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Schwerer Rucksack

Foto: 123rf

Kaum jemand weiß, wohin unsere Steuern fließen. Und: Wie Italien im Vergleich mit Österreich dasteht.

 von Artur Oberhofer

Mai, Juni, das ist die Zeit für die Steuererklärungen.

Steuern dienen der Finanzierung des Gemeinwesens. Doch kaum jemand weiß, was der Staat mit dem Geld der Steuerzahler finanziert.

Die Agentur der Einnahmen hat nun die Daten zum Jahr 2022 veröffentlicht.

Demnach gegen 22,6% der von den Steuerzahlern gezahlten Einkommenssteuer IRPEF in die Finanzierung der sozialen Sicherheit und Renten, 18,5% in das Gesundheitswesen.

Für die Bildung schlagen 10% zu Buche. Gegenüber 2021 wurden für die soziale Sicherheit und Renten 2,9% weniger ausgegeben, für Gesundheit 0,1% mehr und für Bildung gleich viel. Die BürgerInnen können online (z.B. mittels SPID) bei der Agentur der Einnahmen auf die sogenannte „vorausgefüllte Steuererklärung“ oder die „Steuerschublade“ (Cassetto fiscale) zugreifen und erfahren dort, wie die im letzten Jahr gezahlten Steuern verwendet wurden.

„Für die Akzeptanz der Steuern ist Transparenz sehr wichtig“, weiß Walther Andreaus, der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin. Daher sei es auch wichtig zu wissen, wohin die Steuergelder fließen. „Die Steuerhinterzieher und jene, die nicht nach Leistungsfähigkeit ihren Steuerbeitrag leisten, sollten sich eigentlich bei jeder Nutzung bei den Steuerzahlern bedanken“, meint Andreaus.

Verbraucherschützer Walther Andreaus

Der Verbraucherschutzverein Robin hat die italienischen Steuerdaten mit den österreichischen verglichen.

Die öffentlichen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialausgaben machen in Österreich zusammengenommen 65,8% der gesamten Staatsausgaben aus, was sich im Vergleich mit den anderen EU-Ländern, auch Italien (51,1%), als typisch für einen entwickelten Sozialstaat erweist.

Studien zeigen, dass eine höhere Staatsausgabenquote mit geringeren Konsumausgaben in Relation zu den Gesamtausgaben im Zusammenhang steht: Je höher die staatliche Ausgabenquote im jeweiligen EU-Land ist, desto geringer fällt der Anteil der privaten Konsumausgaben an den gesamten Ausgaben aus (und umgekehrt).

„Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass staatliche Ausgaben eine Entlastung für private Haushalte darstellen können“, erklärt Walther Andreaus.. Aus verteilungspolitischer Sicht profitierten Haushalte bis in den mittleren Bereich der Einkommensverteilung hinein überproportional von der relativ hohen Staatsausgabenquote in entwickelten Sozialstaaten.

Zusätzlich seien auch die Zinsen für Staatsschulden in Italien ein schwerer Rucksack für die Steuerzahler (8,7% gegenüber 2,3% in Österreich-Jahr 2021).

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • pingoballino1955

    Danke Herr Andreaus und Herr Oberhofer,sicher interessante Infos für die Bürger.innen!

  • ich

    Was noch interessant wäre von wem die Stern bezahlt werden: Wirtschaft,Bauern, Arbeitnehmern…….

  • na12

    Wer die große n Steuerhinterzieher sind?
    Selbstständige (IRPEF, IVA und Beiträge) zu 53,5 Mrd., Unternehmen (IRAS, IRAP, IVA) zu 24,4 Mrd., Immobilienbesitzer zu 5,6 Mrd., schwarz, irregulär Angestellte zu 3.9 Mrd. Mehr als die Hälfte machen die Selbstständigen aus, ein Viertel die Unternehmen/r.
    Quelle: Relazione sull‘ economia non osservata e sull’evasione fiscale e contributiva – anno 2022

  • na12

    „Die Steuerhinterzieher und jene, die nicht nach Leistungsfähigkeit ihren Steuerbeitrag leisten, sollten sich eigentlich bei jeder Nutzung bei den Steuerzahlern bedanken“, meint Andreaus.

    Wahre Worte!!

    Danke für diese Information Herr Andreaus!

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