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„Eklatante Dringlichkeit“

Nach Abschluss der Stellenwahl ist fast die Hälfte der zu belegenden Lehraufträge in Südtirol noch offen.

Peter Faistnauer spart nicht mit Kritik: „Die eklatante Dringlichkeit dieser Situation wird von den Verantwortlichen kleingeredet und daher von vielen Bürgern verkannt.“

Der Abgeordnete der Landtagsfraktion Perspektiven Für Südtirol Peter Faistnauer fordert sofortige Maßnahmen, um jedem Heranwachsenden in Südtirol ein hohes Bildungsniveau zu garantieren.

Nachdem die Stellenwahl für die Lehrpersonen an den deutschsprachigen Grund-, Mittel- und Oberschulen vorige Woche beendet wurde, ist bislang nur jede zweite Lehrerstelle in Südtirol besetzt, d.h. von  1904 Stellen sind 901 frei geblieben.

Die größten Sorgen bereitet die Vergabe der Stellen in den Oberschulen, insbesondere den Berufsschulen und für technische Fächer.

Dazu schreibt Peter Faistnauer in einer Aussendung:

„Nur wenige Wochen vor Schulbeginn werden die frei gebliebenen Stellen nun von den Schulen direkt vergeben. Stehen keine qualifizierten BewerberInnen zur Verfügung, gehen hunderte Stellen an ,Not-Angestellte‘, um die Löcher zumindest notdürftig stopfen zu können. Werden Fächer von fachfremden Personen unterrichtet, ist zu befürchten, dass trotz bestmöglichem Einsatz der behelfsmäßig eingestellten Lehrperson die Qualität des Unterrichts stark leidet. „

Der sich seit Jahren einschleichende Personalmangel im Schulsystem werde immer evidenter. „Mehr und mehr gute Lehrer geben ihren Beruf auf oder wechseln in die Privatwirtschaft. Negative Rahmenbedingungen wie fehlende Wertschätzung durch das Umfeld sind demotivierend. Hinzu kommen Druck und Unplanbarkeit  durch eine zunehmende Anzahl an unvorhergesehene Diensten und Sitzungen – je mehr nicht qualifiziertes Personal, desto mehr sind nötig. Zudem entspricht in Südtirol auch das Gehalt eines Lehrers mit der vorgeschriebenen Qualifikation bei weitem nicht dem der Nachbarländer. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer erklärt, dass dies in der Schweiz das Dreifache, in Deutschland das Doppelte und in Österreich ein Drittel mehr beträgt, als in Südtirol“, so Faistnauer.

Das Damoklesschwert der weiteren Abwanderung von qualifiziertem Fachpersonal müsse abgewendet werden, so der Abgeordnete.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • unglaublich

    In Südtirols Schulen will man nur mehr billigst bezahlte Betreuer, keine qualifizierten Lehrerinnen. Die sind zu teuer, wir brauchen das Geld für die Wirtschaft.

  • drrobotto

    Nach über 10 Jahren ohne Inflationsausgleich geschweige denn Lohnerhöhung, werde ich im Schuljahr 2023 auch dem Bildungssystem in Südtirol den Rücken kehren und nach St. Gallen ziehen. Unterkunft inklusive das dreifache an Lohnniveau sind einfach zu verlockend.

    Zum Glück gibt es ja immer genug Schreier, welche nun den langersehnten Lehrerberuf ergreifen können. Auch viele Maturanten unterrichten direkt nach der Matura auch gerne ein bis zwei Jahre vor ihrem Studium, so bekommt man immer genug Lückenfüller.

  • schwarzesschaf

    Herr faistnauer so wie soe ihr gehälter jedes jahr einstimmig erhöhen, sollen sie es mal bei den betreuer auch tun nur dawird jahre rumdiskutiert mit der gewerkschaft. Und dann muss man sich noch von den Eltern eines rotzlöffel zuschammen scheissen lassen.

  • dn

    Neben dem Lehrberuf wird es auch im Bereich der Pflege in Zukunft letz ausschauen. Wen wunderts?

  • autonomerbuerger

    Da wird doch das Programm von Herrn Oberrauch 1:1 umgesetzt. 50% zu viele öffentlichen Angestellte!!!
    Auch das aushungern der Arbeitskräfte zeigt gute Wirkung. Das Versäumte wieder alles aufzuholen wird nicht mehr möglich sein. Das haben die Entscheidungsträger aber auch schon vorher gewusst. Jetzt hilft uns nur noch eine breite Einwanderung und der Verzicht auf gewohnte Standarts.

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