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Beschwipste Abgeordnete

Die Grillini fordern ein Alk-Ausschankverbot für die Bar im Regionalrat: Einige Abgeordnete würden bei den Sitzungen im Hohen Haus über die Stränge schlagen.

Von Matthias Kofler

Diego Nicolini schickt voraus, dass der Antrag seiner Fraktion „keine Provokation“, sondern ein ernstzunehmender Vorschlag sei. „Wie mir meine Trentiner Kollegen berichten, missbrauchen einige Abgeordnete während der Sitzungen Alkohol“, so der Südtiroler Grillino.

Worum geht es?

In einem Antrag fordert der Movimento 5 Stelle das Präsidium des Regionalrats auf, die in seine Zuständigkeit fallenden Initiativen zu ergreifen, um die Verabreichung alkoholischer Getränke in der Bar vor dem Sitzungssaal des Regionalgebäudes einzuschränken oder ganz zu unterbinden. Die Einkommensverluste der derzeitigen Cafébetreiber sollen anderweitig ausgeglichen werden.

Erstunterzeichner Alex Marini verweist auf einen Bericht des Gesundheitsministeriums, wonach die Zahl der risikogefährdeten Alkoholkonsumenten nicht zurückgegangen ist. In Italien litten etwa 8,6 Millionen Menschen unter einer Alkoholsucht. Von der gesamten Bevölkerung Italiens seien es etwa 23 Prozent der Männer und neun Prozent der Frauen, darunter mehr als 2,7 Millionen ältere Menschen und 700.000 Minderjährige. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liege bei 7,5 Liter pro Jahr. Der Drang zum Trinken bis zum Umfallen, der etwa 12 Prozent der männlichen Bevölkerung und 3,5 Prozent der weiblichen Bevölkerung betreffe, sei nicht aufzuhalten, schlägt der Grillino Alarm und zitiert eine Reihe von internationalen, nationalen und regionalen Studien.

„Zu den Berufen, die eine Null-Promille-Grenze vorschreiben, gehören die Gesundheitsberufe, Ordnungskräfte und Fahrer“, erklärt Marini. Seiner Meinung nach müssen aber auch Politiker, für die strenggenommen kein Alkohol-Verbot gilt, mit gutem Beispiel vorangehen. „Wir erachten es als angemessen, der Bevölkerung eine klare und unmissverständliche Botschaft über das Verhalten im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum zu übermitteln, insbesondere an Orten, an denen öffentliche Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit getroffen werden, und zwar insbesondere dann, wenn Sitzungen stattfinden, in denen Gesetzesbestimmungen genehmigt werden, die zur Regelung des öffentlichen Lebens beitragen“, meint der Grillino.

Marini maßregelt jene Kollegen im Regionalrat, die am Sitz der Gesetzgebungsorgane der Provinzen und insbesondere in der Bar vor dem Sitzungssaal des Gebäudes der Region alkoholische Getränke zu sich nehmen. Mittels einer Anfrage will er in Erfahrung bringen, welche Arten (nach Grad und Herkunftsgebiet) und Mengen an Alkoholgetränken seit dem 20. November 2018 während der Landtags- und Regionalratssitzungen in der Regionalrats-Bar verabreicht wurden. Namen von vermeintlichen Alk-Sündern werden in der Anfrage keine genannt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • andreas

    Der Antrag an sich ist OK, dies sollte aber der gesunde Hausverstand jedem Politiker selbst sagen, dass er nicht besoffen zu den Sitzungen geht. Peinlich, dass solche Anträge überhaupt notwendig sind.

    Der Hammer bei dem Antrag ist aber „Die Einkommensverluste der derzeitigen Cafébetreiber sollen anderweitig ausgeglichen werden.“
    Sollen etwa Steuergelder dafür verwendet werden, um die Einnahmeverluste durch die Schnapsdrosseln zu kompensieren? Schütten die sich so zu, dass ein Alkoholverbot für den Betreiber so relevant wäre?

    Wenn es so wäre, Bar schließen und einen Getränkeautomat und 3 Plastikstühle hinstellen. Wenn sich die Politiker nicht zu benehmen wissen, haben sie es sich nicht anders verdient.

  • leser

    Anderle
    in rom wurden schon mehrmals anträge abgelehnt wo man die abgeordneten in kammer und senat für einen drogentest verpflichten wollte
    Warum wohl?
    In der politik sitzen eben nur die klügsten köpfe der gesellschaft

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