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Globaler Notstand

Der Leiter des staatlichen Zivilschutzressorts Curcio hat am Donnerstag an einer Sitzung des Landeskomitees teilgenommen und das Erstaufnahmezentrum für Ukraine-Flüchtlinge in Bozen besichtigt.

Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine liegt laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR seit Kriegsbeginn bei 5,707 Millionen Menschen. 107.380 Flüchtlinge aus der Ukraine wurden laut Innenministerium bis jetzt in Italien registriert: 55.713 Frauen, 37.570 Minderjährige, 14.097 Männer, die als Hauptziele weiterhin Mailand, Rom, Neapel und Bologna angeben.

„Aktuell ist die Lage in Südtirol ruhig und die Vorbereitungen für möglicherweise auch größere Fluchtbewegungen aus der Ukraine sind getroffen. Bleibt die Hoffnung, dass dieser Ernstfall nicht eintritt, der selbst bei bester Vorbereitung eine enorme Herausforderung bedeuten würde“, unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher im Rahmen der Sitzung des Landeskomitees für die Koordinierung der Betreuungs- und der Fürsorgetätigkeiten für die aus der Ukraine kommenden Bürgerinnen und Bürger.

Er dankte dem staatlichen Zivilschutzchef Fabrizio Curcio für seinen Einsatz und Besuch. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen staatlichen Stellen sei eine gute, der direkte Draht habe sich vor allem in den Zeiten des Notstands bewährt, hob der Landeshauptmann hervor.

Der Delegation aus Rom gehörten neben dem Leiter des staatlichen Zivilschutzressorts Curcio der Chefsekretär des Ressorts Riccardo Ammoscato und des Leiters des Rechtsamtes Roberto Giarola sowie der Leiter des Presseamtes des staatlichen Zivilschutzressorts Pierfrancesco Demilito an. An der Sitzung nahm zudem Präfektin Francesca Ferrandino als Ressortleiterin im Innenministerium zuständig für ausländische unbegleitete Minderjährige via Videokonferenz teil. Umfassender Schutz für unbegleitete Minderjährige sei unabdingbar, wies Curcio hin.

Dieser Notstand wegen des Ukraine Krieges sei der zweite globale Notstand nach der Corona-Pandemie, er müsse jedoch anders gehandhabt werden, auch als andere Flüchtlingssituationen, suchten nun doch überwiegend ältere Menschen, Frauen und Kinder Schutz vor den Kriegshandlungen. Man habe bei der Erstellung der digitalen Plattform zur Beantragung der staatlichen finanziellen Unterstützungsleistung auf eine möglichst einfache Handhabung geachtet, sowohl was den Antrag, als auch was die Auszahlung betrifft.

Alle Flüchtlinge aus der Ukraine, die in den vergangenen Wochen das italienische Staatsgebiet erreicht haben und privat untergebracht sind, haben Anrecht auf einen monatlichen Beitrag in der Höhe von 300 Euro. Für Kinder/Minderjährige steht ein Beitrag von 150 Euro monatlich zu. Dieser Betrag geht direkt an die ukrainischen Flüchtlinge, und dient für die Befriedigung der Grundbedürfnisse und eventuell auch Aufenthaltsspesen (Kost und Logis).

Die Leistung ist derzeit auf drei Monate begrenzt. Der Beitrag kann ausschließlich online beantragt werden: https://contributo-emergenzaucraina.protezionecivile.gov.it.

Die Auszahlung des Beitrages erfolgt über die Postämter.

Dem Landeskomitee gehören neben Landeshauptmann Kompatscher auch Soziallandesrätin Waltraud Deeg, Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, Regierungskommissär Vito Cusumano und Quästor Giancarlo Pallini an sowie der Generalsekretär des Landes Eros Magnago, Bevölkerungsschutzagenturdirektor Klaus Unterweger, der Direktor des Ressorts Soziales Luca Critelli der Präsident des Gemeindenverbandes Andreas Schatzer, der stellvertretende Sanitätsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Pierpaolo Bertoli, vertreten durch Maria Grazia Zuccaro, der Hauptschulamtsleiter der Schulen mit italienischer Unterrichtssprache Vincenzo Gullotta, die Schulamtsleiterin der Schulen mit deutscher Unterrichtssprache Sigrun Falkensteiner, heute vertreten durch Christian Walcher, und die Schulamtsleiterin für die ladinischen Schulen Edith Ploner an.

