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„Ja, wir sind natürlich enttäuscht“

Nora Pider und Julian Angerer: Die „squadra ANGER“ ist größer als wir geglaubt haben. (Foto: Stefanie Aichner)

Es wäre zu schön gewesen, am Ende war es zu schön, um wahr zu sein. Das Brixner Pop-Duo Anger, bestehend aus Nora Pider und Julian Angerer, durfte sich Hoffnung machen, Österreich beim Eurovision Song Contest in Turin zu vertreten.

Tageszeitung: Enttäuscht, nicht nach Turin zu fahren?


Julian Angerer: Ja, wir sind natürlich enttäuscht. Nach Turin zu fahren und bei einem der größten Musikevents der Welt vor mehreren hundert Millionen Zuschauer*innen zu spielen ist ein Traum, nicht nur von uns. Wir sind uns aber gleichzeitig bewusst, dass diese Zeit auch sehr spannend und produktiv für uns war und wir viel Positives mitnehmen können. Wir wissen, dass unser Song der Favorit bei einer hochkarätigen Expertinnen-Jury war. Es war dann bis zum Schluss ein Kopf an Kopf Rennen und die ORF-Programmdirektion hat sich schlussendlich schwer getan die Entscheidung zu treffen. Zum Schluss kann es aber nur einen Gewinner geben. Dieses mal müssen wir mit dem 2. Platz zufrieden sein.

Der Auftritt vor einem Millionenpublikum hätte euren endgültigen Durchbruch bringen können. Andererseits ist das Voting beim Grand Prix ja immer eine Herzschlaggeschichte, bei der es sehr grausam zugehen kann. Froh, dass euch das erspart geblieben ist?


 Diese Herausforderung hat uns von Anfang an gereizt und war unser Ansporn die Einladung anzunehmen. Wir wären wirklich gerne hingefahren und hätten alles gegeben und uns dem Voting gestellt. Ein wenig Erleichterung schwingt jetzt aber schon auch mit, denn der Druck wäre schon enorm gewesen. Aber vielleicht ist diese Erleichterung auch nur ein Versuch uns selbst zu trösten (lacht).

Hat zuletzt die Tatsache, dass ihr keine Österreicher seid, den Ausschlag gegeben?

 Es war uns gegenüber nie ein Thema. Wir wohnen schon lange in Wien, haben eine österreichischen Musikpreis verliehen bekommen, wir sind Teil der Wiener Musikszene. Der ESC ist ein europäisches Integrationsprojekt. Als Südtiroler Musikerduo, aufgewachsen zwischen Kulturen und Sprachen, hätten wir den europäischen Gedanke auf und fernab der Bühne authentisch vertreten.

Mit welchem Song wäre Ihr in Turin auf die Bühne gegangen?


 Der Song heißt „Das Meer“. Wir haben sehr intensiv an dem Song gearbeitet und er wird auch in Kürze erscheinen. Es ist ein Song übers keine Angst haben und ins offene Meer springen. Es ist ein Song der eine neue Seite von uns zeigt. Wir freuen uns auf die Veröffentlichung Ende März.

Wie und womit tröstet ihr euch?


 Wir bekommen zig Nachrichten von Fans, Freund*innen und Unterstützer*innen aus dem In- und Ausland. Das ist sehr schön. Die „squadra ANGER“ ist größer als wir geglaubt haben. Außerdem haben wir genug zu tun und genügend Ablenkung. Wir schreiben gerade unser 2. Album und planen unsere nächste Tour. Es wird ein gutes Jahr werden.

Interview: Heinrich Schwazer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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