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Teurer Tiefgang

Die Landesregierung beweihräuchert sich in der neuen Landeszeitschrift „Nëus“ selbst und verteilt sie an 235.000 Haushalte – auf Kosten der Steuerzahler.

von Artur Oberhofer

Die Direktorin der Agentur für Presse und Kommunikation des Landes, Claudia Messner, kündigte das neue Medienprodukt stolz an: „Wir freuen uns, dass wir mit ,Nëus‘ nun wieder ein gedrucktes Medium im Portfolio unserer Agentur haben.“  

Und Guido Steinegger, der Chefredakteur des Landespresseamtes, erinnerte daran, dass „Nëus“ die grödnerische Bezeichnung für „wir“ ist. Mit dem neuen Medium wolle man „den Blick auf die Landesverwaltung richten“ und „die vielfältigen Tätigkeitsbereiche des Landes sichtbar“ machen. Oberstes Ziel sei es, „Dienste und Entscheidungen des Landes Südtirol kompakt und vertiefend bekannt zu machen“, so Steinegger.

Was die Sache politisch heikel macht: Die neue Landeszeitschrift, 68 Seiten stark, wird in einer Auflage von 235.000 Exemplaren an ebenso viele Südtiroler Haushalte verschickt. Team-K-Chef Paul Köllensperger sagt, die neue Landeszeitschrift „Nëus“ sei nichts anderes als eine „als Service-Zeitung getarnte Wahlbroschüre“.

Paul Köllensperger ist denn auch empört: „Dass man auf Kosten der Steuerzahler Wahlkampf macht und gleichzeitig kein Geld für Lohnerhöhungen hat, sagt eigentlich alles über diese Landesregierung.“

Da die Druckauflage der „alten“ Landeszeitschrift bei 35.000 bis 40.000 Exemplaren lag, ist für Paul Köllensperger offensichtlich, dass es sich um Wahlpropaganda handelt. „Eine Landesregierung, die gut arbeitet, hat so etwas nicht notwendig“, sagt der Oppositionelle.

Köllensperger fragt sich, „ob dieser Berg an Papier wirklich notwendig ist“.

Die TAGESZEITUNG hat die Kostenfrage an Guido Steinegger weitergereicht.

Der Chef des Landespresseamtes dementiert den Umstand, dass das Land Werbung in eigener Sache mache.

Die Herausgabe dieser neuen Zeitung sei bereits für 2022 geplant gewesen und dann „ins Wahljahr gerutscht“.

Die hohe erste Auflage erklärt Guido Steinegger damit, dass nur die erste Ausgabe in einer so hohen Auflage erscheinen werde – „und zwar um das Medium bekannt zu machen und für das Abo zu werben“. Es sei dabei auch darum gegangen, die ältere Bevölkerung zu erreichen, die „oft noch Print-Produkte bevorzugt und weniger Internet-affin“ sei, so Steinegger.

Zu den Kosten: Nach Recherchen der TAGESZEITUNG kostet der Druck der 68 Seiten starken Erstnummer 128.000 Euro, der Versand rund 73.000 Euro. Hinzu kommen dann noch die Kosten für das Konzept (5.880 Euro).

Die erste Nummer kostet als gut 200.000 Euro.

Die weiteren Ausgaben der Landeszeitung, die in einer Auflage von rund 35.000 Exemplaren erscheinen sollen, dürften in etwa gleich viel kosten wie die Vorgängerzeitung „LP“. Nämlich: 4.900 Euro für das Layout, 19.000 Euro für den Druck und 13.000 Euro für den Versand.

Für Missmut sorgt auch noch der Umstand, dass die Landeszeitung an die deutschen Haushalte mit italienischer Anrede („Gentile Famiglia“) verschickt wird.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (104)

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  • andreas

    Köllensperger fragt sich……
    Den Unterschied zwischen einem einmaligen, zugegeben recht diskussionswürdigen, Projekt und einer Lohnerhöhung für öffentlich Angestelle, welche „nachhaltig“, hunderte von Millionen kostet, sollte eigentlich klar sein.
    Wobei ich immer mehr davon überzeugt bin, dass „Team K“ die Schutzheiligen der öffentlich Angestellten werden möchten.

    Ich wäre dafür, dass jeder Vorschlag, welchen ein Politiker vorbringt, mit wirtschaftlichen Daten unterlegt und vorab auf seine Durchführbarkeit, von einer unabhängigen Kommission mit Hausverstand, geprüft werden muss.

    • placeboeffekt

      „ dass „Team K“ die Schutzheiligen der öffentlich Angestellten werden möchten.“

      So wie Bauern und Hoteliers ihre Schutzheiligen in der SVP haben, so möchten es auch die öffentlich Bediensteten

      Was dem einen recht soll dem anderen nicht billig sein?
      Wo leben wir denn – in Indien – in einer kastengesellschaft etwa?

