Du befindest dich hier: Home » News » Blaue Kabale

Blaue Kabale


LR Maria Hochgruber Kuenzer hat eine 180.000 Euro teure Fachtagung zum Thema Landschaft veranstaltet. Wie er ihr daraus einen Strick drehen wollte.

von Matthias Kofler 

„Kabale und Landschaft. Wie teuer war die Inszenierung?“ So lautet die überaus provokante Überschrift einer Landtagsanfrage von Freiheitlichen-Fraktionschef Andreas Leiter Reber. Anlass ist eine Fachtagung zum Thema „Destination Landschaft“, die Urbanistik-Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer auf Antrag des Dreier-Landtags am 24. März im Bozner NOI Techpark abgehalten hat. Kostenpunkt: 185.783,48 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. In Anspielung auf die kostspieligen Nachhaltigkeitstage wollte Leiter Reber von der Landesrätin wissen, ob die Spesen für die Landschafts-Fachtagung – Homepage, Schlüsselanhänger, Verpflegung usw. – gerechtfertigt seien und was das Ganze überhaupt gebracht habe.

Hochgruber Kuenzer betont, dass sie alles in ihrer Macht Stehende unternommen habe, um die Kosten für die öffentliche Hand so gering wie möglich zu halten. Für die Beratungen durch die Mailänder Land Italia srl wurden insgesamt 17.600 Euro ausgegeben, 39.980 Euro gingen an die Grafikagentur Succus und 3.050 Euro an den NOI Techpark, 9.089,48 Euro kosteten die 14 ReferentInnen (Heiner Oberrauch und Matthias Gauly erhielten keine Vergütung), 7.000 Euro die eigens für das Event eingerichtete Homepage und 1.780 Euro die Übersetzer. Der Löwenanteil ging mit 114.284 Euro an das Terra Institute, wobei hierunter auch die medialen Werbeausgaben (20.000 Euro), die digitale Ausstellung (60.000 Euro) und das Catering (9.504 Euro für zwei Kaffeepausen und ein Mittagessen mit lokalen Produkten) fallen.

An der Tagung nahmen insgesamt 314 Personen, darunter 70 Sachverständige der Gemeindekommissionen für Raum und Landschaft, 101 Architekten und einige Abgeordnete, teil. Man habe nach der Corona-Pandemie mit Absicht keine Onlinebesuchsmöglichkeit vorgesehen. „Ziel der Tagung war es aufzuzeigen, dass Landschaftsschutz mehr als Schutzgebiete und Gutachten ist“, sagt die Landesrätin. Das sei ihres Erachtens auch gelungen.

Nicht nachvollziehbar ist für Hochgruber Kuenzer die „Neiddebatte“, die Leiter Reber mit seiner Anfrage ins Rollen bringen wollte. Die SVP-Politikerin kritisiert den Begriff Kabale, den der Freiheitliche im Titel der Anfrage verwendet hat. Eine Kabale sei eine Intrige oder ein Ränkespiel, meine also im Verborgenen betriebene Machenschaften zur Erreichung niederträchtiger Ziele. Das Wort „Wir“, welches sie in ihrer Videobotschaft verwendet habe, sei entgegen der Behauptungen Leiter Rebers kein Pluralis Majestatis. Vielmehr habe sie damit die Mitarbeiter ihres Ressorts gemeint.

Dass der Freiheitliche die Landesrätin öffentlich vorführen wollte, lässt sich auch daraus ablesen, dass die 15 Fragen in Form einer mündlichen Anfrage gestellt wurden. Hochgruber Kuenzer konnte nur auf einen Bruchteil der Fragen antworten, bis ihr Vizepräsident Sepp Noggler das Mikrofon abdrehte, weil die Zeit überschritten war. Landeshauptmann Arno Arno Kompatscher findet, dass man die Thematik in der nächsten Fraktionssprechersitzung ansprechen müsse. Es erscheine ihm als „nicht fair“, dass Abgeordnete alle ihre Fragen verlesen, die Landesräte darauf aber nicht antworten können, insbesondere wenn es um Suggestivfragen gehe.

Leiter Reber beteuert, dass er sich an die Vorgabe 1.600 Zeichen gehalten habe. Er erachte es jedoch als nicht notwendig, für eine eintägige Tagung eine 7.000 Euro teure Homepage einzurichten. Zudem koste das Rahmenprogramm zehnmal so viel wie die Referate. „Das wäre so, als ob man für das Gedeck beim Mittagessen das Fünffache der Mahlzeit bezahlen würde“, so Leiter Reber.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • franz19

    Es ist der Wahnsinn wie Steuergelder verschwendet werden und auf der anderen Seite das Raumordnungsgeset, dass ni ht einmal die SVP vrrsteht geschweige die ganzen Techniker im Lande !!!
    Ein Gesetz ,dass so oft geändert wurde dass kein Mensch sich mehr auskennt…Fakt ist ,dass diese Frau total überfordert mit dieser Aufgabe ist….

  • heracleummantegazziani

    Und immer wieder Succus… noch Fragen?

    • pingoballino1955

      her…..das fällt einfach auf,succus scheint ein Liebling der Svp zu sein.Zum Thema Raumordnungsgesetz,eine wahre KATASTROPHEschon x mal abgeändert,und noch ist nichts klar.Skandal pur.Frau Kuenzer ist nicht nur überfordert,die ist schlecht beraten,selbst kann sie nichts verstehen,sie ist weder Architektin noch mindestens Geometerin.Freunderposten in der Svp nenn ich das,und solche Leute kosten dem Steuerzahler.in gewaltig viel Geld.Danke Svp!

