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Der Rote Reiter

Malerei von Ivo Mahlknecht: . Ein verstecktes Omen in Anbetracht des aktuellen Zeitgeschehens.

Ivo Mahlknecht setzt im Palais Mamming Museum den zweiten Apokalyptischen Reiter in Szene.

Neoromantische Landschaften, diffuses, surreales Licht, scheinbare Idylle, künstliche Kulisse mit Zeitlosigkeit garniert. So präsentieren sich Ivo Mahlknecht‘s letzte Arbeiten, wäre da nicht dieser rote Reiter, der sich durch den Gemäldezyklus zieht. Als Gegenstück zum „Blauen Reiter“ aus dem Almanach von Kandinsky, steht dieser für den zweiten Apokalyptischen Reiter. Ein verstecktes Omen in Anbetracht des aktuellen Zeitgeschehens. Zeitlosigkeit ist ein metaphysischer Begriff, dem in der Kunst eine vielseitige Bedeutung beikommt. Wenige Werke verbindet man mit diesem Prädikat. So wird Zeitlosigkeit in einem Atemzug mit Wertigkeit gehandelt und Wertigkeit meistens mit finanzieller Nachhaltigkeit. Jedoch bedeutet Zeitlosigkeit auch ein simultanes gegenwärtiges Zeitgeschehen, das auch alle Stilrichtungen der Kunst miteinschließt – im Jetzt. Die Aufhebung dieser linearer Zeitabläufe im Kunstgeschehen wirft zudem ein völlig neues Licht auf die Interpretation der dargestellten Werke und muss folglich mit neuen Maßstäben gewertet werden. Ein Liebespaar steht als Sinnbild dafür, dass die Zeit stillsteht und erhärtet Einsteins Relativitätstheorie: Die Zeit steht still, nur die Gegenwart ist präsent. Auch in der Darstellung der Sehnsuchtsorte mit ihren Ruinen hebt sich die Funktionalität der Gebäude auf. Sie sind der Zeit entnommen. Was hat das jetzt aber mit dem Roten Reiter auf sich, der durch die Bildgestaltungen geistert? Der Rote Reiter ist der zweite apokalyptische Reiter. Neben dem Schwarzen, dem Weißen und dem Fahlen aus der Johannespassion. Er ist präsent, genauso wie die Aufbruchsstimmung und die Lebensfreude eines neuen „Goldenen Zeitalters“.

Ivo Mahlknecht setzt sich mit Grafik und Malerei auseinander. Seine Zyklen gehen von monochromer Abstraktion bis zu fotorealistischen florealen Motiven. Porträts, Landschaftsmalereien, Schilf, Sumpf und Wasserreflexe erweitern seine Darstellungen. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland dokumentieren seine Werke. Ivo Mahlknecht wohnt und arbeitet in Tramin.

Termin: Bis 19. Mai im Palais Mamming Museum, Meran. In Zusammenarbeit mit der Kunsthalle West.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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