      • summer1

        Placeboeffekt
        Ja, wenn es nach dem TeamKaputt geht, leben wir in einer Kastengesellschaft: 2018 zogen beim TeamKaputt 5 Unternehmer und eine Lobbyistin der öffentlich Bediensteten in den Lantag ein: wieviel Prozent der Bevölkerung bildet denn diese Gurkentruppe ab?
        Jugendliche? Senioren? Arbeitnehmer? Alles Fehlanzeigen! Da bildet die SVP ja noch großartig unsere Gesellschaft im Landtag ab.

      • andreas

        Nichts gegen die Inder.
        Schau mal wo Modi herkommt, deren Kultur ist in den letzten Jahre weit durchlässiger geworden als Südtirols Bauern- und Hoteliersstände. 🙂

  • brutus

    …muss man das lesen?

  • criticus

    Ich bekam in unserer Familie 3 Ausgaben von dieser „Schmarrn-Zeitschrift“. Darin finden sich keine Angaben über zu lange Wartezeiten in der Sanität, oder dass seit längerer Zeit der „Vintschger-Zug“ nur teilweise funktioniert, dass in den Altersheimen alles nicht so funktioniert wie es sein sollte, dass Südtirol den Borkenkäfer ohne Schweizer Fachleute verschlafen hätte, dass unsere Jugend keine Wohnungen findet weil überteuert, den armen RentnerInnen, dass alles teurer wurde, den ach so heimgeholten sauteuren Strom, nichts über Wolf-und Bärenproblem, dass Einbrüche und Gewalt zunehmen, dass sich unsere Politiker ihre Löhne einfach satt erhöhen können. Alles nicht wichtig, aber dass die „Hundescheiße“ über einen Gentest gemeldet werden muss, ja das ist wichtig. Außer dass der Papierkorb mit dieser blöden Propagandazeitung gefüllt wird, hat sich gar nichts geändert. Würde mich nicht wundern, wenn vor den Landtagswahlen noch die Wochenschau eingeführt wird. Einfach zum Kotzen diese sich so selbst verherrlichende Landesregierung!

    • summer1

      Criticus
      Sie haben offensichtlich die Zeitschrift aber von Anfang bis Ende gelesen. Wie sonst wüssten Sie, was nicht drinnen steht?
      Damit ist das Ziel des Landesregierung ja erreicht worden.

  • vinsch

    @criticus Bravo, dies Zeitschrift ist in sicher in den meisten Haushalten in den Restmüll gelandet ohne gelesen zu werden. Rausgeschmissenes Geld, bravo Herr Köllensperger! Sie sind der einzige dort unten im Landtag der wirklich gute Oppositionsarbeit macht, die anderen sind nur mehr mit dem Wahlkampf beschäftigt.

    • pingoballino1955

      Danke criticus und vinschg damit ist alles gesagt.CHAPEAU! Schönen Sonntag!

    • summer1

      Vinsch
      Naja, hoffentlich landet die Zeitschrift nur bei Ihnen im Restmüll, bei mir landet sie im Altpapierkontainer.
      P.S. Criticus, den Sie ja loben, hat ganz offensichtlich die Informationsbröschüre von A-Z gelesen, bevor er sie entsorgt hat, wie sonst wüsste er so genau, was nicht drinnensteht?

      • kongo

        Ja Summer1, man sollte sie schon durchlesen, schon deswegen das man das Spiel dieser SVP Regierung noch besser durchschauen kann.Und wenn du sie schon in den Kontainer schmeisst dann muss es wirklich nicht was Gott was sein. Übrigens, ich warte noch auf eine Antwort von Gestern.

        • summer1

          Kongo
          Ich warte noch immer auf deine Gegenargumente.
          Und ja, eine Infobroschüre ist nach der Lektüre kein Fall für die Bibliothek, sondern klar für eine Entsorgung. Bin ja nicht ich das öffentliche Archiv.

    • robby

      Das blöde ist nur dass diese „Blatt“ noch nicht mal zum Feuermachen taugt.

      • summer1

        robby
        Schon aus Umweltgründen sollte Altpapier nicht zum Feuermachen benutzt werden.
        Wo bleibt dein Gespür für Nachhaltigkeit?

        • pingoballino1955

          Wenn du nicht weisst von was du redest Summer 1,das ist sündteures Papier was da verdruckt wurde,bin zufälligerweise vom Fach,du TRÄUMER, und dies noch auf Kosten der Steuerzahler,und dann auch noch im Kovert,und dann noch 265000 Auflage,spinnen wir in Südtirol?

          • pingoballino1955

            Summer 1,jetzt????? Argumente????

          • summer1

            Pingo
            Ja, soviel hätte uns Steuerzahler Dr. med. Franz Ploner zusätzlich pro Jahr in dieser Legislatur gekostet, wenn er geschafft hätte, eine Lex Ploner zu organisieren, die ihm neben seiner Goldpension von monatlich 15.000€ auch die Landtagsdiäten ausbezahlt hätte.
            15.000€ in einem einzigen Monat, soviel wie Mindestrentner in gut zwei Jahren bekommen.
            Also wie verludert muss man moralisch sein, um sich mit einer Goldpension von 15.000€ nicht zu begnügen, sondern auch noch die Landtagsdiät auf einem Hintertürchen sich zu erschleichen wollen?

