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„Immer nur Verlierer“

Am Ostersonntag hat Bischof Ivo Muser zum Ukraine-Krieg Stellung bezogen: „Es gibt keinen Sieg, der durch einen Krieg errungen wird.“

Ostern ist das höchste Fest im Kirchenjahr und feiert die Auferstehung Jesu. Zu Ostern vollendet sich der Heilsplan Gottes: Jesus Christus, der zu uns kam als das „Licht der Welt“, wird zu Ostern zum Licht der Hoffnung. Die mit dem Osterfest verbundene Hoffnung hat Bischof Ivo Muser am Ostersonntag in seiner Predigt beim Pontifikalamt im Bozner Dom als eigentliche Perspektive von Ostern beschrieben. Als konkretes Zeichen der Osterhoffnung bezeichnete Muser die große Solidarität der Südtiroler als Antwort auf den Krieg in der Ukraine.

Bischof Muser erzählte in seiner Predigt, dass er sich vor Kurzem mit einigen jungen Frauen aus der Ukraine, die zusammen mit ihren Kindern vor den Gräueltaten des Krieges geflohen waren, im Haus St. Georg in Sarns getroffen habe: „Eine dieser Frauen fragte ich, woran sie gedacht habe, als sie in den Bus einstieg, der sie aus der Heimat wegbringen sollte. Die Antwort hätte ich mir nie vorstellen können: ‚Es kommt ganz bestimmt wieder Ostern – für uns und unser Land. Das ist meine Kraft und daran halte ich mich mit meinen beiden Kindern fest.‘“

Diese Hoffnung, so sagte Bischof Muser, sei die Perspektive von Ostern: „Hoffen bedeutet, über die Grenzen hinauszugehen, nicht im Hier und Jetzt zu verharren, nicht einfach in einer rein menschlichen Perspektive zu verharren. Die Hoffnung hält den Horizont für die Zukunft offen.“

Als konkretes Zeichen der Osterhoffnung sieht Bischof Muser in der großen Solidarität der Südtiroler als Antwort auf den Kriegsausbruch in der Ukraine am 24. Februar: „Die Spenden für unsere Caritas haben eine Million Euro überschritten. Es gab auch viele andere Zeichen, Begegnungen, Sammlungen und Initiativen der Verbundenheit und Solidarität. Auf all das können wir stolz sein, und an diesem Ostertag, an diesem feierlichen Tag unserer Hoffnung, sage ich allen ein herzliches und bewegendes Dankeschön.“

In seiner Predigt rief der Bischof auch in Erinnerung, dass der Krieg nicht auf den Schlachtfeldern beginne, sondern immer in den Gedanken, Gefühlen und Worten der Menschen: „Unsere Gedanken sind nie neutral und unsere Sprache verrät immer, was wir denken. Es gibt keinen Sieg, der durch Krieg, Nationalismus, Verachtung anderer Völker, Sprachen und Kulturen errungen wird. Wenn ein Krieg endet, gibt es immer nur Verlierer! Wir bitten heute darum, dass uns der Wunsch nach Einheit in der Vielfalt geschenkt wird – hier in Südtirol, aber auch im gemeinsamen Europa, wo sich verschiedene Kulturen begegnen und gegenseitig bereichern.“

Unter den Konzelebranten des heutigen Ostergottesdienstes war der griechisch-katholische Priester Vasyl Demchuk aus Lemberg in der Ukraine, der seit Jahren in Südtirol lebt und u.a. als Religionslehrer tätig ist. Bischof Muser zitierte aus einem Interview Demchuks mit der Kirchenzeitung „Il Segno“: „Es ist ein ständiger Kampf, aber das Gute wird siegen. Das Gute wird über das Böse siegen. Deshalb lade ich alle ein, für den Frieden zu beten und sich für den Frieden einzusetzen.“

