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Kein Platz im Zug

Foto: 123RF.com

Zwei Urlauber aus Deutschland haben auf der Rückreise von Trient nach Eppan mit ihren E-Bikes eine regelrechte Odyssee erlebt – weil sie trotz gültiger Tickets aus dem Zug geworfen wurden.

von Lisi Lang

E-Bikes sind im Trend – nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen. Viele Betriebe und Tourismusorganisationen werben mittlerweile gezielt mit Bike-Angeboten und tollen Touren. Dass man aber nicht überall so radfreundlich ist, wie es oft scheint, mussten Anfang April zwei Touristen aus Deutschland erfahren, als sie trotz gültiger Zugtickets für sich und ihre E-Bikes auf der Strecke geblieben sind.

Anfang April verbrachte das Ehepaar aus Deutschland seinen diesjährigen Südtirol-Urlaub in Eppan. Im Rahmen dieses Aufenthalts plante das Paar auch einen Tagesausflug mit den E-Bikes von Eppan über Kaltern bis nach Trient. Für die Rückreise war nach dieser Radtour entlang des Etschradweges eine Zugfahrt von Trient bis Auer geplant, um dann von dort aus mit dem E-Bike zurück nach Eppan zu radeln.

Der Tagesausflug – oder vielmehr die Rückfahrt mit dem Zug – entwickelte sich aber zu einer regelrechten Odyssee. Die Südtirol-Urlauber schildern: „Gleich nach der Ankunft in Trient informierten wir uns am Bahnhofschalter und bestellten und bezahlten die datum- und zugbezogenen Tickets für uns und die Fahrräder.“ Hinweise auf besondere Gegebenheiten erhielt das Ehepaar keine.

Als das Ehepaar dann aber kurze Zeit später die geplante Rückreise mit dem Zug antreten wollte, wurden sie aufgefordert, den Zug mit den Fahrrädern wieder zu verlassen. „Nach einiger Zeit kam eine Zugbegleiterin resolut und in einer unfreundlichen Art auf deutsch (Heimatsprache) schreiend auf uns zu, mit dem Tenor: ,Wir müssten sofort mit unseren Rädern wieder aussteigen. In diesem Zug werden keine Fahrräder transportiert, aber mit dem nächsten Zug hätten wir Gelegenheit die Fahrräder mitzunehmen.’ Auf unseren Einwand, dass wir bezahlte Personen- und Fahrradtickets ausgestellt für diesen Zug besitzen, kam nur die lapidare Wiederholung in hoher Lautstärke, dass keine Fahrräder mitgenommen werden. Als meine Frau sie dann fragte, ob sie beim Ausladen der Räder helfen könnte, wurde dies von ihr mit dem Satz ,Kaufen Sie sich doch leichtere Räder“ abgetan’“, erinnern sich die Urlauber aus Deutschland.

Zeit zum Aussteigen hatten die Urlauber aber keine mehr, da die Türen bereits geschlossen waren und der Zug anrollte. Das Ehepaar blieb also bis zur nächste Haltestelle im Zug. „Um nochmaligen Ärger zu vermeiden, stiegen wir dort aber aus, um mit der nächsten Bahn (wie uns gesagt wurde) endlich weiterzukommen“, erinnert sich das Ehepaar.

Gut eine halbe Stunde wartete das Ehepaar aus Deutschland in Mezzocorona auf den nächsten Zug, der – wie bereits der erste Zug mit Verspätung – kurz vor 18.00 Uhr eintraf. „Frohen Mutes und einigermaßen gelöst sind wir mit den Rädern zu einer Wagentür und wollten einsteigen. Aus dieser Tür kam aber sofort ein Zugbegleiter, der uns auf italienisch verständlich machte, dass in diesem Zug keine Fahrräder mitgenommen werden. Auf englisch und mit ,Händen und Füßen’ erklärten wir ihm unsere Ausgangslage. Wir baten ihn, da wir nur eine Station bis Auer benötigen, uns trotzdem mitzunehmen und zu bedenken, dass wir noch insgesamt knapp 40 km vor uns haben und diese Strecke noch 2,5 Stunden Fahrradzeit in Anspruch nimmt und dass die Akkuladungen von etwa 20 Prozent für diese Route nicht ausreicht. Er winkte nur energisch ab und gab dem Lokführer das Zeichen zur Abfahrt. Zack, weg war der Zug“, ärgern sich die Urlauber.

