vom Alkohol sind Cannabis, Kokain und Heroin die dominierenden Drogen in Südtirol. Zudem werden immer mehr synthetische Drogen konsumiert. Dies belegen die jährlichen Abwasseranalysen in Kläranlagen durch das Drogenmonitoring des forensisch-toxikologischen Labors am Institut für Gerichtliche Medizin der Medizin Uni Innsbruck. (https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2023/18.html)

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