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Sarner Frieden

Sarner Frieden

Foto: weinlese.it

Nach dem Eklat im Autonomiekonvent: Wie sich Senator Hans Berger auf dem „Sarner Kirchte“ mit Luis Durnwalder versöhnt hat.

Tageszeitung: Herr Senator, wie haben Sie auf den jüngsten Eklat im Autonomiekonvent reagiert?

Hans Berger: Für mich ist es absolut unverständlich, welche Koalitionen sich da gebildet haben, um unsere Arbeit in Rom zu kritisieren. Der Autonomist Luis Durnwalder mit jenen, die über Jahre seine Arbeit kritisiert haben. Dabei ist es doch unser gemeinsames Ziel, die Autonomie dynamisch weiterzuentwickeln.

Laut Durnwalder ist es „eine Frechheit“, dass im Parlament bereits ein Verfassungsgesetzentwurf eingereicht wurde, während der Konvent seine Arbeit erst aufgenommen hat …

Wir haben die ganze Legislatur gearbeitet und werden uns auch in Zukunft nicht auf das Warten beschränken. Wir haben mit dem Gesetzentwurf nicht das warme Wasser neu erfunden und er ist auch nicht neu. Vielmehr geht es darum, uns klar zu positionieren, und wie wir die Autonomie weiter ausbauen wollen. Wenn die Möglichkeit besteht, dass der Entwurf irgendwann auf die Tagesordnung des Parlaments kommt, dann müssen wir diese Gelegenheit auch nutzen. Die Weiterentwicklung des Autonomiestatutes war auch unter Luis Durnwalder immer unser Ziel. Inhaltlich müsste jeder Autonomie-Freund unserem Gesetzestext applaudieren. Er kann aber auch jederzeit abgeändert werden, wenn der Konvent zu einem anderen Ergebnis kommen sollte.

Der Text ist nicht in Stein gemeißelt?

Auf keinen Fall. Nur können wir nicht warten, bis der Konvent seine Arbeiten abgeschlossen hat und so lange nichts zu tun. Es ist besser, wenn zwei an einem Ziel arbeiten als keiner.

Haben Sie dies auch dem Ex-Landeshauptmann so erklärt?

Wir hatten auf dem Sarner Kirchte ausführlich Zeit, um offen und ausgiebig über diesen Thema zu diskutieren (lacht). Wir sind anderer Meinung, was die formelle Vorgehensweise betrifft. Durnwalder meint, man solle erst den Abschluss der Konventarbeiten abwarten. Ich nicht. Wir behindern uns ja nicht gegenseitig. Inhaltlich sind wir aber derselben Meinung. Während Durnwalder die Region abschaffen will, wollen wir die Region so lange aushöhlen, bis nur mehr eine leere Hülse übrig bleibt. Das Ergebnis ist also dasselbe. Nur bin ich der Auffassung, dass es nicht realistisch ist, die im Pariser Vertrag festgeankerte Region völlig zu beseitigen.

Ist der Autonomiekonvent nur ein Debattierclub?

Auf keinen Fall. Der Konvent ist auch kein Feigenblatt, sondern repräsentiert gemäß seiner Zusammensetzung die Meinungen der Südtiroler Bevölkerung. Sollte der Konvent zu einem klaren Ergebnis kommen, dann ist dieses für uns auch richtungsweisend. Aber stellen Sie sich vor, wir warten bis zum Abschluss des Konvents – und es gibt dann kein Ergebnis: Dann hätten wir wichtige Zeit vergeudet. Die Legislatur ist nicht endlos und wir sind doch nach Rom entsendet worden, um für Südtirol unseren Einsatz und Ergebnisse zu bringen. Das tun wir.

Interview: Matthias Kofler

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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