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Der Flusspark

Das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West schließt in Kürze die Arbeiten an der Passer und am Haarwaal im Mündungsbereich der beiden Gewässer in Meran ab, berichtet Baustellenleiterin Lea Gasser: Damit wird der wasserbauliche Teil des Flusspark-Projektes vollendet, der seinen Ursprung im Interreg-Projekt „Ortsgerechte Gestaltung – Freiräume am Wasser“ in den Jahren 2009 bis 2012 hat.

Das Interreg-Projekt gab den Anstoß, einen Flusspark an der Mündung der Passer umzusetzen. „In diesem Projekt“, bringt Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler seine Wertschätzung für die geleistete Arbeit und das Projekt auf den Punkt, „ist eine Zusammenführung mehrerer wichtiger Anliegen gelungen: Neben der Verstärkung des Hochwasserschutzes für Meran und der Verbesserung der gewässerökologischen Situation wurde gleichzeitig ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung geschaffen“.

Die Geschichte dieses Projektes ist eine lange: Im Jahr 2018 hatte die Idee zur Realisierung des Flussparkes an der Passer-Mündung Gestalt angenommen, fasst Amtsdirektor und Bauleiter Peter Egger zusammen: Im Rahmen mehrerer Treffen mit der Gemeinde Meran und dem Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung West wurde das Projekt besprochen.

Nach erfolgten Bodenanalysen, der Erstellung eines Bonifizierungsprojektes – der Mündungsbereich wurde früher von verschiedenen Unternehmen zur Bauschuttablagerung verwendet – und der Umsiedlung der Sinti-Siedlung durch die Gemeinde Meran konnte der Bautrupp mit Vorarbeiter Konrad Hofer im Herbst 2021 mit den Revitalisierungs- und Bonifizierungsarbeiten an der Passer und des Haarwaals beginnen.

Das Bachbett des Haarwaals wurde unterhalb der MeBo-Brücke auf dem Gelände der Gemeinde um rund 100 Meter verlängert und naturnah mit gewässerökologisch interessanten Strukturen ausgestaltet. Dabei wurde der Bachlauf so angelegt, dass zwischen dem Etschufer und dem neuen Bachlauf eine rund 1500 Quadratmeter große Fläche mit einzelnen Steinhaufen für Reptilien entstand, die Anfang Mai noch mit heimischen Sträuchern bepflanzt und zur Gänze der Natur überlassen wird.

Durch die Gestaltung des neuen Bachlaufes fielen rund 3000 Kubikmeter Material an, was rund 200 Lkw-Ladungen entspricht. Dieses Material wurde sortiert und der Bauschutt entsorgt, das restliche Material wurde entlang des Fußballplatzes deponiert und naturnah modelliert.

In der Passer wurde im Bereich der Radbrücke mit einer Rampe aus Zyklopensteinen und Bachschotter die Fischpassierbarkeit auch für die Mühlkoppe wiederhergestellt, die als schwächster Schwimmer der vorkommenden Fischarten gilt. Am orographisch linken Ufer ab der Radbrücke wurde ein neuer Seitenarm gestaltet, der vom zuständigen Fischereiverein als Kinderstube für heimische Jungfische genutzt und betreut wird. Der vorher monotone Gewässerabschnitt der Passer konnte so in einen naturnahen Lebensraum für eine Vielzahl von aquatischen Lebewesen umgebaut werden. Durch den Einbau von Lenkbuhnen pendelt das Niederwasser zwischen den Ufern, womit unterschiedliche Strömungsverhältnisse und Fließtiefen geschaffen werden, erläutert Gewässerökologe Peter Hecher. Durch die Gestaltung der Ufer der Passer wurden im unteren Abschnitt flache Uferbereiche mit geringeren Fließgeschwindigkeiten geschaffen, die den Zugang zum Wasser ermöglichen und zur Erholung einladen. Neben der natürlichen Gestaltung der Ufer des zukünftigen Flussparkes wurde aus Sicherheitsgründen entlang der Passer und der Etsch eine im Gelände versteckte Uferschutzmauer verstärkt und teilweise neu errichtet.

Die Arbeiten wurden in Absprache mit der Direktorin des Amtes für Grünanlagen und Umwelt der Gemeinde Meran Anni Schwarz durchgeführt. Im Zuge der Arbeiten wurden rund 3900 Tonnen Zyklopensteine verarbeitet. Die Kosten der gesamten Arbeiten beliefen sich auf rund 127.000 Euro. Die Gemeinde Meran wird nun mit der Projektierung der naturnahen Parkanlage des Flussparkes fortfahren. Der Zugang zur Mündung kann ab Herbst dieses Jahres nach erfolgter Begrünung und Bepflanzung geöffnet werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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