Abschließend wünschte der Bischof allen ein frohes Osterfest: „Der Friede sei mit euch. Mit dieser Zusage des Auferstandenen wünsche ich allen, hier im Bozner Dom und von hier aus allen Menschen in unserem Land, ein gesegnetes, lichtreiches, frohes und friedvolles Osterfest. Bauen wir mit Christus, dem Sieger über den Tod, Brücken des Friedens.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • gerhard

    Und was ist mit dem Krieg, den Ihre Mitbrüder an unschuldigen Kindern begangen haben, Herr Muser?
    Es wird bei diesen unschuldigen Opfern keinen Frieden geben, die Kinder- und jetzigen Erwachsenen werden keinen Frieden finden, so lange diese Bestien nicht gestehen, Ihr Unrecht einräumen. Hören Sie auf, Herr Muser, zu verhindern, das ALLES, aber auch wirklich ALLES aufgedeckt wird.
    Von unabhängigen Dritten. Wie in Köln/ Deutschland zum Beispiel.
    Ja, das wird der Kirche wehtun, aber sind es denn die Opfer nicht wert?
    Hören Sie auf, Ihren Kumpel, den Papst der Schande, Benedikt den 16 als Vorbild zu nehmen.
    Hören Sie auf, wie er, zu vertuschen, zu bagatellisieren und zu lügen.
    Das ist höchst unchristlich.
    Die Opfer haben schonungslose Aufklärung verdient.

  • gerhard

    … und lieber Herr Vasyl Demchuk , wenn Sie glauben, das Beten hilft, dann beten Sie doch auch dafür, das endlich der Krieg einiger, weniger böser Priester gegen Kinder ein Ende findet.
    Beten Sie für die Aufklärung.
    Aber viel wird Ihr Beten wohl nicht bringen.

    Und wenn Sie dann schon mal am Beten sind, dann fragen Sie doch Ihren Gott einmal, warum er es zuläßt, das Kinder in Sudtirol missbraucht wurden und werden und warum in der Ukraine Kinder abgeschlachtet werden.
    Fragen Sie ihren Gott doch einmal, warum er nicht einen Geistesblitz (oder sehr, sehr gerne auch einen richtigen Blitz) zu Putin schicken kann um das Morden zu beenden!
    Ihr seid schon ein spassiges Völkchen!

  • luis2

    Bischof nicht nur zitieren, sondern spenden und Beispiel zeigen. Jesus ist auf die Seite der Armen, öffnet euer Besitztümer für jene die es brauchen oder spendet die Mieten.

  • gerhard

    Lieber Luis
    Wenn „Jesus“ wirklich auf der Seite der Armen ist, warum läßt er es zu, dass im Minutentakt Kinder auf der ganzen Welt elendiglich verhungern?
    Wenn „Jesus“ wirklich auf der Seite der Armen ist, warum läßt er es zu, dass in der Ukraine ein Massenmörder unschuldige Menschen enmordert werden?
    Wenn „Jesus“ wirklich auf der Seite der Armen ist, warum läßt er es zu, dass Frauen und Kinder ihre Heimat Ukraine verlassen müssen um Vergewaltigung und Tod zu entrinnen?
    Wenn „Jesus“ wirklich auf der Seite der Armen ist, warum läßt er es zu, dass einige seiner Jünger auf Erden im Schutze ihrer Priesterkutte Kinder missrauchen und ihnen damit ihre Seele rauben?
    Jesus ist in meinen Augen eine Märchenfigur, die schon vor Jahrhunderten dazu herhalten musste, einer ganzen Sippe ein kostenloses und bequemes Leben zu ermöglichen . Priester werden von der Allgemeinheit unterhalten und versorgt. Ein bequemes Leben inmitten zahlender Schäfchen.
    Es gibt keinen Jesus. Und wenn, dann kann beileibe kein Gläubiger stolz auf das Handeln dieses Märchenprinzen sein. Versagen und Untätigkeit gegenüber Armen ist ja keine besonders prickelnde Bilanz, meinen Sie nicht auch, lieber Luis?

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