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Stiefkind Langlauf

Herbert Santer (Credit: Pierre Teyssot)

Die Neuordnung der Tourismusorganisationen nimmt Fahrt auf – das bleibt nicht ohne Kritik. Herbert Santer, Präsident des Dolomiti Nordic Ski, bedauert: Die Langlaufdestinationen werden vernachlässigt.

von Silke Hinterwaldner

Herbert Santer spricht klare Worte:

„In meiner Funktion als Präsident von Dolomiti NordicSki, als Präsident des Sport OK Toblach sowie als langjähriger Funktionär des Tourismusvereins Toblach und nicht zuletzt als erfahrener Gastwirt bitte ich Sie eindringlich darum, sich dafür einzusetzen, dass auch dem Langlaufsport seine Wichtigkeit in der Bewerbung unserer Destinationen zukommt und dies mit dem Einsatz entsprechender finanzieller Mittel untermauert wird. Ohne die Unterstützung in der Vermarktung werden wir im Winter nur sehr schwer die Nächtigungen halten können.“

In einem Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher hat der Sportfunktionär aus Toblach auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die viele mit der Reorganisation der Tourismusorganisationen haben.

Zur Erinnerung: Mit 1. Jänner nehmen die so genannten DME (Destinationsmanagementeinheiten) in ganz Südtirol ihre eigentliche Arbeit auf. Im Zuge der Reform werden die Tourismusverbände abgeschafft, an ihre Stelle treten größere Strukturen, die direkt von IDM in Bozen gesteuert werden. Die DME Ost ist dabei der weitaus größte Zusammenschluss an Tourismusvereinen, darin enthalten sind sowohl die Seiser Alm, als auch Gröden, das Gadertal, das Hochpustertal oder auch das Tauferer Ahrntal. In der DME Ost wird die höchste Anzahl an Nächtigungen gezählt, weshalb es auch nicht verwunderlich ist, dass manche Tourismusorte sich schlichtweg vernachlässigt fühlen.

So auch der Langlaufsport. Herbert Santer bringt es in seinem Brief an den Landeshauptmann auf den Punkt: „Mit Erstaunen und großer Sorge stellen wir fest, dass das Thema Langlauf in der DME Ost nicht als Thema oder Erlebnis geführt wird und auch kein Experte für dieses wichtige Winterprodukt im Fachbeirat vertreten ist.“

Gerade Toblach positioniere sich bereits seit vielen Jahren als Langlaufhochburg Südtirols und steckt sehr viel Energie, Budget und Herzblut in dieses Produkt. „Zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen“, so Santer, „stärken diese Positionierung und sind uns dabei behilflich, Südtirol nicht zuletzt auch als Langlaufdestination auf dem internationalen Markt zu positionieren.“

Aber nicht nur Toblach setzt auf das Langlaufen. Das Antholzertal investiert seit vielen Jahren hohe Summen in das Biathlonzentrum und andere Talschaften der DME Ost wie das Tauferer Ahrntal, das Gsiesertal oder Alta Badia, Gröden und nicht zuletzt die Seiser Alm arbeiten im Winter sehr stark mit diesem Produkt. Alle genannten Destinationen haben sich bereits seit Jahren zum Langlaufverbund Dolomiti NordicSki zusammengeschlossen, um einheitliche Loipenmaut, einheitliche Broschüren zu gestalten und gemeinsam zu vermarkten.

„Gerade in Zeiten des Klimawandels“, erklärt Santer, „mit rückläufigen Skifahrern sowie sehr großer nationaler und internationaler Konkurrenz für Destinationen wie die unsere ist es unerklärlich, dass der Langlaufsport von Seiten IDM und nun auch der DME Ost so stiefmütterlich bearbeitet und beworben wird.“

Den Brief hat der Präsident des Dolomiti Nordic Ski vor Weihnachten in den Briefkasten geworfen. Er wartet jetzt gespannt auf eine Antwort.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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