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Binta Diaw verlängert

Die Ausstellung „Collective Practices: A Living Experience of Feeling Listened“ (Kollektive Praktiken: Eine gelebte Erfahrung gehört zu werden) der Künstlerin Binta Diaw kann noch bis Freitag, den 3. Dezember im Lungomare besucht werden. Zur Finissage findet eine dialogische Führung mit Giorgio Mezzalira statt.

Binta Diaw, Artist-in-Residence bei Lungomare im Jahr 2021, gibt in Form einer multimedialen Landschaft Einblicke in drei Workshops, die zwischen April und Oktober 2021 in Bozen und Meran stattgefunden haben. Für diese kollektiven Momente hat die Künstlerin eine Auswahl von Begriffen aus dem „Südtirol ABC Südtirolo“ des Politikers und Aktivisten Alexander Langer überarbeitet, um Fragen der Migration und Identitätspolitik im Lichte aktueller gesellschaftspolitischer Fragen neu zu beleben.

fremdkörper, heimat(recht), farbe bekennen, ethnisch, gemischte, vorurteile – viele der Begriffe aus dem “Südtirol ABC Sudtirolo”1 des Politikers und Aktivisten Alexander Langer aus den späten 1980er Jahren, sind auch für die heutigen Debatten über Kultur, Identität und Zusammenleben prägend. In der Ausstellung „Collective Practices: A Living Experience of Feeling Listened“ stellt Binta Diaw, ausgewählte Begriffe des zeithistorischen Dokuments vor dem Hintergrund aktueller sozialpolitischer Fragen erneut zur Diskussion.

In drei „kollektiven Praktiken“ entstanden neue Lesarten und Querverbindungen, die es ermöglichen Gemeinschaft in unserer postmigrantischen Gesellschaft zu reflektieren und neu zu imaginieren. Binta Diaw hat dafür bewusst Zwischenräume eröffnet, in denen – abseits festgeschriebener Rollen, Identitäten und Dynamiken – ein Austausch stattfinden kann. Die Ausstellung „Collective Practices: A Living Experience of Feeling Listened” übersetzt Prozesse des Erzählens und Zuhörens, sowie Nähens, Kochens und Schreibens in eine multimediale künstlerische Landschaft. Dabei werden kulturelle Selbstbeschreibungen und gesellschaftliche Teilhabe ebenso wie die demokratische Verfasstheit des Territoriums verhandelt. Alexander Langers Stichwörter aus dem ABC – von Angst, über Gewalt und Opposition, bis hin zu Überleben – reichen tief in unsere Gegenwart und erfahren in den kollektiven Praktiken eine Aktualisierung, die sie für eine Gesellschaft jenseits nationaler Zugehörigkeiten, kultureller Zuschreibungen und ethnischer Festlegungen fruchtbar machen. Der Journalist Simone Zoppellaro beschreibt sehr gut, was die Texte und Gedanken Alexander Langers heute, im Jahr 2021 auslösen: sie drängen uns dazu, „unsere beschränkte Sicht auf die Welt, unser Zögern und unsere unfreiwillige Komplizenschaft zu hinterfragen, unsere Grenzen zu überwinden“2 und fordern uns letztendlich zum Handeln auf. Binta Diaw knüpft mit ihrer Arbeit im Rahmen der Künstler*innenresidenz von Lungomare an diese Aufforderungen an und imaginiert mögliche Zukünfte unseres Zusammenlebens. Ein Projekt von Lungomare im Rahmen der Künstlerinnenresidenz 2021, kuratiert von Angelika Burtscher, Daniele Lupo und Marion Oberhofer.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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