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Wem gehören die Dolomiten?

Warum die Bürgermeister und Tourismusvertreter rund um den Kronplatz mit der IDM verärgert sind.

von Silke Hinterwaldner

Das Verhältnis zwischen Bozen und dem Pustertal war noch nie das allerbeste: Bereits unter der Südtirol Marketing Gesellschaft SMG und nun auch unter der Nachfolgeorganisation IDM fühlten sich zahlreiche Hoteliers und Gastwirte immer wieder vernachlässigt. In den Bildern der Südtirol-Werbung kommen zwar die Seiser Alm oder die Meraner Lauben immer wieder vor, aber die Ski- und Wandergebiete im Osten des Landes (mit Ausnahme der Drei Zinnen und des Pragser Wildsees) würden – so zumindest die Wahrnehmung – weit weniger beworben. Trotzdem versucht man sich zu arrangieren.

Aber nun gibt es wieder Stunk. Der Grund: Der Kronplatz ist zwar touristisch ein respektabler Erlebnisraum, dieser wird in den Marketingabteilungen von IDM aber möglicherweise bald nicht mehr offiziell als Dolomitenregion geführt. Dort scheinen nur Gröden, Alta Badia, Seiser Alm, Eggental oder die Drei Zinnen als Dolomitenregionen auf. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, Gröden würde am liebsten einen alleinigen Anspruch auf die Dolomiten erheben und sich vordrängen.

Am Kronplatz aber hat man nachgerechnet und kam zu einem interessanten Ergebnis: Die Fläche des Tourismusvereins San Vigilio (Enneberg und St. Martin in Thurn) beträgt über 230 Quadratkilometer und ist damit weit größer als das gesamte Grödnertal mit rund 110 Quadratkilometern. Mehr als die Hälfte dieser Fläche trägt wiederum das Siegel des Unesco-Weltnaturerbes und ist damit geschützte Dolomitenregion. Damit aber nicht genug: Auch Olang, Rasen Antholz, Bruneck, Kiens, Pfalzen, Gais, Percha und St. Lorenzen haben zusammengenommen Anteil an den Dolomiten und drängen deshalb umso mehr darauf, auch als solcher wahrgenommen zu werden. Deshalb haben zehn Bürgermeister gemeinsam mit den Vertretern der Tourismusvereine Bruneck Kronplatz, Olang, Kiens, Antholzertal, der Tourismusgenossenschaft San Vigilio und dem Liftverbund Skirama einen geharnischten Brief an die IDM-Chefs in Bozen verfasst. Darin heißt es:

„Wir mussten feststellen, dass die Region Kronplatz nicht als Dolomitenregion gelistet werden soll. Diese Entscheidung findet bei uns weder Verständnis noch unser Einverständnis, denn in jeglicher Hinsicht besitzt unser Gebiet einen relevanten Teil des Dolomitengebetes und vor allem den größten Teil des Südtiroler Anteils am Dolomiten Unesco-Welterbe. Sollte unser Gebiet nicht als Dolomitenregion gelistet werden, würde eine große geografische Lücke in der Dolomiten-Landkarte entstehen.“

Martin Huber, Präsident des Tourismusvereins Bruneck Kronplatz, kann ganz und gar nicht verstehen, warum sein Hausberg nicht zu den Dolomiten gehören sollte. Er sagt: „Wir werden uns wehren. Ein Ausschluss des Erlebnisraumes Kronplatz wäre auf jeden Fall irreführend.“ Noch wichtiger, sagt er, sei allerdings der Zusammenhalt. Huber: „Macht es heutzutage tatsächlich noch Sinn, einzelne Bereiche auszuklammern? Wer soll dafür Verständnis aufbringen? Ich verstehe nicht, wie man so kleinlich sein kann. Wir sollten doch eher zusammenhalten, als uns gegenseitig Konkurrenz zu machen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • andreas

    Bei der Sellaronda ist man in den Bergen, beim Kronplatz halt nur auf dem Kronplatz, die Entscheidung ist durchaus verständlich.

  • hallihallo

    die idm war von anfang an eine fehlentscheidung. die vier gesellschaften , die zusammengeschlossen wurden , sollten personal einsparen und effizienter werden. dazu wurden die tourismusverbände, welche die täler ( und nicht die einzelnen dörfer ) beworben haben, einfach abgeschafft. das war kompatschers Idee und daran hält er leider immer noch fest.
    inzwischen haben sich zwei gesellschaften wieder von der idm vertschüßt und in den tälern gröden, alta badia, hochpustertal und auch kronplatz haben sich private konsortien zur bewerbung der gebiete gebildet. also nichts einsparen, sondern noch eine zusätzliche ebene. und diese können aller nicht mit der idem. wie denn auch, wenn die idm bonzen jedesmal arrogant auftreten. von zusammenarbeit keine spur.
    also schafft diese idm endlich ab. der kompatscher wird es schon irgendwann verstehen, daß dies eine fehlentscheidung war. aber leider bleibt er da noch stur.
    hoffentlich kommt im herbst nicht die rechnung dafür.

  • george

    Der Kronplatz gehört als Hausberg der Brunecker/St. Vigiler/Olanger schon gar nicht zu den Dolomitenbergen und geologisch gesehen noch weniger. Er tangiert höchsten im Südosten mit den Dolomitenbergen und gibt als Naturerbe nichts her. Also, was regen sich die Herren dieses Rummelgebietes so auf? Naturgemäß würde der Kronplatz das Weltnaturerbe ohnehin nur abwerten, würde man ihn dazuzählen.

  • klum

    Wie die Kronplatzleute ja selber schreiben ist der Kronplatz ein ERLEBNISSRAUM . Andere würden ihn als Eventhügel oder Ramba Zamba Pinggl bezeichnen. Mit einem WELTNATURERBE hat das rein gar nichts mehr zu tun.
    Es wäre sogar schädlich die Kronplatz mit DOLOMITEN in Verbindung zu bringen.
    Somit tut die IDM sogar gut daran das Wort Kronplatz nicht in Zusammenhang zu bringen.
    Tourismuswerbung ist wieder etwas anderes. Wobei ja alles wieder voll war. Hat also doch funktioniert

    • oldladin

      nochmals: es geht nicht um den Kronplatz allein, sondern um die Region.
      In dieser Region ist z.B. der größte Teil von Fanes drin, aber auch Antersasc und Börz. Wenn das nicht Dolomiten sind, was dann.

  • heinz

    Pfalzen, Gais und Rasen-Antholz liegen nördlich der Rienz und haben mit den Dolomiten nichts zu tun.
    Wenn, dann liegt deren Gemeindegebiet in den Pfunderer Bergen, bzw. in der Rieserfernergruppe.

  • gulli

    Der Kuchen wird in Südtirol gerecht verteilt, vorausgesetzt man sitzt am richtigen Tisch!

  • dn

    Unter Dolomiten stell ich mir beim besten Willen nicht diesen Schafkopf vor.

  • gredner

    Eigenwillige Rechnung das mit der Fläche, wenn man die gesamte Südseite weglässt, weil Überwasser und die Seiseralm politisch zu Kastelruth gehören oder in St.Peter nicht Ladinisch gesprochen wird… Rechnen wir Kastelruth und Lajen dazu (die beide geografisch zu Gröden gehören!), dann kommen wir auf eine Fläche von 265 km² – also deutlich mehr als „Kronplatz“.

    Der Kronplatz ist nur ein „Hügel“, der gar nicht aus Dolomitgestein besteht sondern aus Brixner Quartzphyllit.

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