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Engele für Meloni


Warum LH Arno Kompatschers Gastgeschenk für Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in der SVP für Aufregung sorgt.

von Matthias Kofler

In Südtirol ist es Brauch, dass die Landeshauptmänner zu ihrem Antrittsbesuch im Palazzo Chigi als Geste der Aufmerksamkeit ein Gastgeschenk mitbringen. Luis Durnwalder flog nie mit leeren Händen nach Rom: Meistens hatte der Alt-LH einen originalen Südtiroler Speck im Reisegepäck, den er voller Stolz seinem Gesprächspartner überreichte. Arno Kompatscher setzte diese Tradition nahtlos fort.

Anlässlich seines jüngsten Besuchs bei Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ließ sich der LH etwas Besonderes einfallen: Wissend, dass die FdI-Leaderin eine leidenschaftliche Sammlerin von Engeln ist, schenkte ihr der SVP-Politiker ein drei Zentimeter hohes, geschnitztes Holzengelchen aus Gröden – freilich bezahlt aus der eigenen Tasche. Innerhalb des Edelweißes kam diese Geste jedoch nicht bei allen gut an: Einige Vertreter des linken Flügels halten das Geschenk für einen unpassenden Versuch, „der Meloni schön zu tun“.

Obmann Philipp Achammer ist darum bemüht, jeden Anschein eines neuerlichen Flügelkampfs in seiner Partei im Keim zu ersticken: „Ich denke, man sollte wieder beginnen, über Inhalte zu reden und nicht über Nebensächlichkeiten“, sagt er.

Auch Kompatscher, der gemeinsam mit dem Obmann zur Regierungschefin gereist war, bevorzugt es, über die autonomiepolitischen Themen des anderthalbstündigen Treffens zu berichten. Immerhin sei es gelungen, mit Meloni die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zu vereinbaren, die einen Vorschlag für die Änderung des Autonomiestatuts zum Zwecke der vollständigen Wiederherstellung der Gesetzgebungsbefugnisse und zur Überwindung der häufig gegen die autonomen Zuständigkeiten Südtirols gerichteten Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofs ausarbeiten soll. Eine Anpassung des Sonderstatuts zur Wiederherstellung der autonomen Standards von 1992 sehe nicht nur Artikel 10 des Verfassungsgesetzes von 2001 vor, sondern sei auch eine völkerrechtliche Verpflichtung Italiens gegenüber Österreich, betonte Kompatscher. Ziel der Reform ist es, das Einvernehmen zwischen Bozen und Rom im Statut festzuschreiben, die beim Staat verbliebenen Querschnittkompetenzen zu überwinden und das Prinzip der den Staatsgesetzen zugrunde liegenden wirtschaftlichen Entwicklung aufzuheben.

Meloni erinnerte ihre Gesprächspartner an die Zusage, die sie im Zuge der Regierungserklärung abgegeben hatte und gab Regionenminister Roberto Calderoli die Anweisung, zeitnah mit den Arbeiten an der Statutenreform zu beginnen. Kompatscher spricht von einem „wichtigen Schritt“, will aber angesichts der vielen Hürden – das Gesetz muss zwei Mal durch beide Kammern – noch nicht in Jubelgeschrei ausbrechen. Jedenfalls handelt es sich um eines der größten Reformprojekte der letzten Jahrzehnte. „Es ist in Wirklichkeit auch gar nicht so paradox, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, dass wir diese Reform gemeinsam mit politischen Kräften umsetzen wollen, die nicht als besonders autonomiefreundlich gelten“, so Kompatscher.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • steve

    Wie wärs mit einem Speck aus padanischem Mastschwein und etwas heimischem Biospinat oben drauf, damit sie sich an die Fiamma Tricolore erinnert fühlt und die sovranitä alimentare gewahrt bleibt.

  • artimar

    Was interessiert offenbar das Geschwätz von Gestern: „Innerhalb des Edelweißes kam diese Geste jedoch nicht bei allen gut an.“
    In der heutigen Ausgabe der Südtiroler Tageszeitung hingegen auf der Titelseite bewundert jetzt Unterberger die Vorsitzende der national-faschistischen Brüder 2.0. Soviel zu Kohärenz und Glaubwürdigkeit.

    • placeboeffekt

      Was nun Artimar?

      Oder sollte man besser fragen: was nun, woke Linke in Europa?

      Ich empfehle jedem Linken sich mal folgendes Video von Maurizio Crozza anzusehen.

      https://www.youtube.com/watch?v=G6rksQOfaqA

      Hinter dem Spott und Humor steckt eine Menge an Erkenntnis über der allgemeinen Niedergang der Linken in Europa-Italien, Frankreich, Polen, Ungarn, Schweden usw. usf. sind in den letzten Jahren immer weiter nach rechts gerückt. Warum wohl?

      Die reflexartige Antwort der linken Würden- und Wasserträger: Die Wähler sind dumm!!

      Aber in sich gehen und mal etwas pragmatischere Politik verfolgen? Fehlanzeige für die linken Matschbirnen mit einem Ausbildung als Studienabbrecher oder bestenfalls in einem Schwurbelfach-logisches Denken ist ja weder notwendige noch hinreichenden Voraussetzung um in einer linken oder grünen Partei eine prominente Stellung zu bekleiden.

      • andreas

        Na ja, um dich als dumm zu bezeichnen, muss man weder Matschbirne, noch etwas anderes sein, es reicht vollkommen, wenn man z.B. diesen Text liest.

        Links im eigentlichen Sinne, gibt es so gut wie nicht mehr, aber ob du das verstehst oder nicht, ist eigentlich egal.
        Und wenn man sich die Kehrtwende von Meloni und Salvini ansieht, sind die recht handzahm geworden und sie ordnen sich durchaus dem System unter.
        Rechten schwadronieren eigentlch so gut wie immer nur solange ihren Blödsinn daher, bis sie in der Verantwortung stehen.

      • steve

        @placebo wir hatten einen Jännerrekord bei den Flüchlingsankünften. Die Vereinbarung mit Lybien wurde übrigens von einer linken Regierung getroffen!

        Nur weil sie Abtreibungen verbieten und Homorechte einschränken kommen ganz bestimmt nicht mehr Kinder zur Welt.

        Bei den erneuerbaren Energien, die billige Energie und Arbeitsplätze brächten, ist Italien hoffnungslos im Verzug. Stattdessen redet Meloni immer übers Gas!

        Mit dem sovranità Gerede verschreckt man internationale Investoren und mit rassistischem Gerede bewirkt man gesellschaftliche Unruhe!

        Abgesehen davon, dass Reiche immer reicher werden und Leistung sich nicht mehr lohnt, da Vermögen hauptsächlich vererbt werden.

        Soweit zum Pragmatismus! Italien ist am abkacken und Meloni wird das sicher nicht ändern!

        • leser

          Steve
          Aber eine frage hätte ich schon an dich Hellseher
          Von wem wird rechts gewählt und aus welcher Schicht kommen die?
          Ich muss ehrlich sagen, dass ich wenige wohlhabende Unternehmer kenne die mit rechts einverstanden sind
          Aber ich kenne eine Unzahl unzufriedener linker Arbeiter ( so wie du diese einzuordnen pflegst) die sich mit techtssprüchen in eine farcesituatipn reden
          Was nun?

      • artimar

        @placeboeffekt Erhebungen sagen aber anderes. „Linke“ haben mehr akademische Abschlüsse als „Rechte“. Unterberger hat sogar zwei.

        • leser

          Artimar
          Das musst du mir erklären
          Dann sind linke die die gerne alles von der öffentlichen Hand bezahlt haben wollen
          Wer soll dann erwirtschaften?
          Ich bin immer noch der Meinung man sollte Lehrer und gebildete wie du sie nennst mehr arbeiten schicken

          • artimar

            @leser, wo haben denn das gelesen, dass man im Bereich Forschung und Lehre nicht arbeitet?
            Wenn Sie schon das Beispiel Wirtschaft nennen, sollten sie auch die zentrale Bedeutung von Forschung und Lehre kennen.

      • pingoballino1955

        placebo……… in Sachen Studienabbrechern hat die Svp ja einen Prominenten in der Riege,und dann noch Svp Obmann. Was hat das mit links,oder rechts zu tun?

        • leser

          Achammer
          Den meinst ja
          Steht als Beispiel der Südtiroler Scheinheiligkeit
          Er ist landesrat für Wirtschaft und landesrat für Schule und Kultur
          Obwohl er eine uni nur an der Eingangstür gesehen hat bläst er der Akademikern den Marsch, sagt den Lehrern wie sie zu unterrichten haben
          Und obwohl er keine 12 Monate arbeitsnachweus nachweisen kann
          Darf er den Handwerkern und Unternehmern sagen wie man arbeitet und einen Betrieb führt

          Und der Hammer ist
          Am meisten zu füssen liegen ihm die Lehrer die möchtengern hichstudierten und intellektuellen wie Lehrer schuldirektoren und vorzeigeunternehmer wie oberrsuch und Co
          Also für mich ist das das typische Bilder des strammen Tiroler der sein Rückgrat ablegt wenn er a zuckerle bekommt
          Was wollt ihr denn noch mehr ihr kriechenr
          Das sind doch eure volkshelden

  • andreas

    Ein 3 cm Holzengel aus Gröden ist zwar etwas mickrig, aber mehr hat sie sich auch nicht verdient.
    Geblieben ist gar nichts von ihrem dämlichen Gerede in den letzten Jahren, sie führt brav die Agenda Draghi aus und das ist gut so, da sie selbst keine Ahnung hat.

  • hallihallo

    na wenn wir jetzt noch zeit haben, um uns über ein 3 cm engele aufzuregen, dann sind wir wohl am ende.

  • romy1988

    @artimar: wen interessieren schon akademische Titel? Viel wichtiger ist es doch, mit Hausverstand zu arbeiten. Ein Akademiker muss nicht unbedingt mehr davon haben…eher wohl weniger, wenn er zu lange studiert hat.

    • artimar

      @romy1988 Hausverstand heißt ja nichts anderes als Verstand, den man von zu Hause mitbekommen hat, den inneren Sinn oder Gemeinsinn, ϰοινὴ αἴσθησις, sensus communis. Wieso sollte man aber diesen konkreten, pragmatischen Laienverstand unbedingt gleich in Opposition zu einem als „abstrakt“ bzw. „spekulativ“ bezeichneten Expertenverstand gebrauchen und Theorie und praktische Erfahrung gegenübergestellen, obwohl sie aufeinander angewiesen sind?

  • sepp

    Wen i den lachhammer lei sieg

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