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König Laurin

Laurins Juckpulver ist es zu verdanken, dass der Rosengarten in der Dämmerung erglüht. Zwerg Laurin wohnte im Gartl.

von Renate Mumelter

Antwort auf die Frage nach dem Alpenglühen gaben bisher Tourismusbüros, Sagensammlungen und das Dietrichepos (13. Jhdt.). Jetzt informiert auch ein Fantasy-Film darüber.

Der Eppaner Matthias Lang erzählt in „König Laurin“  nicht die „reine“ Sage, er bettet die Geschichte in einen neuen Rahmen und tut damit das, was mündliche Überlieferung seit Jahrhunderten macht – er gibt seinen Senf dazu. Das gelingt ihm auf amüsante Weise. „König Laurin“ ist Langs Abschlussfilm an der HFF München, er wurde also mit kleinem Budget gedreht. Dass Abschlussfilme ins Kino kommen, ist die Ausnahme, dass sie auch noch Preise und gute Kritiken bekommen, ebenfalls. Lang ist dies alles gelungen,  der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, in der McDonalds-Zeitschrift wurde er genauso hervorgehoben wie in der Süddeutschen, der Bild oder im Filmdienst.

Natürlich geht es in der Geschichte um den Zwergenkönig, es geht aber vor allem um Theo, einen 16Jährigen, der sehr zum Unmut seines Vaters nicht groß und stark genug ist. Das führt zu Komplikationen und zu Denkanstößen.  Denn auch heute werden Söhne und Töchter allzuoft dazu verdonnert, die Träume ihrer Väter oder Mütter zu erfüllen anstatt ihre eigenen zu leben.

Herausgekommen ist bei diesem risikoreichen Unterfangen ein Film, der mit wenigen Mitteln überzeugend gemacht ist, Jugend und Alter gleichermaßen anspricht, mit guten Sprüchen amüsiert und das Gärtnern über das Erobern stellt. Außerdem erklärt er, dass das Alpenglühen aus dem Juckpulver der Hagebutte entstanden ist.

Die freche Leichtigkeit im Umgang mit der Tradition verleiht „König Laurin“ einen besonderen Charme. Mit dieser Leichtigkeit ist es in Südtirol ja üblicherweise nicht weit her. Das macht die Statue aus dem Jahr 1907 deutlich, die erst kürzlich wieder vor dem Landtag aufgestellt wurde. Sie zeigt Theoderich, der den kleinen Laurin niederringt. Ein paar Blumen hätten’s auch getan.

König Laurin (D 2016), 88 Min., Regie: Matthias Lang. Bewertung: Besticht durch seine Leichtigkeit

Was es sonst noch gibt: Citizenfour (Nur MO), Heavens Gate (nur MI)

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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