Lokalaugenschein im Erstaufnahmezentrum in Bozen Süd

Mit Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler und dem Ressortdirektor und Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger hat sich der Leiter des staatlichen Zivilschutzressorts Fabrizio Curcio einen Überblick und einen Eindruck von der Arbeit und dem Einsatz für jene Menschen verschafft, die seit Beginn des Krieges in der Ukraine ihr Land verlassen mussten und Aufnahme in verschiedenen Ländern fanden. In Südtirol wurden bisher und 1700 Ukraine-Flüchtlinge registriert. Der Besuch von Zivilschutzchef Curcio in Bozen endete mit einem Rundgang im Erstaufnahmezentrum.

„Wir pflegen eine sehr intensive und gute Zusammenarbeit mit dem staatlichen Zivilschutzressort und dessen Leiter Fabrizio Curcio. Es freut mich deshalb ganz besonders, dass er sich die Zeit genommen hat, sich ein Bild vor Ort zu machen. Bei dieser Gelegenheit hat er uns außerdem von der nationalen und internationalen Situation berichtet sowie über die Überlegungen zur weiteren Vorgehensweise informiert“, betont Landesrat Schuler, der in diesem Zusammenhang auch allen Freiwilligen dankt, die in der Flüchtlingsaufnahme tätig sind.

Das Erstaufnahmezentrum in Bozen-Süd hat am 10. März seine Tore geöffnet, wie Koordinator Matteo Vischi von der Agentur für Bevölkerungsschutz beim Lokalaugenschein berichtete. Nach einem großen Andrang in der ersten Zeit liegt die Zahl der Hilfesuchenden derzeit bei rund zehn Personen täglich.

1737 ukrainische Flüchtlinge bisher in Südtirol registriert

1737 Registrierungen von Bürgerinnen und Bürgern aus der Ukraine wurden bisher in Südtirol vorgenommen, davon sind 932 Erwachsene und 805 Minderjährigen, und von diesen 36 nicht begleitete Minderjährige. Ein Großteil dieser Ukraine-Flüchtlinge verfügt über eine autonome Unterbringungsmöglichkeit. 164 Personen wurden direkt vom Erstaufnahmezentrum an Familien vermittelt, die beim Land ihre Bereitschaft zur Aufnahme gemeldet haben.

105 Personen sind vorübergehend in Herbergen, Hotels oder Heimen in Bozen, Meran oder Brixen untergebracht. In den vergangenen Wochen hat die Anzahl der Ankünfte abgenommen. Rund 70 Personen haben die vorübergehenden Unterkünfte in der Zwischenzeit verlassen und sind in einer privat zur Verfügung gestellten Wohnung untergebracht oder haben Südtirol bereits wieder verlassen.

In den Zentren für außerordentliche Aufnahmen (Centri di accoglienza straordinaria CAS) in Lana und Sarns wohnen derzeit 60 Ukraine-Flüchtlinge; das Zentrum in Barbian ist in Kürze mit 30 Plätzen verfügbar; weitere Plätze können demnächst in Lana und Brixen zur Verfügung gestellt werden. In diesen Zentren werden vor allem Personen aufgenommen, die derzeit in den Übergangseinrichtungen wohnen oder ihre von Privaten zur Verfügung gestellten Unterkünfte verlassen müssen. „Zahlreiche ehren- und hauptamtlich Menschen tragen wesentlich dazu bei, den geflohenen Kindern, Jugendlichen und Frauen eine zeitweilige Heimat zu bieten. Dieses soziale Engagement in den öffentlichen Unterkünften, aber auch von privater Seite sind ein großer gesellschaftlicher Mehrwert“, hebt Soziallandesrätin Waltraud Deeg hervor.

Das Land habe sich bereits Ende Februar aktiviert, um die zur Verfügung stehenden Unterkunftsmöglichkeiten zu erheben, weitere Unterkünfte anzupassen und für eine entsprechende Begleitung und Betreuung zu sorgen.

Zentrales Informationselement für Ukraine-Flüchtlinge ist eine eigens eingerichtete Website.

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