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„Vertane Chance“

Foto: Heimatpflegeverband

Die Cipra und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz meinen: „Der Bau der Bobbahn in Cortina ist eine verpasste Chance.“

Die Bobbahn soll um jeden Preis in Cortina gebaut werden!“

Mit dieser Ankündigung vonseiten der Minister Salvini und Abodi, der Präsidenten der Regionen Lombardei und Venetien, Fontana und Zaia, sowie des CONI-Präsidenten Malagò und des Geschäftsführers Santandrea am Ende der Sitzung des Lenkungsausschusses für die Olympischen Spiele 2026 am 27. Februar, wurde die letzte Chance vertan, den Olympischen Winterspielen einen Hauch von Nachhaltigkeit zu verleihen.

Zum heutigen Zeitpunkt ist von Kosten um 85 Millionen Euro die Rede, die vom Staat und damit von den Steuerzahlern bezahlt werden sollen, aber es ist vorhersehbar, dass es nicht bei diesen Kosten bleiben wird.

„Die letzte Gelegenheit, den Olympischen Winterspielen einen Hauch von Nachhaltigkeit zu verleihen, wurde vertan, ebenso die Chance, den Empfehlungen der Agenda 2020+ 5 des IOC und den Erklärungen im Kandidatur-Dossier gerecht zu werden“, schreiben die Cipra und  der Dachverband für Natur- und Umweltschutz am Freitag in einer gemeinsamen Aussendung.

Das Versäumnis der Organisatoren – sowie der Politiker:innen -, die wesentlich kostengünstigere Alternative der Bobbahn Innsbruck ernsthaft in Betracht zu ziehen, ist nach Ansicht der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA und des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz/CIPRA Südtirol ein schwerer Fehler.

Mit den eingesparten Millionen für den Bau der Bobbahn hätten den Berggemeinden des Belluneser Gebietes viele nachhaltige Leistungen angeboten werden können. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit lehren, allen voran jene von Turin 2006 mit der nach wenigen Jahren aufgegebenen Cesana-Strecke, dass Bauten, die ausschließlich für einzelne Sportereignisse errichtet werden, effektiv nur für die kurze Dauer dieser Veranstaltungen genutzt werden, so heißt es in der Aussendung.

„Auch wenn wir die Entscheidung der Organisatoren zu schätzen wissen, wonach vor einigen Wochen das Projekt der Eishalle in Baselga di Pinè fallen gelassen wurde, das für diesen kleinen Bergort zu eindeutig groß und zu kostspielig war können wir über die Entscheidung der Politiker und Organisatoren bezüglich Bobbahn nur unsere Enttäuschung kundtun. Diese Entscheidung ist gefallen, obwohl die Organisatoren im Dossier der Kandidatur erklärt hatten, dass Cortina bereits über eine Bobbahn verfüge. Nun wird die 1956 errichtete Bahn abgerissen und vollkommen neu aufgebaut“, erklären die Verbände in einer gemeinsamen Aussendung.

Und weiter heißt es:

„Ein weiteres Projekt, das vom Präsidium angekündigt wurde, betrifft das olympische Dorf von Cortina. Nach Angaben der Organisatoren soll dieses zwar in Containern errichtet werden, die nach Ende der Veranstaltung wieder entfernt werden sollen, aber es soll nicht mehr in Fiames entstehen, sondern in Campo, ebenfalls in Cortina. Der Gedanke an eine vorübergehende, wieder abbaubare Infrastruktur ist zwar zu begrüßen, jedoch wird der Standort Campo als ungeeignet angesehen, da trotz des zeitweiligen Charakters des Olympischen Dorfs entsprechende Infrastrukturen errichtet werden müssen, was mit der landschaftlichen und ökologischen Besonderheit des Gebiets unvereinbar ist.  

Die Piana di Campo ist ein ökologisch und naturalistisch wertvolles Gebiet, in dem mehrere vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere vorkommen. Aufgrund seiner hydrogeologischen Beschaffenheit würde jeder Infrastruktureingriff das empfindliche Gleichgewicht unwiderruflich zerstören. Die Beherbergung der Athlet:innen für die wenigen Wochen des olympischen Ereignisses erfordern notwendige Strukturen, die nicht mehr entfernt werden können (Fundamente, Kanalisationsstrukturen, Strom- und Gassysteme), und die dadurch diese Ebene von großem ökologischen, historischen und landschaftlichen Wert, die keine andere Bestimmung als die landwirtschaftliche Nutzung haben kann, irreversiblen Schaden zufügen.

Neben den oben genannten sind weitere Anlagen und Straßeninfrastrukturen in Planung.  Das Vorgehen der Organisatoren macht stutzig: das Fehlen einer Strategie und eines Zeitplans kann zwar zu Verzögerungen und Ressourcenverschwendung führen, jedoch birgt das Fehlen einer umfassenden strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung für die geplanten Projekte und die damit zusammenhängenden Arbeiten – ein Verfahren, das derzeit noch nicht einmal eingeleitet ist – die Gefahr, dass ein empfindliches Gebiet wie diese Berglandschaft irreversible Schäden erleiden wird.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • wichtigmacher

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

    „Minister Salvini und Abodi, der Präsidenten der Regionen Lombardei und Venetien, Fontana und Zaia, sowie des CONI-Präsidenten Malagò und des Geschäftsführers Santandrea“

    Und auch die werden noch draufkommen, dass man Geld nicht fressen kann…….

  • schwarzesschaf

    Das werden sowieso bald die letztennOlympischen spiele in europa sein. Die schweizer bewerben sich sowieso schon nicht mehr da man nicht das Land bewerben darf sondern nur die Sponsoren zum zu kommen, dann geht sowieso das geld bald für diesen scheiss aus und die kommunistischen Staaten werden das halt noch abhalten oder in der wüste von den saudis ecc

  • placeboeffekt

    Wie viele Menschen üben diesen Sport in Italien aus – 23 ? Oder sind es noch weniger?

    Würde mich interessieren für wen-außer den Bauunternehmern- sich dieser Wahnsinn lohnen soll

  • hallihallo

    bis zu den genannten entscheidungstrãgern wird diese mitteilung wohl nicht kommen . aber der standardsatz bei jedem projekt: ist ein ökologisch und naturalistiaches gebiet in dem bedrohte tiere und pflanzen leben … ist inzwischen wohl auch lächerlich, wenn er andauernd benutzt wird

  • sepp

    wos willsch van PATSCHER a verlongen du vielleichtgeht den SVPherrnamola licht auf wensba denwahlen a niederlagegib

  • dn

    Da sollte der Rechnungshof nachrechnen.

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