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In Wind und Wetter

Wie immer bietet das Brunecker UFO ein sehenswertes Open-Air-Kino-Programm

Richtiges Sommerkino ist in Südtirol selten. Open-Air-Eintagsfliegen gibt es öfter. Sommerkino mit Konzept bieten das UFO, der Stanglerhof und kurz der Filmtreff Kaltern.

von Renate Mumelter

Das Kino, bei dem der Wind in echt durch die Baumkronen streift, ist in Südtirol rar. Umso wichtiger wird das inzwischen schon traditionelle Sommerkino im Brunecker UFO. Immer, wenn es nicht gerade stürmt, schneit oder wild wettert, wird am Dienstag und Donnerstag draußen vorgeführt. Die Sommerfilme beginnen kommenden Dienstag, den letzten gibt es dann am 24.8. Eine Kinderkino-Reihe ist jeweils dienstags im Angebot (die allerdings drinnen, weil’s draußen zu hell ist).

Unbedingt „Alcarrás“

Ohne auf jeden einzelnen der 15 Filme eingehen zu können, hier einer von den Spielfilmen, die nach wie vor hochaktuell sind.

Es geht um Gewinn-Maximierung, ein Thema, das auch in Südtirol immer wieder ansteht, wenn beispielsweise der Zwei- und Vierradtourismus überbordet oder wenn überlegt wird, wie der Obstwiesen-Ertrag zu maximieren wäre. Mit Photovoltaik wäre das möglich. Dass diese nicht nur Segen bringt, erzählt die Katalanin Carla Simón am Beispiel der Familie Solés, die in Alcarràs eine Pfirsichplantage betreibt. Einem Vorfahren der Solés war die Plantage samt Haus während des Spanischen Bürgerkriegs per Handschlag übergeben worden. Damals hatte die Familie den Großgrundbesitzern das Leben gerettet.

Heute sind die Zeiten anders, und es gelten nur mehr geschriebene Verträge. Der Nachkomme der Eigentümer will den Grund enteignen, um gewinnbringende Solarpaneele zu pflanzen. Die erzeugen zwar keine Nahrung, aber Strom. Überall in der Gegend werden Plantagen gerodet, weil unsere Gesellschaft soviel Energie braucht und weil Gewinne locken.

Das alles erzählt Carla Simón, ohne es explizit anzusprechen, und dafür gab es 2022 den Goldenen Bären. Nicht nur die Inhalte sind bei „Alcarràs“ besonders, sondern auch die Geräusche. Auf Musik verzichtet Simón fast ganz. Die Lebendigkeit kommt von Geräuschen, die das Leben ausmachen: Stimmen aus der Großfamilie, Klaubgeräusche, Autos, Maschinen. Der Abspann liegt unter Baggerbewegungen. Die räumen die Bäume weg.

Alpinisten

Am Donnerstag, den 13. Juli, läuft im UFO „The Alpinist“, ein Dokumentarfilm über einen, der inzwischen tot ist. Marc André Leclerc war ein Free-Climber, der nicht gern in der Öffentlichkeit stand, aber für diesen Dokumentarfilm von sich und seiner Leidenschaft erzählte. 1992 geboren starb er bereits 2018 vermutlich unter einer Lawine. Damals war der Film gerade im Schnitt. 2021 wurde er erst veröffentlicht.

Möglicherweise ist der Film eine gute Einstimmung auf Messners Altherrenrunde in „Sturm am Manaslu“, der am 15. Juli seine Bozen-Premiere haben wird – dort allerdings im Kinosaal.

Kaltern

Vom Berg auf die See führt am Montag der Filmtreff Kaltern (auch noch im Saal), wenn es um das große Kotzen von Ruben Östlunds „Triangle of Sadness“ geht. Wer diesen Bitterbösen noch nicht gesehen haben sollte, kann es nachholen, was ich sehr empfehle. Ins Freie geht Kaltern dann erst ab 17.7.

Stanglerhof

In St. Konstantin gehen die Filmdonnerstage weiter, die sich zwischen draußen und drinnen abspielen. Next step in der Mauro-Podini-Reihe ist am 13. Juli „Gute Arbeit!“, der erste einer Reihe von Filmen, die sich mit dem Dasein von Immigranten in Bozen auseinandersetzen. „Wie zwei Schwestern“ zeigt am gleichen Abend wie sich zwei Frauen, die scheinbar nichts gemeinsam haben, angesichts ähnlicher Herausforderungen immer näher kommen.

 

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