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Die „entsorgten“ Polizisten

In Meran werden 50 Bremsschwellen aus Kunststoff wieder abmontiert, weil sie nicht dem Straßenverkehrskodex entsprechen.

von Karin Gamper

Wer derzeit durch die Kurstadt spaziert, wundert sich. Arbeiter der Gemeinde sind seit Tagen damit beschäftigt, zahlreiche „liegende Polizisten“ aus Kunststoff abzumontieren.

Die Bodenschwellen, die vor Jahren zwecks Temporeduzierung des Verkehrs im Boden verankert wurden, wandern ins Lager. Es handelt sich um rund 50 Stück, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind und meist vor schulischen Einrichtungen und Kindergärten angebracht wurden.

Warum ist das notwendig? „Bodenschwellen dieser Art dürften laut Straßenverkehrskodex nur in Wohnstraßen vorkommen“, gibt Stadtpolizei-Kommandant Alessandro De Paoli Auskunft. Wohngebiete müssten jedoch klar ausgeschildert sein, zudem muss dort eine Temporeduzierung gelten.

„Dies trifft bei den meisten liegenden Polizisten jedoch nicht zu“, so De Paoli. Das Ganze sei eine rechtliche Grauzone. Wie De Paoli berichtet, gebe es für mehrere Gemeinden bereits Präzendenzurteile, die nach Unfällen den klagenden Pkw-Fahrern Recht gegeben haben. Die Pkw-Lenker haben daraufhin Schadenersatzforderungen geltend gemacht.

„In Meran ist dies zwar noch nie vorgekommen, wir möchten jedoch präventiv tätig werden“, betont De Paoli. Die Bodenschwellen aus Kunststoff werden daher aus allen Straßen entfernt, die nicht als Wohnstraßen klassifiziert sind. „Das sind etwa 50 liegende Polizisten“, so De Paoli.

Landen sie nun im Müll? „Nein“, so De Paoli.

Einige der Bodenschwellen seien im Laufe der Jahre beschädigt worden und werden entsorgt, der Rest kommt ins Magazin. „Vielleicht können wir sie künftig noch einmal einsetzen“, sagt der Kommandant, der das Ganze sehr bedauert. „Die liegenden Polizisten haben einen guten Dienst bei der Temporeduzierung geleistet“ unterstreicht er.

Unangetastet bleiben dagegen die eingebauten Erhebungen im Asphalt, die weniger anfällig für Unfälle sind. „Sie sind länger und breiter geformt“, so De Paoli. Die Gemeinde werde nun versuchen, vor möglichst vielen sensiblen Einrichtungen solche Inseln einzubauen. De Paoli: „Sie sind jedoch aufwändiger zu realisieren als die Kunststoff-Schwellen und das dauert dann auch entsprechend länger“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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