Notgedrungen mussten die beiden Urlauber den Weg zurück nach Eppan mit dem Fahrrad antreten. In einem Beschwerdebrief an die Trenitalia, der auch der Tageszeitung vorliegt, schreiben die beiden Südtirol-Urlauber: „Die Zeit wurde knapp, der Abend wurde frischer und uns blieb nur, weiter in die Pedale zu treten. Nebenbei, der Schreiber dieser Zeilen hat 80 Jahre auf dem Buckel! Nach einiger Zeit, pfiff uns ein starker Wind entgegen, der uns auf dem Fahrrad wie ein Orkan vorkam und uns fast über den Radwegdamm in die Böschung zog. Dieser Gegensturm, den wir jetzt vor uns hatten, schob unsere Zeitrechnung um mindestens eine halbe Stunde auf drei volle Stunden. Nachdem wir mit Müh und Not und fast leeren Akkus in Auer ankamen, ließen wir über unser Hotel ein Frachttaxi rufen, das uns dann für unnötige 45 Euro gerade noch rechtzeitig um 5 vor 21 Uhr zum Abendessen ins Hotel brachte.“

Auf diesen Beschwerdebrief haben die beiden Urlauber bislang noch keine Antwort von Trenitalia erhalten. Fest steht für sie jedoch, dass diese unschönen Vorkommisse mit der italienischen Eisenbahn ihren Südtirolurlaub sehr negativ beeinflusst haben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • carlotta

    Ist das wirklich so einen Artikel wert?
    Not your Ernst!
    Wegen zwei Deutschen?
    War das Merkel mit Mann?

  • andreas

    Die Situation wird wohl halb so dramatsich gewesen sein wie hier beschrieben, denn Orkane sind z.B. in Südtirol oder Trient eher selten und auch habe ich noch nicht gehört, dass durch Stürme Radfahrer in die Etsch geweht wurden…….

    Aber zum Glück sind sie wenigstens noch rechtzeitig zum Abendessen gekommen, wer weiß was sich sonst für ein Drama abgespielt hätte und wer alles kontaktiert worden wäre.

    • gorgo

      🙂 Naja. Schon unangenehm die Sache.
      Aber wer den Nervenkitzel von Zug UND Radfahren braucht. Pff.
      Auf jeden Fall ist eine Zugbegleitung kein Lastenträger, da hat es wohl mehrere Missverständnisse gegeben.

  • enfo

    Pendlerzüge werden sehr häufig von Radtouristen genutzt. Diese sind ohne Touristen teils völlig überladen, dann kommen noch ein paar Kauze mit Rad daher, und nehmen den Pendlern mit dem Rad den Platz weg. Und jetzt geht ein Schaffner dagegen vor und soll gesteinigt werden. Dasselbe wars mit der Maskenpflicht.
    Denkt bitte wenigstens 1x nach bevor ihr so einen Nonsens schreibt.

  • george

    Übertreibt doch nocht so, weder von der einen noch von der anderen Seite und seid doch nicht so polemisch. Kommt zur eigentlichen Sache und regelt das mit Ruhe und Gelassenheit.

  • hallihallo

    und dann schreiben alle noch: die gäste sollen mit dem zug anreisen und sich mit den öffentlichen bewegen. das ist ja alles nur heuchelei und das wissen wir alle: denn jene die das wollen, fahren tagtäglich mit dem auto.

  • zeit

    Besser wenn die zwei das an die BILD redaktion in Deutschland weitergeben,
    Südtirol urlaub nur zu empfehlen

    Nächstes jahr nur das geld schicken und zu hause bleiben

  • gerhard

    RICHTIG!
    Die sollen gefälligst zu Hause bleiben und wie vor70 Jahren deutsche Bücher schicken, damit in den Schulen Deutsch gelehrt werden kann und Geld ins bitterarme Südtirol senden.
    Wo kommen wir denn da hin, wenn deutsche Urlauber einfach nach Südtirol kommen und. einen Haufen Geld ausgeben?
    Was fällt denen ein, eine Fahrkarte in der italienischen Eisenbahn zu kaufen und dann noch eine extra Karte für das Fahrrad?
    Und mitfahren wollen Sie auch noch?
    Unverschämt, was fällt denen ein.
    Die sollen gefälligst für eine Woche nach Side/ Türkei in ein 5 Sternehotel mit Flug und all inclusive buchen! Das ist eh billiger wie Südtirol.
    Und Ihre alten Kreidetafeln, die alten Schreibmaschinen und Telefaxgeräte sollen Sie gefälligst auch noch nach Südtirol schicken.
    Da werden sie noch gebraucht bei einigen Hinterwäldlern.
    Frag mal nach, vielleicht hat sogar irgend ein verhaßter Deutscher noch eine Buschtrommel zur Verständigung zwischen den Almtälern im Keller .
    Dämmerts, „zeit“?.
    Nein, ich glaube nicht, es ist bei Manchen Hopfen und Malz verloren

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