  • tiroler73

    Die Frau ist weder fachlich kompetent noch intelligent. Aber bitte nicht vergessen, auch Kompatscher und sein Gefolge wollten das neue LandesraumUNordnungsgesetz und haben dieses im Landtag durchgewunken und duchgezogen. Ich habe einige interne Infos von SVP Obmännern schriftlich gesehen und diese auch kopiert, wo den Bauämtern der Gemeinden diesen nahegelegt wurde das Gesetz zu akzeptieren und den Willen des LH und der Landesrätin zu respektieren. Ob das Gesetz funktioniert oder nicht, hat im Landtag niemanden interessiert.
    Ich sage mal so: wer halbwegs einen Intelligenzqoutienten hat, geht nicht in die Politik. Dort sitzen nun die, die in der Privatwirtschaft keinen Faden abziehen (als Bsp. kann Hr. LR Gert Lanz angeführt werden).
    Schade, aber Kuenzer wird wieder gewählt (von den Bauern) und kann weiter murksen und viel Geld kassieren…
    Immer Gas SVP schaut weiter auf eure Geldsäckel

    • brutus

      …ich würde nicht einmal der Kuenzer die Schuld geben, angefangen hat alles, wie oben beschrieben mit einem gewissen Theiner! Sie wollte noch einen Aufschub für das Gesetz, der ihr, von wem auch immer, verwehrt wurde!

      • tiroler73

        hier muss ich eindeutig wiedersprechen. kuenzer wollte das mit aller Gewalt mit Kompatscher im Rücken durchziehen. Auch die ganzen Technikerunterschriften die darauf hingewiessen hatten, dass das alles nicht klappt wurden von Kompatscher und Kuenzer und dem ganzen Haufen nicht beachtet. Dass Ressortchef Weber gekündigt hat, ist auch gut so. Ich kenne wenige Leute die so wenig Gramm Hirn im Kopf haben, wie die Verantwortlichen die geschlossen für das Gesetz gestimmt haben (und das waren alle SVP Landtagsabgeordneten)

  • bernhart

    Herr Tiroler sehr guter Beitrag, leider haben die herrn Politriker selbst keine Ahnung was sie genehmigenund für solche Vorträge Infoveranstaltungen so viel Steuergeld ausgeben ist auch nicht normal, gibt es beim Land keine interne Persone welche das undurchscahaubare Landesraumordnungsgesetzt erklären können, die Spesen sollte Frau Landrätin selbst bezahlen.
    Bin von unseren Politiker-inne total enttäuscht.

  • exodus

    Eine Viertelmillion verprassen für solchen Unsinn!! Diese Bauernvertreter sind nicht mehr tragbar. Nur verlangen, unsere Steuergelder verschwenden und unfähige Vertreter in der Politik unterstützen.

    • pingoballino1955

      Die Bauernvertreter haben “ hintenrum“ schon schriftlich mit URZI Kontakt aufgenommen,was sagt man dazu? Die wissen wo man in Zukunft LECKEN muss,zumindest hat Urzi dies in einem Gespräch mit bestimmten Medien gesagt!

  • placeboeffekt

    Liebe Tageszeitung

    Danke für diesen Artikel

    Im Bauerblattl findet man kaum solche Beiträge

    Allerdings würde ein bisschen Korrekturlesen nicht schaden

    „ Wie ihr daraus einen Strick drehen wollte.“
    ?????

  • foerschtna

    Dass Frau Kuenzer keine Ahnung von Raumordnung hat qualifiziert sie ja geradezu für diesen Posten. Denn hätte sie wirklich eine Ahnung davon würde sie in der Privatwirtschaft ja mindestens das Dreifache verdienen und wäre nicht in die Politik gegangen. Aber Menschen, die in der freien Wildbahn der Privatwirtschaft nicht überleben würden, zieht es ja geradezu magnetisch in die Politik.

    • pingoballino1955

      Logisch: wichtig in die Kameras lachen und abkassieren.Das Schlimme daran ist Leute die von der Materie NULL verstehen,die kann man manipulieren. Die wissen sie sitzen auf einem Schleudersitz,wenn sie nicht “ KUSCHN“ im Sinne der Svp GRANDEN! LH INKLUSIVE!

    • cosifantutte

      Foerschtna, irgendwo muss auch weniger intelligenten Leuten ein würdevolles Auskommen geboten werden und das finden Sie eben in der Politik.

  • hallihallo

    immer wieder werden „experten“ tausende euros nachgeschmissen, damit sie uns erklären, was landschaft ist. ich denke, wir wissen das auch ohne diese referate.
    fragt sich nur noch, ob wir in zukunft in dieser landschaft leben dürfen, oder ob sie uns das verbieten wollen.

  • andreas

    Ich würde mal sagen, dass die Politiker keine einzige Zeile des Raumordnungsgesetzes geschrieben haben, wie auch, denen fehlt das Detailwissen.
    Solche Gesetze schreiben üblicherweise Techniker und Juristen, die Politik winkt es nur durch.

    Klar liegt die Verantwortung bei der Politik, welche es durchwinkt, wer sind aber die hochbezahlten Landesbeamten, welche so etwas überhaupt verfassen?

  • dn

    Mich ärgert jeder Cent, den ich hier investiere.

  • nobodyistperfect

    Mit dem Geld der Anderen lässt sich so richtig auf den Putz hauen. Seit ihr noch bei Trost, aber ich freue mich auf den Herbst.

  • morgenstern

    Hmm…, wie heißt noch die Frau?… egal,. „Arroganz ist die Kunst, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein“

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen