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Theater im Gefängnis

(v.l.) Demetra Melotto, Paul Hammond, Erjon Zeqo, Chiara Rabini (Fotos: Rosario Multari)

In der Justizvollzugsanstalt Bozen wurden die Diplome für das abgelaufene Ausbildungsjahr übergeben.  Mit dem ESF-Projekt „Art of Freedom“ sollen innovative Strategien zur Wiedereingliederung von Strafgefangenen gefördert werden.

Diejenigen, die das Schuljahr mit viel Engagement und großem Erfolg beendet haben – und vielleicht den begehrten Mittelschulabschluss nachholen konnten – waren nicht die einzigen, die an diesem Tag ihre Abschlusszeugnisse erhielten. Die Alphabetisierungskurse, die Kochkurse und die Mittelschulkurse wurden im vergangenen Jahr im Rahmen der Projekte „Formarsi per ripartire“ und „Art of Freedom“ durch mehrere künstlerische Kreativwerkstätten ergänzt. Finanziert wurden diese zusätzlichen Angebote vom Europäischen Sozialfonds (ESF), dem italienischen Staat und dem Land Südtirol.
Das ESF-Projekt „Art of Freedom“ will innovative Strategien für eine soziale Wiedereingliederung von Strafgefangenen fördern, die Kunst und Kultur als Instrumente für einen Neustart in der Freiheit und als „Brutstätten“ für Geschichten nutzen. In diesem Umfeld entstanden hinter den Mauern mehrere Werkstätten als individuelle und kollektive Kommunikationsräume. Theatralischer und visueller Ausdruck, Musiktherapie, eine bibliografische Beratung für die Reaktivierung der Gefängnisbibliothek und Bürgerkunde: Die vielfältigen und hochwertigen kreativen und kulturellen Initiativen wurden von der Bibliothek Kulturen der Welt in enger Zusammenarbeit mit Alpha Beta Piccadilly, dem Teatro Stabile Bozen und der Gefängnisverwaltung in Bozen realisiert.
Für „Art of Freedom“ organisierte das Teatro Stabile einige Treffen mit Künstlern, die im Rahmen der Theaterspielzeit in Bozen aufgetreten sind. Stefano Accorsi und Rocco Papaleo boten Werkstätten zu den Grundlagen des Theaters und zum szenischen Schreiben sowie einen Kurs zum Thema Licht-Design an und ermöglichten Theaterbesuche im Stadttheater. Theater im Gefängnis tut gut und es verringert die Rückfälligkeit derjenigen, die diese Angebote in der Haft annehmen. Deshalb ist das Teatro Stabile entschlossen, sein Engagement fortzusetzen.

Erjon Zeqo, Luca Dall’Asta, Stefano Casellato

Anlässlich eines Treffens, an dem neben den Vertreterinnen und Vertretern des lokalen öffentlichen Lebens und Mitarbeitern auch die Lehrenden teilgenommen haben – präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Art of Freedom“-Werkstätten – mit technischer Unterstützung des Teatro Stabile – eigene Theater- und Musikaufführungen. An dieser Abschlussfeier nahmen die Direktorin des Gefängnis Maria Grazia Bregoli, die Bozner Stadträtin Chiara Rabini, der Geschäftsdirektor von Alpha&Beta Paul Hammond, die Direktorin des Amtes für den Europäischen Sozialfonds Claudia Weiler, die Intendentin des Teatro Cristallo Gaia Carroli sowie der Intendant des Teatro Stabile Bozen Walter Zambaldi teil.
Aber die Angebote von „Art of Freedom“ beschränken sich nicht nur auf das Umfeld der Justizvollzugsanstalt, sondern wollen – für eine mehrgleisige Resozialisierung  Brücken zwischen „drinnen“ und „draußen“ bauen.

Von strategischer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das dichte Netz von Partnerschaften, auf das sich das Projekt stützt. Weitere Partner sind die Stadtgemeinde Bozen, die Caritas (Odos-Weg in die Freiheit, Friedenszentrum), UEPE, USSM, die Überwachungsgerichtsbarkeit, die Sozialgenossenschaft Rorhof, das Teatro Cristallo, die Stiftung Haydn von Bozen und Trient, die Antidiskriminierungsstelle und der Verein La Strada – Der Weg.
Das Projekt des Europäischen Sozialfonds (ESF) wurde von der Bibliothek Kulturen der Welt in enger Zusammenarbeit mit Alpha Beta Piccadilly, dem Teatro Stabile Bozen und der Gefängnisverwaltung realisiert.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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