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Ja zum Mindestlohn

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Der Landtag spricht sich mit deutlicher Mehrheit für die Einführung eines Mindestlohns aus. Die Rechten scheren aus.

Das Ergebnis spricht Bände: 26 Landtagsabgeordnete sprechen sich dafür aus, dass auf staatlicher Ebene ein Mindeststundenlohn für öffentliche und private Arbeitnehmer eingeführt wird. Die Verfassung sehe vor, dass der Lohn für ein würdiges Leben genügen müsse, betonte Diego Nicolini von der 5-Sterne-Bewegung, der den entsprechenden Beschlussantrag eingebracht hatte. Während auf nationaler Ebene über einen Mindestlohn von 9 Euro brutto diskutiert wird, fordert der Grillino für Südtirol, wo die BürgerInnen höhere Lebenshaltungskosten zu stemmen haben, einen Mindestlohn von 12 Euro brutto.

Bei der Endabstimmung enthielten sich lediglich fünf Abgeordnete – allesamt Vertreter des Mitterechts-Bündnisses. Fratelli d’Italia, Forza Italia und Co. sind auf nationaler Ebene strikt gegen einen Mindestlohn. Doch keiner der Landtagsabgeordneten wollte so weit gehen, gegen eine Entschädigung von 12 Euro brutto zu stimmen.

Alessandro Urzì (Fratelli d’Italia) sah in dem Vorschlag der 5 Sterne eine Scheinmaßnahme, die höchstens 3 Prozent der Arbeitnehmer betreffe. Die einzige Lösung wäre steuerliche Entlastung der Löhne, aber das sei nie angegangen worden. Damit würde man Arbeitnehmer und Unternehmen unterstützen.

SVP-Fraktionssprecherin Magdalena Amhof kündigte Zustimmung an. Ein Mindestlohn sollte in allen europäischen Staaten eingeführt werden. In Deutschland seien die 12 Euro Mindestlohn kein Thema mehr, da sie wegen des knappen Arbeitsmarktes derzeit fast überall bezahlt würden. LH Arno Kompatscher erinnerte daran, dass man die Forderung bereits mehrmals unterstützt habe. Der Mindestlohn entbinde aber die Arbeitgeber aber nicht davon, in den Kollektivverträgen zusätzliche Leistungen vorzusehen.

Nicolini dankte für die breite Zustimmung. Der Mindestlohn betreffe in Italien sehr viele Arbeitnehmer. Er wäre auch dafür, die Arbeit weniger und dafür die Kapitalerträge mehr zu besteuern.

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Kommentare (20)

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  • criticus

    Wann kommt endlich die Einkommensdeckelung für die PolitikerInnen?

  • unglaublich

    Also für den Mindestlohn von 9€ auf Staatsebene ja, aber 12€ auf Landesebene nein.
    Scheinheiliger geht’s wohl nicht mehr.

  • andreas

    In 29 von 47 europäischen Staaten gibt es den Mindestlohn, in Italien nicht und die Amhof fordert ihn für ganz Europa…. hat die die letzten Jahre geschlafen?
    Nebenbei geht die Spanne von 0,88 Euro in Moldawien bis 13,05 Euro in Luxemburg, was genau fordert sie eigentlich?

    Auch ist der Mindestlohn in Deutschland durchaus ein Thema und Große wie BMW, VW oder Tönnies, hebeln ihn mit Leiharbeitern von externen Unternehmen aus.
    Gerade die Deutschen zahlen teilweise erbämliche Löhne um wettbewerbsfähig zu bleiben.

    • heracleummantegazziani

      Doch gibt es schon, er nennt sich halt reddito di cittadinanza.

      • andreas

        Gut, wenn ein Unternehmer sich beklagt, dass er wegen dem reddito di cittadinanza keine Angestellten findet, frage ich mich, welche Löhne er bezahlt.
        Wenn ein 2 Sterne Koch im Rom sich öffentlich aufregt, dass er keinen Kellner für 1.300 Euro und keinen Koch für 1.700 Euro bekommt, frag ich schon ob der noch alle Latten am Zaun hat.
        Auch die Besitzer der Strandbäder, welche Bademeister gesucht haben für 10-12 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und keine 2.000 Euro geboten haben, tun mir nicht wirklich leid.

        Diese Annahme, dass alle nur faul sind, auf Kosten des Staates leben und nebenher schwarz arbeiten wollen, teile ich nicht.
        Gerade die Betriebe am Meer haben Jahrzehnte kaum investiert und Massen an Schwarzgeld kassiert, mit welchen sie nicht mal mehr wissen was tun und die plärren, dass sie keinen Kellner 900 Euro finden…

        • pingoballino1955

          Grosser Camping am Meer,Angebot in der Rezeption 40 Stundenwoche Überstunden nicht bezahlt: Euro 1000 netto! Der Angestellte hat sich mit Recht nach dem ersten Lohn,ohne Überstundenbezahlung in der Hochsaison verabschiedet und das war gut so! Übrigens der Mann war viersprachig!

  • meinemeinung

    Mindestlohn und was geht mit Mindestrenten, da soll man von einem Monat zum anderen mit ca.750 Euro leben. Alles verrückt und von den Steuern wollen die nicht abrücken, Öffentliche Gelder verschwenden, sieht man jeden Tag, aber die Netto Löhne knapp halten.
    Keiner dieser Politiker/innen hat Ahnung wie man mit 1200 Euro auskommen kann, aber über andere Entscheiden, ein Graus von solchen Leuten

  • romy1988

    Der „reddito di cittadinanza“ ist vorwiegend bei jenen gefragt, die nicht arbeiten wollen. Für Pensionsjahre zählt er nicht, also uninteressant. Zudem kann man bei den steigenden Lebenserhaltungskosten davon nicht leben. Es gibt leider doch noch zu viele Dumme.

  • esmeralda

    @andreas123456718, frage Sie als Fachmann, wie ist die Haltung der AfD zum Mindestlohn?

  • gerhard

    Also, ich bezahle meinen Mechanikern 17 Euro in der Stunde netto, Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld extra und habe zufriedene Mitarbeiter.
    Das macht mich nicht arm und meine Mitarbeiter sind zufrieden.
    So kann ich mir aussuchen, wen ich beschäftige und klare Regeln aufstellen.
    Das funktioniert aber nur, wenn man überdurchschnittlich bezahlt.
    Wer als Arbeitgeber das nicht beherzigt, den bestraft der Arbeitsmarkt.
    Die guten Mitarbeiter verlangen GANZ BERECHTIGT etwas mehr und bringen dann auch mehr Leistung und sind loyal.
    Das sollten gute Leute auch wert sein.

  • leser

    Schafft die subventionen für konzerne und firmen ab
    Dann gibt es genug geld übrig um die lohnsteuern zu reduzieren

  • leser

    Limitiert das legale raubrittersystem abschreibung und stellt steuerberayer unter strafe

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