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Zoologische Neufunde

Foto: Naturmuseum

Neue Tierarten und gefährdete Fische: Die Fachzeitschrift Gredleriana präsentiert jetzt die jüngsten Forschungsergebnisse.

Vier Spinnenarten und eine Heuschreckenart, die in Südtirol bisher noch nie gefunden worden waren, eine neue Liste der Lebensräume in Südtirol und die Marmorierte Forelle, die in Südtirols Gewässern aus fischereiwirtschaftlichen Gründen immer mehr in Bedrängnis kommt.

Diese und weitere neue Erkenntnisse aus Studien zur Flora und Fauna Südtirols präsentiert die jüngste, 22. Ausgabe der Fachzeitschrift des Naturmuseums Gredleriana.

Das Naturinventar Südtirols erfassen und somit das Wissen und das Verständnis über die heimische Natur erweitern.

Diese Ziele verfolgt das Naturmuseum Südtirol in Bozen mit seiner eigenen Forschungstätigkeit und der Zeitschrift Gredleriana als Plattform für Publikationen. Letztere erscheint jährlich seit 2001 unter dem Namen des Tiroler Wissenschaftlers Pater Vinzenz Maria Gredler (1823 – 1912) und stellt die jüngsten Ergebnisse von Studien in den Bereichen Zoologie und Botanik vor.

Die kürzlich erschienene 22. Ausgabe informiert unter anderem über fünf zoologische Neufunde für Südtirol, sprich über den Fund einzelner Tiere von Arten, die bislang für Südtirol nicht bekannt waren. Bei vier handelt es sich um Spinnen. Die Rede ist vom Gelben Dornfinger und der Ringelfüßigen Röhrenspinne, gefunden jeweils in 2500 und 1500 Meter Höhe bei Mals; beide Arten waren in Südtirol aber auch in ganz Italien noch nie gesichtet worden. Die beiden anderen Arten sind der Alpen-Schneckenspringer und die Krabbenspinne, die im vorigen Sommer ebenfalls im Obervinschgau, bei Laas und Mals oberhalb von 2400 Metern Höhe gefunden wurden.

Kleine Knarrschrecke (Foto: Hilpold)

Zu den Neufunden gesellt sich auch die Kleine Knarrschrecke, die voriges Jahr gleich zweimal in der Nähe von Tramin gefunden wurde, einmal im August in einer biodynamisch bewirtschafteten Apfel- und Birnenanlage – die sich ökologisch deutlich vom Großteil der intensiv-Obstkulturen im umliegenden Gebiet unterscheidet – und dann wieder im Oktober in einem Tomatenacker. Diese Heuschreckenart kommt rund um das Mittelmeer häufig vor, wurde bis voriges Jahr trotz intensiver Heuschrecken-Kartierung in den vergangenen Jahren jedoch noch nie in Südtirol gesehen.

Ein weiteres Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse in der Gredleriana vorgestellt werden, betrifft die Fischfauna und die Veränderung dieser durch Fischbesatz in den letzten 30 Jahren. Die Publikation zum Fischbesatz zeigt auf, dass die meistbesetzten Arten nicht-heimische Salmoniden-Arten sind. Nach wie vor werden hauptsächlich die beiden nicht-heimischen Arten für Südtirol, Bachforellen und Regenbogenforellen in Südtirols Gewässer eingebracht. Petra Kranebitter, Konservatorin für Zoologie am Naturmuseum nennt ein Beispiel: „Die Förderung dieser für die fischereilichen Aktivitäten interessanten nicht-heimischen Fischarten hat negative Auswirkungen auf heimische Fischarten, wie etwa die Marmorierte Forelle oder die Äsche.“ Die heimische marmorierte Forelle ist nach den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der Europäischen Union geschützt, verzeichne aber in den vergangenen Jahrzehnten leichte Rückgänge, weshalb Maßnahmen notwendig seien, sie zu erhalten und den Populationstrend zu überwachen.

Vorgestellt wird auch die zweite Auflage der Checkliste der Lebensräume Südtirols: Diese überarbeitete und erweiterte Version der vor 15 Jahren erstellten ersten Checkliste beschreibt 340 Lebensräume und ist ein wichtiges Instrument in der Biodiversitätsdokumentation Südtirols und in der Naturschutzpraxis.

Die Gredleriana 22 ist zum Preis von 25 Euro im Shop des Naturmuseums oder in der online-Version kostenlos auf der Webseite des Museums unter dem Link https://www.natura.museum/de/forschung/publikationen/?verfasser=gredleriana erhältlich.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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