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„Damit Schwache Gehör finden“

Stefan Hofer, Walther Mitterrutzner, Martin Telser, Arthur Obwexer, Ida Lardschneider, Wolfgang Obwexer und Georg Leimstädtner

Der Dachverband für Soziales und Gesundheit hat am Freitag in Meran sein 30jähriges Bestehen gefeiert.

Die Jubiläumsfeier im KIMM in Untermais war ein Stelldichein des Sozial- und Gemeinwesens in Südtirol.

Es trafen sich Mitgliedsorganisationen, Partner und Weggefährten der letzten 30 Jahre: Ehrenamtliche und Hauptberufliche, Menschen, die Südtirol mit viel Herz und Einsatz mitgeprägt haben und es auch weiterhin tun. Zusammen kümmern sie sich um die Sorgen und Nöte der Leute, spenden Trost, suchen nach Lösungen. Kurz, sie helfen, wo es geht.

Im Mai 1993, also vor genau 30 Jahren, ist der Dachverband für Soziales und Gesundheit gegründet worden. Angefangen hat alles recht klein. Erste Anläufe hatte es bereits 1991 gegeben.

„Es waren bewegte Zeiten des sozialen Aufbruchs, der größeren Rücksichtnahme auf Menschen mit Behinderungen und der Sicherung ihrer Mitsprache“, sagte Dachverband-Präsident Wolfgang Obwexer.

Zunächst waren es vor allem die Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen, die den Dachverband sprachgruppenübergreifend aufbauten und prägten, doch schnell kamen weitere aus anderen Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesens hinzu.

Heute vereint der Dachverband rund 60 Sozial- und Gesundheitsvereinigungen und arbeitet im sozialen Netzwerk eng mit unzähligen weiteren zusammen. Zudem betreut und unterstützt der Dachverband die rund 200 aktiven Selbsthilfegruppen in Südtirol. Insgesamt kümmert sich der Dachverband somit um eine enorme Bandbreite an Themen und Inhalten.

Diese Vielfalt unter einen Hut zu bringen ist nicht immer leicht. Gründungspräsident Walter Mitterrutzner erinnerte an bewegte Anfangsjahre: „Die verschiedenen Verbände mussten erst zusammenfinden und Vertrauen fassen. Viel Überzeugungsarbeit und manchmal auch ein Wutausbruch waren notwendig, um zusammenzuwachsen.“ Er erinnerte auch an die leider bereits verstorbenen Otto Saurer, Gertrud Calenzani, Romano Bergamo und Ottone Nigro, die viel zur Gründung und zum Aufbau beigetragen haben.

„Neben diesen Pionieren war es dann vor allem auch Geschäftsführer Georg Leimstädtner, der die Entwicklung des Dachverbandes in den letzten 20 Jahren entscheidend mitgeprägt und begleitet hat“, betonte Wolfgang Obwexer. Er dankte auch Stefan Hofer, dem es in seiner Zeit als Vorsitzender gelungen ist, dem Dachverband viel Sichtbarkeit zu geben.

Für die Politik und Behörden ist der Dachverband über die Jahre zu einem wichtigen Ansprechpartner und Impulsgeber geworden.

Tatsächlich liegt in der Vielzahl der Mitglieder und Selbsthilfegruppen und dem gemeinsamen Auftreten in sozial- und gesundheitspolitischen Fragen eine starke Kraft. Diese braucht es auch. „Eine der Kernaufgaben des Dachverbandes ist dafür zu sorgen, dass auch Schwache und Bedürftige Gehör finden. Dass auch jene Menschen gut vertreten werden, die das Leben vor zusätzliche Herausforderungen stellt – durch eine Behinderung, eine chronische Erkrankung oder eine andere soziale Notsituation“, so Obwexer.

So tragen etwa unzählige Maßnahmen für Menschen mit Behinderung die deutliche Handschrift des Dachverbandes.

Er hat wesentlich dazu beigetragen, architektonische Barrieren in Südtirol abzubauen und die Mobilität für Menschen mit Behinderung zu erleichtern. Auch die Pflegesicherung ist ein sozialpolitischer Meilenstein, den der Dachverband entscheidend mitgeprägt hat.

Ebenso maßgeblich vorangetrieben wurde die Sachwalterschaft. Und seit Anbeginn kämpft der Dachverband dafür, dass Vereine entlastet werden und ihre Finanzierung auf sicheren Füßen steht. Dazu gehören öffentlichen Beiträge, aber auch Spenden. Da bei Spendensammlungen immer wieder Zweifel aufkommen, wurde mit dem Gütesiegel Sicher-Spenden ein klares Erkennungszeichen für vertrauenswürdige Organisationen geschaffen.

Der Dachverband hat sich nicht zuletzt stets dafür eingesetzt das Ehrenamt und die Freiwilligenarbeit zu stärken. Denn die vielen Menschen, die sich in den sozialen Vereinen und Selbsthilfegruppen engagieren, machen dies nicht als Hobby, sondern aus eigener Betroffenheit und Solidarität. Sie engagieren sich miteinander und füreinander. Und alle arbeiten als Freiwillige ehrenamtlich.

Die Menschen und verschiedenen Akteure zusammenbringen und damit im Netzwerk arbeiten und dieses pflegen, wird zunehmend wichtiger und soll auch künftig eine Kernaufgabe des Dachverbands bleiben. Und ebenso, dass Gesundheit und Soziales noch enger und effizienter zusammenrücken.

All dies wird in absehbarer Zeit erleichtert, denn aktuell steht die Verwirklichung eines großen Herzens-Projekts des Dachverbandes an: Als Grundidee bereits vor 30 Jahren lanciert, wird das „Haus des Sozialen“ nun tatsächlich gebaut. Der Vertrag für die Bauausführung ist jetzt unterschrieben worden.

In der Kanonikus-Michael-Gamper-Straße in Bozen entsteht ein gemeinsames Haus, wo soziale Einrichtungen, Vereine und Dienstleistungen unterkommen. Es entsteht eine zentrale soziale Anlaufstelle für Bürger/innen, Verwaltung und Vereine. In diesem gemeinsame

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