          • andreas

            Wenn du vom Fach bist, solltest du wissen, dass es in der Branche kein „Kartonpapier“ gibt und dass es sich um Recyclinpapier handelt, welches effektiv wegen der energieintensiven Aufbereitung und Mangel an Rohstoffen sich unverhältnissmäßig verteuert hat.
            Nebenbei sind es 235.500 und das nennt sich Kuvert und wurde wohl verwendet, um Plastikfolie zu vermeiden.
            Von welchem Fach bist du, denn von diesem scheinst du nicht wirklich Ahnung zu haben.

        • robby

          @summer1, es war ja ganz neu das Papier. Und fürs Plumsklo auf der Almhütte leider ebenfalls unbrauchbar.

          • summer1

            Olla, wenn du am Almklo sonst Zeitungspapier nimmst, weiß ich jetzt allerdings, warum du so kratzbürstig bist.

  • chris75

    „Für Missmut sorgt auch noch der Umstand, dass die Landeszeitung an die deutschen Haushalte mit italienischer Anrede („Gentile Famiglia“) verschickt wird.“
    Zusätzlich mit einer italienischen Anschrift, fast schon tolomeische, die es gar net gibt.

  • @alice.it

    Südtirol wäre besser informiert, wenn man das Jahrhundertbuch „Freunde im Edelweiss“ gratis an alle Bürger des Landes verschickt hätte.

  • zeit

    Wenn die svp auch die ganzen Skandale auflistet wird es ein dickes Buch.
    Wir ehren bald besser bedient mit einer Partei aus Sizilien,auch ohne Denaro.

  • zeit

    Bei den Landtagswahlen werden sicher um die 40% der Bürger die svp wählen und gleichzeitig bitten,nehmt uns bitte noch 5 Jahre bei den ei

  • pingoballino1955

    Summer1 schau dass dein Freund ???? Widmann,hahaha in die Zehnerliste der Svp kommt,dann lach ich mich KRUMM! Könnte noch möglich sein,denn der Mann weiss zuviele SAUEREIEN innerhalb der Svp,deshalb habt ihr Angst und das ist gut so.Mag den Vogel nicht,aber er wird euch noch zeigen,wo es langgeht,ihr “ Vögelchen“

    • summer1

      Pingo
      Das lässt mich völlig kalt bezüglich Tommy. Es zeugt von Dreistigkeit, was der als Teil der Freunde im Edelweiß zu fordern wagt.
      Solche Typen finde ich widerlich.
      Ich bin zum Glück nicht so blind wie du, dass ich alles in der SVP rechtfertigen würde, so wie du es bei allen Mitgliedern des TeamKaputt im Landtag machst.
      Aber nur weil ein paar Mediziner wie Franz Ploner so gierig sind und nie genug haben, sollte ich alle Ärzte nun in die gleiche Schublade stecken?
      Nein, sicher nicht, ich kann differenzieren und unterscheiden. Etwas, was dir leider fehlt!

  • pingoballino1955

    Andreas es gibt STOFFKLASSE 1 BIS 10, beim Papier,frag dich selbst,ob du die Qualifikation hast mir das als Nichtswissender zu erklären! Erklär mir das bitte ???? Musst gooooglen?

  • pingoballino1955

    Andreas,es geht um die ???? überteuerte Situtation??? Frage!!! Die wurden ein altes Pspier,teures Papier los??????,oder das Objekt war dreimal zu teuer??? Musst schon aufpassen,bevor du Drucker und Co auch noch verarschtst,die Athesianer wissen wenn sie den Job behalten wollen was Sache ist!!!!!

    • pingoballino1955

      Sie müssen “ still“ sein,frag mal Leute die von der ATHESIA weg mussten,weil sie gesagt haben,was diese heilige Athesia(Kalender,die der Bischof nicht sehen durfte???,) gedruckt hat u d noch tut,do A…….. Und der Bischof ist einverstanden,da geht es ins “ Schwedische“ guter Andreas!

    • andreas

      Der Preis des Heftes ist marktgerecht bzw. war das Angebot der Athesia das günstigste, da es eine Ausschreibung gab.
      Athesia hat nicht „altes“ Papier teuer verkauft, sondern wie jeder Produzent, das Material zu Marktpreisen, welche seit letzem Jahr stark gestiegen sind, eingekauft.

      Du solltest mit deinem, nicht mal Halbwissen, solche Unterstellungen vermeiden.

  • tiroler

    Schade, dass ein gutes online portal solch grottenschlechte kommentarschreiber hat

  • pingoballino1955

    Andreas es gibt auch im Recyclingpapier Stoffklasse 1 bis 10 ab 8 ist es kartonisiertes Papier,du Allesnichtwisser!

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