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What The Fuck

Franziska Schutzbach. „Es gibt ein kapitalistisches Interesse an der Abwertung von Frauen“

Katharina Mücksteins Filmessay „Feminism WTF“ bringt auf den Punkt, was Spielfilme gerne in Stories verpacken, die sich auch verlaufen können.

von Renate Mumelter

Sie hat blauen Augen, sieht gut aus, trägt eine elegante fliederfarbene Bluse, und sie lächelt. Sie sagt Dinge wie „Es gibt ein kapitalistisches Interesse an der Ausbeutung von Sorgearbeit und der Abwertung von Frauen. Wenn bezahlt werden müsste, was von Millionen, ja Milliarden von Frauen gratis gemacht wird, dann könnten weniger Profite erzielt werden.“ Die Frau in der fliederfarbenen Bluse ist die Soziologin und Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach, eine der Fachpersonen, die in Katharina Mücksteins Filmessay „Feminism WTF“ zu Wort kommen. 

Sie alle entsprechen übrigens visuell nicht dem verbreiteten Klischee vom „unschönen“ Feministînnen. 

„Feminismus bringt die ganze Gesellschaftsordnung in Krise, und das wollen wir auch“, bekräftigt die blau gekleidete indische Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan. „Feministinnen sind laut, sie beanspruchen, was traditionell den Männern zusteht, das Gehört-werden-Wollen, Lautstärke, Provokation, Macht“.

Mückstein inszeniert alle Beteiligten sorgfältig, so dass es in den pastellfarbenen Bildern was zum Schauen gibt, passieren tut im Film nämlich nicht viel. Es geht um Gedanken, um Fragen wie „Warum sprechen wir immer von nur zwei Geschlechtern? Warum müssen Frauen* den Großteil der unbezahlten Haus- und Kindererziehungsarbeit machen? Warum sind Kapitalismus und Feminismus ein Widerspruch? Was hat der europäische Kolonialismus mit den heutigen Ideen von sexueller Freiheit und rassistischen Stereotypen zu tun? Wieso brauchen wir Feminismus, um das Klima zu retten? Und warum engagieren sich eigentlich so wenige Männer für den Feminismus?“ „Feminism WTF“ geht diesen Fragen nach, vielen, so dass es sich lohnt, den Film mehrmals anzusehen, um eigene Antworten darauf zu finden.

„Feministische“ Spielfilme

„Mon Crime“ von Francois Ozon erzählt von einer sehr drastischen Möglichkeit, mit Vergewaltigern umzugehen, einem Mord an einem übergriffigen Mann,. 

Der Film „Im Taxi mit Madeleine“ stellt eine Frau in den Mittelpunkt, die sich bei ihrem schlagenden Ehemann so rächte, dass der zwar überlebte, sie aber ins Gefängnis musste. Und alles geht (nach ein paar Längen) gut aus. 

Spannender wird wohl „Sedmikrásky“, (Daisies, Margheritine, Tausendschönchen) von Věra Chytilová aus dem fernen Jahr 1966, ein Film der tschechoslowakischen Nouvelle Vague, der mit seinen auch formal innovativen Elementen heute noch wirkt. (16., 17.5.)

ZeLIGs Lorbeeren

Die Filme der Absolventînnen der Filmschule ZeLIG kommen immer wieder gut an, so hat Kyrylo Naumkos Abschlussfilm „Dear Odesa“ in Rahmen des Trento Film Festival eine besondere Erwähnung der Jury des CinemAMoRe-Preises bekommen. 

„Cloudy Memories“ von Isabella Friedl, auch ein ZeLIG-Abschlussfilm, gewann kürzlich gleich zwei Mal. Einmal beim Linzer Festival „Crossing Europe“ in der Reihe Local Artists und einmal den Austrian Documentary Award beim internationalen Dokumentarfilmfestival ethnocineca in Wien.

ZeLIG im Museion 

Nur noch bis zum 4. Juni sind in der Museion-Passage an 4 Stationen die Übungsfilme der neuen ZeLIGs zum Thema „Mein Bozen. Blicke auf die Stadt“ zu sehen. Am 21. Mai ab 14.30 Uhr gibt es im Museion einen Videoworkshop für Jugendliche (15-25) zum Thema „Mein Museion: einfaches Video!“. Der Workshop wird von Martine De Biasi betreut und von ZeLIG veranstaltet. Anmeldung erforderlich. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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