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Das Sicherheitsrisiko

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Die Raiffeisenkasse Villnöß will den einzigen Bankomatschalter in St. Magdalena entfernen – aus Sicherheitsgründen. Im Ort will man diesen Schritt verhindern. 

von Erna Egger 

Vor einigen Wochen hat die Raiffeisenkasse Villnöß beim Bankomatschalter auf dem Hauptplatz in St. Magdalena ein Schreiben in folgendem Wortlaut ausgehängt: „Wir teilen unseren werten Kunden mit, dass wir mit Ende des Jahres 2018 den Bankomatschalter in St. Magdalena in Villnöß abbauen werden. Der Bankomat wurde im Jahre 2007 im Zuge der Neugestaltung des Berger-Platzes eröffnet und hat seitdem für 11 Jahre gute Dienste geleistet.

Der Standort des Bankomatschalters in St. Magdalena (Outdoor-Bankomat) ist aufgrund der letzten Ereignisse (Bankomat-Sprengungen und Bankomat-Raube) zu einem großen Sicherheitsrisiko geworden. Die Minderung dieses Risikos würde den Einbau von zusätzlichen neuen Überwachungs- und Alarmsystemen erfordern. Zudem treten ab 2019 neue Auflagen für Geldausgabegeräte in Kraft, die der derzeitige Bankomat nicht mehr erfüllt.

Der Bargeld-Zahlungsverkehr hat in den letzten Jahren zunehmend abgenommen. Neue bargeldlose Zahlungsmethoden mit Bankomat- und Kreditkarten sowie mit Smartphones sind stark im Steigen und werden das Bargeld mehr und mehr ersetzen. Diese Entwicklung hat bei der Entscheidungsfindung zum Abbau des Bankomaten ebenfalls eine Rolle gespielt. Wir hoffen, dass Sie für unsere Entscheidung Verständnis haben.“

Noch wird der Schalter befüllt, aber schon in diesem Jahr soll der Abbau erfolgen. Diese Maßnahme ist derzeit in St. Magdalena ein großes Thema, muss man doch zukünftig für Bargeldbehebungen rund zwei Kilometer weiter nach St. Peter fahren. Der dortige Bankomatschalter bleibt erhalten. 

„Den Beschluss hat der Verwaltungsrat gefällt, der sich mehrmals damit beschäftigt hat“, sagt der Filialleiter Günther Nitz. 

Die Entscheidung sei in erster Linie aus Sicherheitsgründen gefallen.

Auch andere Raiffeisenkassen überlegen sich, aufgrund der Entwicklungen einige Schalter abzubauen.

Die Ortsansässigen in St. Magdalena haben für diese Maßnahme kein Verständnis: Sie haben beim Bankdirektor und beim Bürgermeister Peter Pernthaler interveniert. „Ich wurde sowohl von Bürgern als auch Vereinsmitgliedern darauf angesprochen“, so der Bürgermeister. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hat auch ein Ratsmitglied diesen Unmut zur Sprache gebracht. Pernthaler kann die Argumente beider Seiten nachvollziehen: „Ich verstehe die Bank, die aus Sicherheitsgründen und auch aufgrund der rückgängigen Bargeldzahlungen den Schalter entfernen will. Ich verstehe aber auch die Bürger, die auf diesen Dienst nicht verzichten wollen.“

Er will nochmals mit dem Direktor der Bank ein Gespräch führen: „Ich hoffe, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“, so der Bürgermeister.

Nitz hingegen geht davon aus, dass am Beschluss nicht mehr gerüttelt wird: „Ich habe Verständnis für den Wunsch der Leute. Aber es gibt sachliche Argumente, die uns zu diesem Schritt bewogen haben. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Nahversorgung ist trotzdem noch gewährleistet“, sagt er.

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