Du befindest dich hier: Home » News » Ungleiche Behandlung?

Ungleiche Behandlung?

Foto: LPA/ 123rf

Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb werden derzeit deutlich schneller suspendiert als beispielsweise Apotheker. Das sorgt für Unmut.

von Markus Rufin

Seit einer Woche hat der Südtiroler Sanitätsbetrieb die Zahlen zur Pflichtimpfung des Gesundheitspersonals nicht mehr aktualisiert. Doch laut letzter Erhebung haben 853 Personen den vom Sanitätsbetrieb vorgemerkten Impftermin nicht wahrgenommen beziehungsweise noch nicht bestätigt und müssen dementsprechend mit einer Suspendierung rechnen.

487 Mitarbeiter haben bereits den Feststellungsbescheid erhalten. Entweder wurden diese bereits suspendiert oder diese erfolgt in absehbarer Zeit.

Schaut man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich, dass bisher viel mehr Beschäftigte im Sanitätsbetrieb als externes Gesundheitspersonal, wie beispielsweise Hausärzte oder Apotheker, suspendiert wurde.

Die Zahlen im Detail: 371 Angestellte des Sanitätsbetriebes haben den Impftermin noch nicht bestätigt, 372 haben den Feststellungsbescheid erhalten.

Beim externen Gesundheitspersonal haben gerade einmal 115 Personen den Feststellungsbescheid erhalten. Und das obwohl es deutlich mehr Impfverweigerer außerhalb des Sanitätsbetriebes zu geben scheint. 482 Personen haben den Impftermin noch nicht wahrgenommen.

Das spiegelt sich auch in den Berichten wieder, die die TAGSZEITUNG erhält. Erst letzte Woche wurde über die drei Meraner Hausärzte berichtet, die laut Bürgermeister Gothard Gufler bisher nicht suspendiert wurden.

Zudem erhielt die TAGESZEITUNG beispielsweise mehrere Meldungen über Apotheker und Mitarbeiter in Apotheken, die ungeimpft sind, aber bislang keine Konsequenzen gespürt haben. Vor allem für jene Sanitätsmitarbeiter, die bereits suspendiert wurden ist das ein Hohn.

Eine anonyme Mitarbeiterin des Sanitätsbetriebes schildert einen Fall einer Apotheke, in der sämtliche Mitarbeiter, bis auf einer, ungeimpft sind. Dennoch wird dort weitergearbeitet.

Die Mitarbeiterin fragt sich, wo die Kontrollen bleiben. „Dass sich so viele von uns ungerecht behandelt fühlen, ist wohl klar“, schreibt sie.

Der Grund, weshalb im Sanitätsbetrieb so viel schneller als außerhalb davon suspendiert wird, hängt wohl mit mehreren gründen zusammen. Der Sanitätsbetrieb betont, dass die festgelegte Prozedur beim Gesundheitspersonal – egal ob extern oder intern – genauestens befolgt und immer gleich abgewickelt werde.

Beispielsweise müssen Einladungen zum letzten Impftermin per PEC-Mail oder, falls die betroffene Person keine PEC-Mail besitzt, per Einschreibebrief versendet werden. Letzteres dauert deutlich länger.

Zudem gebe es zwar theoretisch die Möglichkeit, ungeimpftes Personal zu versetzen, sodass dieses keinen Kontakt mit Patienten hat, im Sanitätsbetrieb ist das aber kaum möglich.

Anders ist es bei externem Gesundheitspersonal. Dort kann der Arbeitgeber nach Zustellung des Feststellungsbescheides, aber bereits davor überlegen, ob eine andere Stelle ohne Patientenkontakt gefunden werden kann. Auch dies kann eine zeit dauern.

Der Sanitätsbetrieb betont aber auch, dass es keine Ungleichbehandlung gebe, denn letzten Endes werden alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die nicht geimpft sind, suspendiert. Etwas, das auch die jeweiligen Kammer in Vergangenheit betont haben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen