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Gedenken an Massaker

An der Gedenkfeier zu Ehren der 23 Soldaten, die in der Mignone-Kaserne von NS-Soldaten getötet wurden, nahmen auch SchülerInnen der Mittelschule Egger Lienz teil.

Die Stadt Bozen gedachte heute Vormittag mit einer öffentlichen Gedenkfeier der 23 italienischen Soldaten, die sich nach der Unterzeichnung der Waffenstillstandserklärung am 8. September 1943 dem Königreich Italien angeschlossen hatten und am 12. September 1944 in der Mignone-Kaserne von einer Gruppe NS-Soldaten hingerichtet wurden.

Am Montagvormittag fand vor den Gedenktafeln auf dem kleinen Platz am Ende der Parkstraße, der den 23 Gefallenen des Massakers in der Mignone-Kaserne gewidmet ist, eine feierliche Kranzniederlegung statt. Anwesend waren neben Bürgermeister Renzo Caramaschi auch Regierungskommissär Vito Cusumano, ANPI-Präsident Guido Margheri sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Militär.

Außerdem wohnten der Gedenkfeier die nationalen Verbände der Widerstandskämpfer, Angehörige der Opfer und die Klassen 3a und 3b der Egger-Lienz-Mittelschule bei. Die Schülerinnen und Schüler verlasen die Namen der Gefallenen, trugen persönliche Gedanken vor und legten Blumen nieder, als Symbol für Frieden, Hoffnung und Zusammenhalt.

Bürgermeister Caramaschi bezeichnete die 23 Opfer des Mignone-Massakers als Symbole der Freiheit. „Sie wussten, was für sie auf dem Spiel stand, und trotzdem hatten sie den Mut, für den Sieg der Demokratie zu kämpfen. Deshalb ist es wichtig, dass wir ihrer gedenken,“ so Caramaschi, „wie auch aller anderen, die im Namen der Demokratie und der Freiheit gestorben sind. Dies sage ich insbesondere zu den jungen Generationen.“

Im Zuge der Gedenkfeier wurde auch an Tiziana Di Fonzo erinnert, die Ende Juli verstorben ist. Sie war die Tochter von Domenico Di Fonzo, einem der 23 Opfer des Massakers vom 12. September 1944. Zusammen mit ihrer Schwester Mariuccia und ihrem Bruder Alessandro hatte sie von 2004 bis 2021 immer an den Gedenkfeiern für ihren Vater und die anderen 22 getöteten Soldaten teilgenommen.

Das Bozner Stadtarchiv hat umfangreiche Nachforschungen zum Massaker in der Mignone-Kaserne betrieben, nachdem der Vorfall 60 Jahre lang von der nationalen und lokalen Geschichtsschreibung ignoriert worden war.

Die 23 jungen Soldaten waren zwischen Ende 1943 und Anfang 1944 an verschiedenen Orten in Mittel- und Norditalien im Rahmen ihrer Untergrundtätigkeit verhaftet worden. Nach ihrer Verhaftung wurden sie in die Gefängnisse von Verona und in der Folge in das Bozner NS-Durchgangslager überstellt.

Die sterblichen Überreste der 23 Soldaten, die von den Nationalsozialisten auf dem Gelände des städtischen Friedhofs in Oberau in einem Massengrab verscharrt worden waren, wurden im Juni 1945 von einer Kommission der Alliierten exhumiert und nach christlichen Traditionen beigesetzt. Da die Namen der Toten damals noch nicht bekannt waren, konnten diese nicht mehr identifiziert und folglich auch nicht in ihre Heimatorte überführt werden. Aus diesem Grund haben die 23 Soldaten auf dem Soldatenfriedhof von St. Jakob ihre letzte Ruhe gefunden.

Nach dem Krieg wurden sieben von ihnen wegen ihres Aufbegehrens gegen den Faschismus und den Nationalsozialismus und aufgrund der Art und Weise, wie sie zu Tode gekommen sind, posthum mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet.

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