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Solarpaneele für Zuhause

Die Gemeinde Bruneck hat eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, mit denen die hohen Strompreise abgefedert werden sollen. Unter anderem stellen die Stadtwerke den Bürgern ein kleines Solarkraftwerk für zuhause zur Verfügung.

von Markus Rufin

Die Stadtgemeinde von Bruneck hat gestern gemeinsam mit den Stadtwerken eine Reihe von Maßnahmen präsentiert, mit denen es gelingen soll, den Stromverbrauch zu reduzieren, den bestehenden Verbrauch zu optimieren, die eigene Produktion zu erhöhen und vom Gas unabhängiger zu werden.

Vor allem die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen sei im Moment wichtiger als je zuvor, meint Bürgermeister Roland Griessmair: „Es ist wichtig, entschlossen und mit dem nötigen Weitblick zu handeln und jetzt die richtigen Weichen zu stellen, um kurz-, mittel- und langfristig gut aufgestellt zu sein, denn die Herausforderungen nehmen stetig zu.“

Gustav Mischi, Generaldirektor der Stadtwerke Bruneck, erklärt, dass man bereits seit Monaten an der Ausarbeitung dieser Maßnahmen arbeite: „Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen vor allem mittel- und langfristig von großer Bedeutung für Bruneck sind.“

Die wohl aufsehenerregendste und bereits jetzt viel gelobte Maßnahme: Die Stadtwerke stellen ihren Kunden künftig kleine Photovoltaikpaneele für zuhause zur Verfügung – und zwar zum Nulltarif.

Die Stadtwerke übertragen die Steuerabschreibung für die Paneele auf sich, damit sind 50 Prozent finanziert, die restlichen 50 Prozent werden durch die Bürger finanziert, sie erhalten das Geld aber in Form eines Treuebonus zurück, sodass für sie keine Kosten entstehen.

Im Gegenteil. Laut Bürgermeister Griessmair sei eine Kostenersparnis in Höhe von 80 bis 150 Euro möglich. „Nicht nur in der Zeit der Krise wird diese Summe gespart, sondern auch danach. Ich hoffe dementsprechend, dass sich viele daran beteiligen.“

Die Bürger, die um das Paneel ansuchen, können dieses am Balkon oder an der Gebäudefassade installieren und über eine Steckdose an das Stromnetz des Gebäudes anschließen.

Interessierte können sich dafür ab dem 12. September 2022 bei den Stadtwerken vormerken. Das Angebot gilt vorerst solange der Vorrat reicht.

Die Solarkraftwerke für zu Hause ist allerdings nicht die einzige Solarenergie-Maßnahme, die die Gemeinde ergreift. Sie plant außerdem die Sport- und Freizeitanlagen Intercable Arena in Bruneck und Cron4 in Reischach mit zusätzlichen Photovoltaikanlagen auszustatten.

In der Intercable Arena steigt die Jahresproduktion um rund 100.0000 Kilowattstunden auf rund 450.000 Kilowattstunden. Die Kostenersparnis durch Eigenproduktion beträgt rund 180.000 Euro jährlich

Das Hallenbad Cron4 in Reischach wird hingegen auf allen statisch dafür geeigneten Dachflächen mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die eine Jahresproduktion von 120.000 Kilowattstunden leistet und eine Kostenersparnis von rund 48.000 Euro jährlich generiert. Für beide Anlagen liegen die entsprechenden Projekte bereits vor und die Arbeiten wurden ausgeschrieben. „Dies hilft langfristig, die Energiekosten im Griff zu halten“, so Bürgermeister Griessmair.

Ergänzt werden die Maßnahmen im Cron4 durch die Optimierung der Luftentfeuchtungsanlage und den Austausch der Pumpen. Die daraus zu erwartende Einsparung beträgt mindestens 200.000 Euro jährlich. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen und die Inbetriebnahme der neuen Anlagen ist für den Winter 2023/24 zu erwarten. Für die Optimierung wurde um eine Finanzierung im Rahmen des Staatlichen Wiederaufbaufonds PNRR angesucht, wobei die Maßnahmen in jedem Fall umgesetzt werden.

Die letzte Maßnahme betrifft das Fernheizwerk. Dort hat man das große Ziel ins Auge gefasst, innerhalb vo0n zwei Jahren unabhängig vom Gas zu werden, erklärt Bürgermeister Griessmair.

Aktuell sei die Stadt durch das Fernheizwerk zwar gut versorgt, allerdings müssen die Spitzen der Produktion durch den Zukauf von Gas abgedeckt werden. Das soll sich nun ändern.

Eine Reduzierung der Abhängigkeit vom Gas kann nur durch die Erhöhung der Fernwärmeproduktion durch Biomasse erreicht werden. Derzeit steht die Fernwärmeproduktion durch Biomasse mit 75 Prozent jener durch Gas mit 25 Prozent gegenüber. Durch den Bau eines neuen Biomassekraftwerkes mit einer zusätzlichen thermischen Leistung von rund 15 Megawatt kann der heutige Gasverbrauch mindestens halbiert werden. Gemessen an den derzeitigen Gaspreisen entspricht dies einer Ersparnis mindestens fünf Millionen Euro jährlich.

Die Machbarkeitsstudie für die Errichtung eines zusätzlichen Biomassekraftwerkes neben dem bestehenden Kraftwerk in Luns fiel positiv aus und die Ausschreibung der Planungsarbeiten ist in Ausarbeitung. Das endgültige Projekt soll Ende 2022 vorliegen, der Baubeginn ist im Frühjahr 2023 vorgesehen und die Inbetriebnahme ist für den Winter 2024/25 zu erwarten.

„Dies ist das erste Maßnahmenpaket, das die Stadtgemeinde Bruneck gemeinsam mit ihren Partnern umsetzt. Die Investitionen sind bereits finanziert und belasten die Bürgerinnen und Bürger nicht. Weitere Maßnahmen werden folgen, diese werden dann aber kleiner ausfallen“, so Bürgermeister Roland Griessmair.

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