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Die Netzwerker

netz I Offene Jugendarbeit feierte am vergangenen Freitag im Rahmen eines Onlineevents sein 20-jähriges Bestehen.

Der Dachverband vernetzt Jugendtreffs, Jugendzentren, Jugendkulturvereine und andere Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in Südtirol.

„Die Prinzipen der Offenen Jugendarbeit sind nach wie vor der Schlüssel in der Arbeit mit jungen Menschen“, hob Präsident Robert Perathoner in seiner Eröffnungsrede hervor. Ähnlich sieht das der ehemalige Amtsdirektor im Amt für Jugendarbeit Klaus Nothdurfter.

„Die Mitarbeitenden, ehrenamtlich wie beruflich, betreuen nicht sondern begleiten“, differenzierte Nothdurfter in seiner Rede. Das sei ein fundamentaler Unterschied der wesentlich zur Stärke der Offenen Jugendarbeit beiträgt.

Der Verband wurde im Jahr 2001 als „N.E.T.Z. – Netzwerk der Jugendtreffs und -zentren in Südtirol“ auf Initiative von engagierten Personen in der Offenen Jugendarbeit (OJA) gegründet. Diese setzten es sich zum Ziel, die Interessen der Jugendtreffs und Jugendzentren landesweit zu vertreten und die Offene Jugendarbeit in Südtirol zu vernetzen.

Zwischen der Herausgabe von bislang vier Handbüchern, der Schaffung des Tätigkeitsfeldes „JugendCoachingGiovani“, sowie dem Ausbau verschiedenster Netzwerktreffen und Arbeitskreise, ist in den letzten 20 Jahren einiges passiert. Heute engagiert sich der Verband – nun „netz I Offene Jugendarbeit“ genannt – vor allem für die qualitative Weiterentwicklung der Offenen Jugendarbeit in Südtirol.

Er will die Arbeit mit jungen Menschen stärken und ihre Wirkung sichtbar machen. netz I Offene Jugendarbeit begleitet dabei junge Menschen, ehrenamtlich Tätige und beruflich Mitarbeitende der Offenen Jugendarbeit.

Neben Vertretern und Vertreterinnen der Mitgliedsvereine und Netzwerkpartner haben sich auch die geschäftsführende Amtsdirektorin Helga Baumgartner und Landesrat Philipp Achammer zur Videokonferenz zugeschalten.

„Wenn wir heute auf 20 Jahre erfolgreiche Offene Jugendarbeit blicken können, dann ist das auch der Verdienst engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dachverband netz, die professionell und hartnäckig die Qualität der Jugendarbeit in Südtirol wahren und weiterentwickeln“, unterstrich Landesrat Philipp Achammer und betonte: „Die Arbeit des Dachverbandes ist unverzichtbarer Bestandteil unseres öffentlichen Lebens.“

Ehrengast war Erziehungswissenschaftler Benedikt Sturzenhecker von der Universität Hamburg. Sturzenhecker, Koryphäe der Offenen Jugendarbeit im deutschsprachigen Raum, stand den Anwesenden für einen inhaltlichen Austausch zur Verfügung. „Professionalität heißt wissen was man tut“, so Sturzenhecker, „zum einen durch Momente der Selbstreflexion und des Austausches zum anderen durch fachliches Wissen.“

Geschichte

Die ersten Initiativen für Offene Jugendarbeit gab es bereits vor der Gründung des Dachverbandes, und zwar ab Mitte der 1970er Jahre, ausgehend von lokalen Gruppierungen, die neue Freiräume für junge Initiativen beanspruchten.

Die Besetzung des Ex-Monopolgebäudes in Bozen durch verschiedene alternative Vereine im Jahr 1979 gilt als der Höhepunkt dieses Engagements und steht stellvertretend für die Jugendzentrumsbewegung in Südtirol, die gekennzeichnet war von einem starken Bedürfnis nach Autonomie, nach Freiraum und nach einer Alternative.

Das Jugendkollektiv Lana, das Jugendzentrum Latsch, die „Aktion Admiral“ in Tramin, die „Bude“ in der Streitergasse in Bozen, die „Alte Turnhalle“ in Bruneck, die Jugendlichen vom „Mäuerchen“ vor dem Kurmittelhaus in Meran und viele mehr, stehen für eine Jugendbewegung, die sich von den traditionellen Jugendgruppen, Jugendorganisationen und Jugendverbänden abheben und sich selbst als autonome Kulturakteure in Südtirol betätigen wollte. Ihnen fehlten Räume für kreativen Ausdruck abseits der offiziellen (Volks)Kultur.

Die Jugendlichen lehnten sich gegen die Erwachsenengesellschaft auf, mit der sie sich nicht identifizieren konnten und schafften es durch ihr Aufbegehren den Lauf der Geschichte zu gestalten.

Nun feiern manche der daraufhin entstandenen Jugendtreffs und Jugendzentren bereits ihr 30-jähriges Bestehen und eines ist nach wie vor klar: Junge Menschen brauchen Freiräume um ihre soziale, individuelle und kulturelle Identität erkennen und gestalten zu können.

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