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Würdigung von Kan. Noisternigg

Kanonikus Johannes Noisternigg, Gemälde von Gotthard Bonell

Geschichte in anschaulicher Weise kennenzulernen ist immer eine Bereicherung. Dazu gibt es wieder eine Gelegenheit: In der Schatzkammer des Domes zu Bozen ist vom 5. November bis Pfingsten eine Sonderausstellung zu sehen.

Es handelt sich dabei vor allem um zwei thematische Schwerpunkte, einerseits um die Würdigung des vor zwei Jahren verstorbenen Bozner Altdekans Kanonikus Johannes Noisternigg und andererseits um die Ausstellung liturgischer Gewänder.

Kan. Noisternigg war 18 Jahre lang Dekan der Dompfarre und hat diese nicht nur seelsorglich, geistlich und menschlich geprägt, sondern er verfügte auch über ein großes Kunstverständnis und hat sich in besonderer Weise um die Erhaltung und Pflege der kirchlichen Kunstschätze, der liturgischen Geräte und Gewänder eingesetzt. So war er auch der Ideengeber und Urheber der Domschatzkammer. Zum Dank und zu seiner Würdigung sollen jetzt persönliche Gegenstände gezeigt werden, die mit seinem Priesterleben im Zusammenhang stehen.

Er hat schon als Kind gerne „Priester gespielt“ und seine Mutter hat ihm dafür aus wundervollem, heute wohl nur noch selten verwendetem Stoff passende „liturgische“ Gewänder genäht. Dazu werden auch – in Kindergröße – einige für kirchliche Feiern nötigen Gegenstände gezeigt.

Mit diesem ersten Teil der Ausstellung in enger Verbindung werden im zweiten Teil alte, teilweise sehr wertvolle Paramente zu sehen sein. Diese sollen auf Schaufensterpuppen eine größtmögliche Lebendigkeit bekommen.

Auf Schautafeln werden der Ursprung und die Verwendung dieser Gewänder erklärt und – teilweise auch durch authentische Fotos – veranschaulicht; dies ist umso wichtiger, da sie heute kaum bekannt oder vielfach in Vergessenheit geraten sind. Im Grunde geht nicht nur die Kirchensprache, sondern auch die gesamte geistliche Kleidung auf die römische Antike zurück, d.h. der Priester trug die Kleidung eines vornehmen Römers. Entsprechend sind auch die Bezeichnungen für die einzelnen Kleidungsstücke lateinischen Ursprungs. Auch manch fleißiger Kirchgänger weiß heute nicht mehr Bescheid über die feinen Rangunterschiede in der kirchlichen Hierarchie, die teilweise in der Form, aber meist in den Farbnuancen der Kleidung und der Accessoires zu erkennen sind.

Die Ausstellung möge neugierig machen und Besucher in die kleine feine Schatzkammer führen, wo sie dann anschauliche, begreifbare Kirchengeschichte, aber auch klerikale Gegenwart erleben können.

Virtueller Rundgang: https://my.visim.eu/tour/domschatzkammer-bozen

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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