Du befindest dich hier: Home » Südtirol » Dissingers Abschied

Dissingers Abschied

Klaus Peter Dissinger

Nach zwölf Jahren endet die Ära von Klaus-Peter Dissinger im Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Der Brixner tritt bei der Anfang Mai anstehenden Vorstandswahl nicht mehr an.

Nach zwölf Jahren macht er Schluss!

Klaus-Peter Dissinger legt sein Amt als Chef im Dachverband für Natur- und Umweltschutz zurück. „Nach so vielen Jahren und so viel Arbeit, die ich in den Verband gesteckt habe, wird es nun Zeit, einen Schritt zurück und neuen Ideen Platz zu machen“, so Klaus-Peter Dissinger.

2010 war Dissinger erstmals zum Vorsitzenden der größten Umweltorganisation im Land gewählt worden, die er in seiner Amtszeit auf eine breitere Basis gestellt hat. „Der Dachverband ist in den letzten Jahren gewachsen, nun thematisch und sozial noch breiter aufgestellt und tiefer in der Gesellschaft verankert als noch zu Beginn meiner Amtszeit“, erklärt der scheidende Vorsitzende, dessen thematischer Fokus Nachhaltigkeitsthemen genauso galt wie einer zukunftsfähigen Mobilität.

In letzteren Bereich fallen auch die größten Erfolge des Dachverbandes unter Dissingers Führung. „Eines der Highlights war sicher das erfolgreiche Referendum gegen den Ausbau des Bozner Flughafens“, so Dissinger. „Die Südtirolerinnen und Südtiroler haben damals ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigeren Mobilität abgelegt.“

Von allem Anfang an hat sich Dissinger darüber hinaus für eine nachhaltige Regelung des Transitverkehrs auf der Brennerautobahn eingesetzt und Maßnahmen zur Senkung der Autobahn-Emissionen gefordert. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ein Tempolimit das kurzfristig wirksamste Mittel wäre, und froh darüber, dass man im Projekt BrennerLEC eine situationsbedingte Geschwindigkeitsbegrenzung zumindest testet“, so Dissinger, der anfügt: „Auch dieses Beispiel zeigt, dass in unserer Arbeit letztendlich nur zwei Dinge zählen: gute Argumente und Beharrlichkeit.“

Der Einsatz des Brixners galt zudem dem Schutz des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten und dabei vor allem einer dauerhaften Verkehrsberuhigung der Passstraßen. Auch die Erhaltung der Biodiversität war (und ist) Dissinger ein Anliegen. „Es geht durchaus nicht nur um die Artenvielfalt im Tal, sondern auch um jene in den höheren Lagen, etwa auf den Almen“, erklärt er. In den letzten Jahren sind zu diesem Fokus auch noch die Bemühungen um den Klimaschutz intensiviert worden. „Gerade hier gilt es, die Jugend mit ihrer Innovationskraft, ihrem Ideenreichtum und ihrem Engagement so stark wie nur möglich einzubinden“, so der scheidende Vorsitzende, der betont, dass der Dachverband unter seiner Führung unter den ersten gewesen sei, die der „Fridays for future“-Bewegung eine Zusammenarbeit angeboten hätten.

Auf seinen Nachfolger sieht der langjährige Vorsitzende zwei große Herausforderungen zukommen. „Es geht zum einen darum, die Professionalisierung des Dachverbandes im Zuge der Neustrukturierung des dritten Sektors noch weiter voranzutreiben“, so Dissinger. Zum anderen sei weiter konsequent daran zu arbeiten, die Bedeutung des Dachverbandes nicht nur der Gesellschaft, sondern vor allem Politikerinnen und Politikern vor Augen zu führen: „Es muss allen bewusst sein, dass die Nachhaltigkeitsstrategie, die das Land auf den Weg gebracht hat, nur mit einem starken Dachverband umzusetzen ist, der als Gegengewicht zu den großen Lobbyverbänden wirkt“, so der scheidende Vorsitzende. „Schließlich hat der Dachverband anders als die Lobbys keine Partikularinteressen vor Augen, sondern die langfristige Sicherung des Allgemeinwohls.“

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz wählt Anfang Mai seinen neuen Vorstand.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • morgenstern

    …, schluchts…, schluchts…, trän…, trän…, !!!

  • na12

    Danke für Ihre jahrelange Arbeit für Mensch und Natur. Hoffen wir, dass ein Kämpfer oder eine Kämpferin Ihre Arbeit weitermacht! Alles Gute für die Zukunft!

  • hallihallo

    Sein grösster erfolg war das flughafenreferendum. Und der flughafen ist so aktiv , wie noch nie.
    Hat sich gegen transitverkehr eingesetzt und es donnern so viele lkw wie noch nie über die autobahn.
    Aber er ist ja mit dem erreichten zufrieden, dann ist ja alles ok.

  • hallihallo

    Wäre interessant ein satelitenfoto von brixen vor amtsantritt von dissinger und heiss zu sehen und ein aktuelles vergleichsfoto.
    Aus jedem häuschen und garten ist ein kondominium entstanden und industriegebiete zuhauf.

    • treter

      Und an der südlichen Stadteinfahrt das sogar von weitem sichtbare und sogar die Domtürme überragende Durst-Industriegebäude. Verschandelt die Landschaft total!!
      Und auf dem Hang hinauf zur Plose das langgezogene Suuuper-Mega-Hotel „My Arbor“ und bei St. Andrä das neue Hotel Gasser ebenfalls weithin sichtbar!
      Und in Kürze gehts noch los mit dem Bau des Hotels auf den Koja Wiesen…
      Proteste dagegen von Herrn Dissinger hab ich bisher noch nie gehört! Ebenfalls beim
      stark bedrohten Auwald in der BRIXNER Industriezone
      Resümee: Der Abgang Dissingers ist glaube ich zu „verkraften“!!

  • treter

    „Auch die Erhaltung der Biodiversität war (und ist) Dissinger ein Anliegen. „Es geht durchaus nicht nur um die Artenvielfalt im Tal, sondern auch um jene in den höheren Lagen“ steht im obigen Text.
    Das „war“ in der ersten Zeile passt bestens zu Dissinger und das folgende in Klammern stechende (und ist) kann ruhig weggelassen werden….
    Grund: beim bedrohten Brixner Auwald befürwortet der noch Dachverbands-Präsident auch die Ausgleichsmassnahmen bzw. die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschuttdeponie mit Altölvorkommen und tritt deswegen nicht für den Auwaldschutz ein! Traurig aber wahr….
    NB. In diesem Waldstück brüten 32 Vogelarten darunter sogar 7 der Roten Liste.
    Wohlgemerkt: Habitatsverlust ist die Ursache Nr. 1 für das Artensterben! Weiters ist der Brixner Auwald ein großer CO2 Speicher und in Zeiten des rasanten Klimawandels eine Rodung ein absolutes „no go“!!!
    PS. Der Auwald soll einem 3D-BETON-Drucker Industriegebäude der Firma Progress weichen….

  • gerhard

    Auf NIMMER Wiedersehen, Herr Dissinger!
    Vielleicht gibt es ja einen kompetenten Nachfolger.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen