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„Ein entscheidendes Wochenende“

Seit Anfang Mai ist Oberitalien von schweren Überschwemmungen betroffen. Laut dem Bozner Berufsfeuerwehrmann, Fabian Faustini, wird das kommende Wochenende entscheidend für die nächsten Schritte sein.

Tageszeitung: Herr Faustini, die Überschwemmungen in Emilia Romagna haben viel Schaden angerichtet und schon viele Leben gekostet. Wie hat sich die Situation inzwischen entwickelt?

Fabian Faustini: Zurzeit hat sich die Wetterlage etwas beruhigt. Dennoch handelt es sich um ein extremes Wetterereignis, da es in den letzten Wochen zu starken Regenfällen kam. Dieser Umstand wurde dadurch verschärft, dass der Boden, welcher monatelang kein Wasser mehr gesehen hatte, ausgetrocknet war und somit nur schwer mit den großen Wassermassen umgehen konnte. Daher konnte viel Wasser nicht im Boden versickern, sondern perlte stattdessen ab, was wiederum zu Muren und Ähnlichem führte. Hinzukommt, dass es sich um ein großes Gebiet mit entsprechend vielen Gemeinden handelt. Auch die Einsatzszenarien sind sehr unterschiedlich: Von Hochwasser, Überflutungen bis hin zu Muren im Hinterland. Gleichzeitig gibt es noch Täler, die von der Außenwelt abgekapselt sind, da durch Muren die Zufahrtsstraßen zu den Ortschaften unterbrochen wurden. Glücklicherweise gab es im uns zugewiesenen Gebiet keine Verstorbenen, jedoch kam es in anderen Gemeinden zu Todesopfern.

Wie geht es der Bevölkerung?

Natürlich ist die Bevölkerung nach wie vor von den schweren Ereignissen angeschlagen. Dennoch beweisen sie viel Mut und helfen tatkräftig mit. Auch Nachbarn unterstützen sich gegenseitig, um sich bestmöglich aus der Situation zu befreien. Sie haben uns gewissermaßen mit offenen Armen willkommen geheißen und sind sehr dankbar für die Unterstützung, die sie gerade bekommen.

Denken Sie, dass sich die Lage bald wieder beruhigen könnte?

Das ist schwer zu sagen, da für das kommende Wochenende eine Wetterverschlechterung vorhergesagt wurde, weshalb sich die Situation erneut zuspitzen könnte. Zwar besagen die Prognosen, dass es nicht mehr zu so starken Regenschauern wie in den letzten Tagen kommen wird, dennoch sollte man das nicht unterschätzen, da die Böden durchnässt sind und es somit zu Vermurungen und lokalen Überschwemmungen kommen könnte. Aus diesem Grund kann man auch keinen genauen Zeitpunkt für unsere Rückkehr ausmachen, da es auch davon abhängt, wie die lokalen Einsatzkräfte mit den Ereignissen zurechtkommen, ob sie zusätzliche Unterstützung von außen benötigen oder sie die Situation danach eigenständig abwickeln können. Letztendlich kommt es darauf an, wie sich die Lange in den nächsten Tagen entwickelt.

Interview: Stefanie Putzer

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