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„Würde es gerne machen“

Der SVP-Bezirk Pustertal wird Waltraud Deeg als SVP-Vizeobfrau bekommen. Aber kann sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen? Die Landesrätin ist selbstbewusst.

von Silke Hinterwaldner

Für den SVP-Bezirk Pustertal war es immer schon so: Obwohl die Hauptstadt Bozen geografisch recht weit entfernt ist, legt man im Osten des Landes großen Wert darauf, in der Partei etwas zu sagen zu haben. Das Pustertal ist ein großer Bezirk mit entsprechend vielen Stimmrechten, da fällt es leicht, eine Richtung vorzugeben.

Und trotzdem könnte es sein, dass der mächtige SVP-Bezirk Pustertal Federn lassen muss. Eine gute Möglichkeit zu beweisen, wie stark der Bezirk im Osten des Landes tatsächlich noch ist, wird die Landesversammlung im Herbst sein. Dabei werden einige Weichen neu gestellt: Es wird ein SVP-Obmann gewählt (unangefochten bleibt Philipp Achammer), er bekommt drei Stellvertreter. Als gesetzt gilt auch Daniel Alfreider, Vertreter der Ladiner. Nachdem sich die Volkspartei auf die Fahnen geschrieben hat, die Vertretung der Frauen zu stärken, sollen sich zwei Frauen zu den beiden Männern an der Parteispitze gesellen. Das heißt: Es gilt Kandidatinnen zu finden, die für diese beiden Plätze als geeignet angesehen werden.

Für den SVP-Bezirk Pustertal scheint es nur logisch, dass eine dieser beiden Frauen aus seinen Reihen kommen muss. Und er hat auch längst einen Vorschlag in Ausarbeitung, der nur schwer abgelehnt werden kann. Mit Waltraud Deeg würde eine Landespolitikerin in die Parteispitze aufsteigen, eine Frau mit großem Einfluss, viel Erfahrung und auch Durchsetzungswillen.

Jetzt aber bekommt Deeg doch recht unerwartet Konkurrenz. Eines war klar: Nicht nur das Pustertal, auch der Westen des Landes sollte eine Kandidatin nominieren. Das ist bereits passiert: Der SVP-Bezirk Vinschgau hat Verena Tröger, Bürgermeisterin von Laas, namhaft gemacht. Nun aber kommt eine weitere Kandidatin hinzu. Ausgerechnet Dominik Oberstaller, Bürgermeister von Welsberg Taisten und Landesvorsitzender der JG, schickt Sonja Plank, Bürgermeisterin von Hafling, ins Rennen. Er sagt: „Sonja ist ideal für das Amt der Vizeobfrau unserer Partei, nicht nur als Sprachrohr der Jugend. Sonja vertritt als jüngste Bürgermeisterin unseres Landes auch die Gemeindepolitik, welche seit jeher das Rückgrat der SVP bildet. Auch diese soll in unseren Augen angemessen im Parteivorstand vertreten sein.“

Bedeutet dies das Aus für die Kandidatin Deeg? Mitnichten.

Waltraud Deeg war bereits bei der Neuwahl der Bezirksspitze als Kandidatin für die SVP-Spitze ins Spiel gebracht worden. Später dann, im Juni dieses Jahres, gab es eine Aussprache mit der Bezirksführung der Partei. Damals hieß es: Man wäre froh, wenn Landesrätin Deeg ihre Erfahrung und ihr Wissen als Vizeobfrau einbringen könnte.

Die offizielle Nominierung für Waltraud Deeg aber steht noch aus. Man wolle die politische Lage abchecken, derzeit stehen Krisen, Krieg, Pandemie und Inflation im Vordergrund. Aber für den 17. August wurde die Sitzung der SVP-Parteileitung im Pustertal anberaumt, bei der Deeg offiziell namhaft gemacht werden soll.

Waltraud Deeg denkt gar nicht daran, die Segel zu streichen. Sie sagt: „Ich habe viele Themen einzubringen und würde dies auch gern tun.“ Grundsätzlich hat sie auch gar nichts gegen die wachsende Konkurrenz einzuwenden. Vielmehr solle der Basis eine Auswahl geboten werden.

Die Landesrätin zeigt sich selbstbewusst. Sie weiß auch: Das Pustertal ist ein stimmenstarker Bezirk, der es schaffen kann, seine Kandidatin entsprechend zu positionieren – wenn er zusammenhält.

„Es ist wichtig, dass Frauen sich politisch engagieren“, sagt Waltraud Deeg, „es ist auch gut, wenn sie sich um Ämter bewerben. Das ist eine Stärke der Partei.“

Nun geht es nur noch um Formalitäten bis dann im Herbst tatsächlich die Landesversammlung ansteht. Am 17. August soll die Kandidatin Deeg nominiert werden. Dann ist sie voraussichtlich die dritte Kandidatin für zwei Plätze in der SVP-Führungsriege.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • criticus

    Frau Deeg, ich kann nicht verstehen, warum haben Sie das Altersheim Tisens wegen der „Zimmer-Quadratmeter“ schließen lassen und in den privaten Altersheimen sind die Zimmer nicht größer? Dafür sind diese Strukturen um so teurer.
    In der Wohnbaupolitik hat sich seit Jahren nichts gerührt, von den leerstehenden WOBI-Wohnungen gar nicht zu sprechen. Ihr Einsatz bei den Tarifverhandlungen für das Pflegepersonal war wohl sehr dürftig. Selbstbewusst kann schon sein, aber ihre Arbeit hätte besser sein müssen!

  • asterix

    Deeg sitzt nur im Landtag weil die SVP den Namen ihrer Mutter, Frau Waltraud Gebert Deeg, auslutschen wollte. Bringt sicher Stimmen von den Alten. Von Kompetenz keine Rede. Diesbezüglich haben sie ganz schön ins Kloo gegriffen. Ob sie als Bäuerin geeigneter wäre? Ich hab da meine Zweifel. Am Besten kann sie viel Reden und absolut nix sagen. Also doch Politikerin????

  • brutus

    Die Karriereleiter der Horizontale:
    Keine Laufbahn ohne Kriechspur.

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