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Klavier und Klarinette

Tobias Koch

Alexander Neubauer und Marlies Wieser, Klarinette, sowie Tobias Koch am Klavier führen bei Musik Meran Werke von Amilcare Ponchielli, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Luigi Bassi, Francis Poulenc und Claude Debussy auf.

Il Convegno, Divertimento für 2 Klarinetten und Klavier ist das einzige Stück, das Amilcare Ponchielli in drei verschiedenen Medien wiederverwendet hat. Es wurde vor 1857 für zwei Klarinetten und Klavier komponiert und von der Firma F. Lucca veröffentlicht.

Das Zusammenwirken von Interpret und Komponist hat in der Musikgeschichte häufig zur Entstehung von besonderen Werken geführt. Im Fall der Konzertstücke op. 113 und 114 von Mendelssohn sind es noch besondere Umstände, die zu diesen launigen und effektvollen Kompositionen geführt haben. Zum Jahresende 1832 trafen sich Felix Mendelssohn Bartholdy, der Klarinettist Heinrich Baermann und sein ebenfalls Klarinette spielender Sohn Carl in Berlin und sie veranstalteten einen kulinarisch-musikalischen Wettbewerb, der darin bestand, dass der in München beheimatete Carl Dampfnudeln und Rahmstrudel eine Lieblingsspeise des Komponisten zubereitete und dieser währenddessen mit flinker Feder ein Stück für Vater und Sohn zu komponieren hatte. Zumindest ein Ergebnis hat die Zeit überdauert: das Konzertstück Nr. 1 f‑Moll für Klarinette, Bassetthorn und Klavier, das die drei am 5. Januar 1833 erstmals öffentlich präsentierten. Der Komponist ließ sich dann nicht lange bitten und griff noch einmal zur Feder.

Von Mendelsohn gelangen darüberhinaus die Fantasia in E-Dur über „The last rose of summer“, op. 15, der das populäre irische Lied zugrunde liegt, und Lieder ohne Worte zur Aufführung.

Alexander Neubauer und Marlies Wieser (Foto: Lukas Beck)

Die Fantasia da Concerto über Themen aus Verdis Oper „Rigoletto“ ist wohl die bekannteste Komposition des italienischen Klarinettisten Luigi Bassi. Dieses dramatische Werk ist zu einem obligatorischen Bestandteil des Repertoires von Klarinettisten geworden und bleibt ein Publikumsliebling. Sie ist äußerst virtuos und gestattet dem Instrument überdies seine Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten ideal einzusetzen.

Clair de lune ist das dritte Stück der Suite bergamasque, Claude Debussys erstem großen Klavierwerk, das 1890 komponiert und 1905 veröffentlicht wurde. Mit nüchternem Archaismus verbindet es die Suite barocker Tänze mit dem Geist der von Verlaine gesungenen „Feste galanti“.

Zum Klavierstück L’Isle joyeuse schreibt Claude Debussy: „Das ist ein wirklich schwieriges Stück. Es scheint mir die gesamte Palette dessen zu umfassen, was man einem Klavier abverlangen kann, denn es vereint Kraft und Anmut.“ Nach der Uraufführung durch den berühmten katalanischen Virtuosen Ricardo Viñes wurde es schnell zu einem Publikumserfolg.

Bei Francis Poulenc´s Sonate für Klarinette und Klavier handelt sich um dessen vorletztes Instrumentalwerk, das er nur wenige Monate vor seinem Tode vollendete. Außerdem widmete er es dem Andenken an seinen Freund Arthur Honegger, der 1955 in Paris gestorben war. Benny Goodman hat die Sonate im April 1963 in New York gemeinsam mit Leonard Bernstein am Klavier uraufgeführt – als Hommage nicht an Honegger, sondern an Poulenc selbst, der im Januar 1963 gestorben war.

Ausführende

Tobias Koch gilt seit langem als einer der profiliertesten Interpreten auf dem Gebiet der klassischen und romantischen Aufführungspraxis und erntet internationale Anerkennung für seine Pionierarbeit und dabei zugleich höchst individuelle Neubewertung von Repertoire-Klassikern der Klaviermusik, darunter zuletzt insbesondere Werke von Beethoven, Schubert, Chopin und Schumann

 Alexander Neubauer erhielt seinen ersten musikalischen Unterricht auf der Steirischen Harmonika. Er studierte Klarinette am Konservatorium der Stadt Graz und anschließend an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Bereits während seines Studiums in Wien spielte er als Substitut u. a. mit den Wiener Philharmonikern, dem Orchester der Wiener Staatsoper, den Berliner Philharmonikern und den Bamberger Symphonikern. Seit 1999 ist er Klarinettist und Bassklarinettist der Wiener Symphoniker, seit 2011 stellvertretender Soloklarinettist.

Marlies Wieser ist mehrfache Preisträgerin bei Prima La Musica. Eine große Leidenschaft für Kammermusik bahnte ihr den Weg zu Auftritten mit dem Alban Berg Ensemble Wien, den Wiener Virtuosen, dem Theophil Ensemble Wien, dem Quintetto Sinfonico oder dem Szymanowski Quartet. Seit September 2016 ist Marlies Wieser Soloklarinettistin der Brandenburger Symphoniker.

Termin: Donnerstag, 27. April um 20.00 Uhr im Pavillon des Fleurs, Meran.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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