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Der Akonto-Schock

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Das WoBi verschickt die neuen Raten für die Wohnnebenkosten mit Erhöhungen bis zu 150 Prozent und wird von verzweifelten Mietern gestürmt.

von Karin Gamper

Was in vielen privaten Kondominien bereits vor Monaten geschehen ist – die Anpassung der monatlichen Akontozahlungen für Heizung und Warmwasser an die massiv gestiegenen Gaspreise – kommt mit etwas Verspätung nun auch im sozialen Wohnbau. 

Das WoBi verschickt in diesen Tagen rückwirkend für die letzten vier Monate die neuen Ratenberechnungen bis Dezember mit Erhöhungen zwischen 80 Prozent (Heizanlagen mit Pellets- und Hackschnitzel) und 150 Prozent (mit Gas betriebene Heizanlagen).

Seither laufen die Telefone in der Zentrale heiß. „Wir werden regelrecht bestürmt“, heißt es auf Nachfrage aus dem Wohnbauinstitut. Der Großteil der Anrufer lenkt bald ein, da den meisten klar ist, dass die dramatischen Preiserhöhungen alle Bürger treffen. Immerhin muss jede Familie tief in die Tasche greifen und Abstriche machen, um die erhöhten Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Da in den WoBi-Wohnungen jedoch vor allem einkommensschwache Familien leben, sind viele der Anrufer wirklich verzweifelt, da sie trotz erhaltener Bonuszahlungen nicht wissen, wo sie das Geld hernehmen sollen.

So auch in Meran, wie Gemeinderätin Paola Zampieri (FdI) in einer Aussendung wissen lässt: „Unter den Bewohnern sind viele Familien mit nur einem Einkommen oder alleinerziehende Mütter, die bei einem Lohn von 1200 Euro mit Miet- und Kondominiumsspesen in Höhe von 800 Euro konfrontiert sind“. Die Ratenerhöhung komme just zu einem Zeitpunkt, wo viele Familien Schulmaterial für ihre Kinder kaufen müssen. Zampieri fordert WoBi und Land auf, die Erhöhung auszusetzen.

„Das geht leider nicht, da es sich nicht um Geld handelt, das wir für uns kassieren, sondern um Spesen, die wir weiterleiten müssen“, entgegnet WoBi-Vizepräsident Heiner Schweigkofler. Er betont: „Die Mieten bleiben gleich, es geht hier ausschließlich um die Wohnnebenkosten, die für alle Haushalte gestiegen und zu zahlen sind“. Die Wobi-Mieter seien nebenbei in einer privilegierten Situation, da das WoBi das Gas über Großausschreibungen günstiger beziehe. „Wer große Probleme mit den Zahlungen hat, kann kleinere Raten beantragen“, betont Schweigkofler.

Warum wurden die Raten nicht früher erhöht, um die monatlichen Zahlungen weniger dramatisch in die Höhe schnellen zu lassen? „Es gab bereits eine leichte Erhöhung Anfang des Jahres, dann haben wir gehofft, dass sich die Preise einpendeln, nun mussten wir handeln“, erläutert Barbara Tschenett, die Direktorin der Abteilung Wohnung & Mieter. In solchen Situationen sei guter Rat teuer: Würden die Raten nicht jetzt im Herbst angehoben, müssten die Mieter im Frühjahr mit enormen Nachzahlungen rechnen, die noch schwerer zu stemmen seien. Sollten sich die Gaspreise in der kommenden Heizsaison wider Erwarten nicht erhöhen, werde das entstandene Guthaben rückerstattet.

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Kommentare (10)

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  • foerschtna

    Es müssen eben alle ihren Beitrag für den Frieden leisten, auch die Wobi-Mieter. Die westlichen Werte müssen in der Ukraine verteidigt werden. Dafür lohnt es sich auch, die dreifachen Heizkosten und die doppelten Lebensmittelpreise stemmen zu müssen. Denn sobald Putin die zunehmende Verelendung in Europa sehen wird, wird er den Krieg ganz bestimmt sofort stoppen.

  • schwarzesschaf

    Unsere Verwalterin hat im März gesagt sie rechnet mal 40% mehr nja lag auch daneben

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